Burkhard Heim (1925–2001): Entwurf einer 6-dimensionalen Welt

Welt in 6 Dimensionen, Symbolbild

Eine neue Sicht auf die Physik unseres Universums

Es ist meine Wahrnehmung, dass sich derzeit eine interessante neue Sicht auf die Physik unseres Universums verbreitet – eine Sicht, die letztlich auch eine veränderte Weltsicht mit sich bringt. Dabei möchte ich gar nicht behaupten, dass diese Perspektive völlig neu wäre; vielmehr scheint sie bislang nur in anderer Form beschrieben worden zu sein.

Konkret geht es um die Vorstellung, dass unser Kosmos nicht nur vierdimensional ist, sondern mindestens sechs Dimensionen umfasst – eine Annahme, wie sie unter anderem der deutsche Physiker Burkhard Heim (1925–2001) vertreten hat.

 


Burkhard Heim und die Idee eines multidimensionalen Universums

Heim entwickelte in den 1950er bis 1970er Jahren eine außergewöhnliche „Theorie von Allem“ – die sogenannte Heim-Theorie [1]. Ein wesentliches Element darin ist, dass er nicht mit den üblichen vier Dimensionen (drei Raumdimensionen plus Zeit) arbeitet, sondern mit sechs Dimensionen (in späteren Modellen sogar acht oder zwölf, wobei die ersten sechs grundlegend sind).

Seine Theorie gründet sich – ähnlich wie bei Einstein oder später Hawking – auf mathematischen und theoretisch-physikalischen Modellen. So wie einst Albert Einstein (1879–1955) die vierdimensionale Raumzeit mathematisch formulierte und wie Stephen Hawking (1942–2018) Raum und Zeit im Zusammenhang mit der Urknalltheorie popularisierte, entwarf auch Heim ein umfassendes Modell eines multidimensionalen Universums.

Heim – ohne Zweifel ein außergewöhnlich begabter Denker – erhielt jedoch nie die öffentliche oder wissenschaftliche Resonanz, die seine Leistungen eigentlich erwarten ließen. Seine durch einen schweren Unfall bedingten körperlichen Einschränkungen machten es ihm fast unmöglich, seine Forschungen im üblichen akademischen Umfang zu veröffentlichen.

Und wer in der Wissenschaft nicht publiziert, der ist dort – ganz nüchtern betrachtet – kaum existent. So erklärt sich, weshalb seine Theorie bis heute vor allem als Randerscheinung wahrgenommen wird – also anders, als bei Einstein, Hawking und weiteren Kollegen.

Vermutlich spielten auch jene menschlichen und institutionellen Mechanismen eine Rolle, die im Wissenschaftsbetrieb nicht unüblich sind: Neue, schwer einzuordnende Denkansätze haben es schwer, wenn sie etablierte Modelle infrage stellen oder bestehenden Ruhm neu verteilen würden.

Doch vielleicht wäre es zu hart, dies allein dem System anzulasten. Vieles an Heims Werk war schlicht ungewöhnlich, schwer zugänglich – und seiner Zeit vielleicht ein wenig voraus.

Wachsende Aufmerksamkeit für ein ungewöhnliches Weltmodell

Doch sein Werk ist nicht vergessen. In den letzten Jahren beobachte ich, dass seine Ansätze wieder stärker aufgegriffen und von verschiedenen Autoren allgemeinverständlich dargestellt werden. Seine Idee eines multidimensionalen Kosmos findet zunehmend Zuspruch – auch bei mir.

Denn eine solche Sichtweise begegnete mir bereits an ganz anderer Stelle. Ich persönlich kenne vergleichbare Vorstellungen aus den Ideengebäuden religiöser Mystiker – besonders detailliert aus den Schriften Jakob Lorbers (1800–1864) [2].

Deshalb möchte auch ich anregen, sich im Rahmen einer allgemeinen Bildung einmal mit dem Gedanken einer sechs-dimensionalen Welt zu beschäftigen. Ein Weltbild, das Raum und Zeit weitere Dimensionen zuordnet, ist schließlich alles andere als alltäglich.

Warum weitere Dimensionen überhaupt nötig erscheinen

Um diese Frage zu verstehen, muss man wissen, dass die Physik vor einem grundlegenden Problem steht:

Sie kann die vier bekannten Dimensionen nicht zu einer einzigen, umfassenden mathematischen Struktur („Theorie von Allem“) vereinen.

Ein Beispiel:

  • Die Quantenmechanik beschreibt erfolgreich die elektromagnetische, die starke und die schwache Kernkraft.
  • Die Allgemeine Relativitätstheorie beschreibt erfolgreich die Gravitation.

Doch beide Theorien sind grundsätzlich inkompatibel.
Daher vermuten viele Physiker, dass die Raumzeit mehr als vier Dimensionen besitzt.

Moderne vereinheitlichende Modelle wie die Superstring-Theorien arbeiten deshalb mit 10 Dimensionen (9 Raum + 1 Zeit), während die weiterentwickelte M-Theorie sogar 11 Dimensionen annimmt. Diese zusätzlichen Dimensionen gelten jedoch als extrem klein, „aufgerollt“ („kompaktifiziert“) und im Alltag nicht wahrnehmbar.

Im Unterschied zu diesen modernen Theorien, deren Zusatzdimensionen rein mathematische Konstrukte bleiben, verortete Burkhard Heim seine zusätzlichen Dimensionen als reale, wirksame Komponenten der natürlichen Welt – als fundamentale Ebenen der physikalischen Wirklichkeit.

Die sechs Dimensionen nach Burkhard Heim – einfach erklärt

Im Folgenden mein Versuch, die Grundidee der Heim-Theorie verständlich darzustellen.

1.–3. Dimension: Die bekannten Raumdimensionen

Das sind die drei Dimensionen, die wir alle kennen:
Länge, Breite, Höhe (x, y, z).

Sie beschreiben jeden Ort im Raum:
„Der Ball ist 2 Meter rechts, 3 Meter vor mir und 1 Meter über dem Boden.“

4. Dimension: Zeit

Die vierte Dimension ist die Zeit.
Aus ihr und den drei Raumdimensionen entsteht die Raumzeit, in der alle Ereignisse stattfinden.

5. Dimension: Die Ordnungsebene

Diese Dimension ist nach Heim eine strukturierende Ordnungsebene, eine Art „Bauplan der Wirklichkeit“.

Ein einfaches Beispiel:

  • Ein zerknülltes DIN-A4-Blatt ist eine „untere“ Ordnungsstufe.
  • Ein glattes Blatt ist eine neutrale Stufe.
  • Ein Papierflieger aus dem gleichen Blatt ist eine höhere Ordnungsstufe.

Nichts davon ist eine andere Welt – aber die Ordnung ihrer Form unterscheidet sich.

Heim überträgt dieses Prinzip auf die Materie insgesamt:
In D5 liegen die Informationsmuster, die bestimmen, wie etwas organisiert ist – ob eine Struktur lebendig, geordnet oder chaotisch ist.

D5 ist der Bauplan-Raum der Natur.

6. Dimension: Die Entwicklungsrichtung der Ordnung

Die sechste Dimension beschreibt bei Heim die gerichtete Dynamik dieser Ordnungsstrukturen.

Wenn D5 festlegt, was möglich ist,
dann legt D6 fest, wohin es sich entwickelt.

Heim spricht von einer teleonomischen Dimension – also einer natürlichen Ausrichtung, die strukturelle Entwicklungen kohärent, stabil und manchmal sogar zielgerichtet erscheinen lässt (z. B. Selbstorganisation in der Natur).

Man könnte es modern formulieren:

D5 ist der Quellcode – D6 ist die Laufzeitumgebung, die entscheidet, wie sich der Prozess entfaltet.

Kurz zusammengefasst

  • D5 = Ordnungsebene (Struktur, Information, Muster)
  • D6 = Entwicklungsrichtung dieser Ordnung (Dynamik, Zielgerichtetheit, Kohärenz)

Damit versucht Heim nicht nur zu erklären, was die Welt ist,
sondern warum sie sich in bestimmte Bahnen entwickelt.



Ich hoffe, dass ich die Grundzüge der Heim-Theorie und ihr Modell einer sechsdimensionalen Welt inhaltlich korrekt wiedergegeben habe. Sollte mir dabei etwas entgangen sein, empfehle ich sehr gern den YouTube-Kanal „6 Dimensionen in Farbe“ von Hannes Schmid, dessen Einführung (11 Minuten) in das Thema ich als besonders verständlich und anschaulich empfinde (Video oben).

Welche Schlussfolgerungen sich aus Burkhard Heims Ideen ergeben – also was alles denkbar und möglich wird, wenn man diese Theorie konsequent zu Ende denkt – ist ein Thema, das ich in künftigen Blogartikeln weiter vertiefen möchte.

Denn dazu braucht es zuallererst die Bereitschaft und die Fähigkeit, Gedanken wirklich zu Ende denken zu wollen und zu können. Heims Gedankenkosmos liefert nicht nur ein alternatives physikalisches Weltmodell, sondern deutet auch – zumindest in Teilen – Erklärungsansätze für transzendente Phänomene und verschiedene Anomalien unserer physikalischen Wirklichkeit an.

Kurz gesagt: neugierig bleiben – es gibt noch viel zu entdecken.

Quellen und Ergänzungen

[1] Heims Theorie eines mehrdimensionalen Kosmos entstand nicht unabhängig von der wissenschaftlichen Tradition seiner Zeit. Ausgangspunkt war für ihn die Relativitätstheorie Albert Einsteins, deren mathematisch-geometrischen Ansatz er in Richtung einer umfassenderen Struktur des Wirklichen ausdehnte. Gleichzeitig griff er auf philosophische Impulse zurück – vor allem auf die phänomenologische Ontologie von Hedwig Conrad-Martius (1888–1966), die schon früh Modelle einer geschichteten, über den sinnlich erfahrbaren Raum hinausreichenden Realität formuliert hatte.

[2] Jakob Lorber (1800–1864), geboren in Kaniža (Steiermark; damals Österreich, heute Slowenien), war Violinist, Musiklehrer und Konzertmeister in Graz. Er galt als hochbegabter, bescheidener und tief religiöser Mensch, der sein Leben lang ledig blieb. Am 24. März 1840 hörte er – nach eigener Aussage – eine klare Stimme „in der Herzgegend“, die ihm befahl: „Nimm den Schreibgriffel und schreibe!“ Daraufhin verfasste er das erste Kapitel der Haushaltung Gottes.
Von diesem Tag an schrieb er 24 Jahre lang nahezu täglich, oft stundenlang ohne Unterbrechung, in fließender, nahezu fehlerfreier Handschrift, ohne Konzept oder spätere Korrekturen; insgesamt gut 28.000 Seiten in 25 Hauptwerken.
Unabhängig davon, wie man diese Texte einordnen möchte – ob als inspirierte Schrift oder als dichterische, religiöse Literatur (ich besitze sein Gesamtwerk und habe es vollständig gelesen) – finden sich darin bemerkenswert deutliche Beschreibungen eines Weltmodells mit Ordnungsebenen und einer sechsten Dimension.
In gewisser Weise kann die Heim-Theorie Lorbers Schriften verständlicher machen – und umgekehrt Lorbers Werk die Grundidee der Heim-Theorie, jedenfalls für denjenigen, der sich darauf einlassen möchte.
(Ähnliche Modelle finden sich aber auch in vedischer Philosophie, Hermetik, Neuplatonismus usw.)

Mehr über Burkhard Heim:

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Burkhard_Heim
  • https://grokipedia.com/page/Burkhard_Heim
  • Illobrand von Ludwiger; Das neue Weltbild des Physikers Burhard Heim: Unsterblich in der 6-Dimensionalen Welt; 2006 (Taschenbuch)

 

 

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