[Wetter]
(Kleine) Kältewelle Mitte Februar – Zeit für eine Stallkontrolle
❄️🐓 Heute, am 15. Februar, steht uns eine frostige Nacht mit Temperaturen um -10 °C bevor. Daher habe ich meinen Hühnerstall noch einmal auf seine Winterfestigkeit überprüft. Besonders wichtig ist jetzt, dass das Futter im Stall bereitgestellt wird, denn draußen ist das Fressen bei solchen Temperaturen kaum möglich. Noch entscheidender ist jedoch die Wasserversorgung: Eine Tränke im Freien würde sofort einfrieren.
Grundsätze der Winterhaltung
Mein Stall ist bereits komplett auf Winterbetrieb eingestellt. Das bedeutet: Eine dicke Schicht trockener Holzspäne als Einstreu sorgt für trockene Verhältnisse. Zudem wird – wie im Sommer – der Hühnerkot täglich entfernt. Im Winter ist das besonders wichtig, da liegengebliebener Kot Feuchtigkeit abgibt. Und eines der obersten Prinzipien der Winterhaltung lautet: Der Stall muss trocken sein, gut belüftet, aber frei von Zugluft.
Durchfall bei den Hühnern vermeiden – ein unterschätztes Winterrisiko
Gerade im Winter muss darauf geachtet werden, dass die Hühner keinen nassen Kot entwickeln. Ein bekannter Auslöser ist die Fütterung von gekochten Kartoffeln. Generell sollte die Verdauung der Tiere stabil gehalten werden, da Durchfall bei winterlichen Temperaturen schnell zum Verhängnis wird. Ein Huhn mit Durchfall und nassen Federn am Hinterteil, das sich bei -10 °C im Freien aufhält, wird nicht lange überleben. Wer ein solches Tier nicht sofort schlachtet, wird beobachten, wie es sich zunehmend zurückzieht, schwächelt und schließlich tot im Stall liegt.

Ein weiterer Faktor für Magenverstimmungen ist eine plötzliche Futterumstellung. Hier liegt eine unterschätzte Gefahr: Wohlmeinende Nachbarn, Freunde oder Verwandte bringen oft Essensreste als Hühnerfutter vorbei. Doch verdorbene Speisereste, zu viel Zucker oder Salz oder schlichtweg ständige Futterwechsel können Hühnern erheblichen Schaden zufügen. Daher habe ich bei mir diese Fütterung grundsätzlich abgeschafft. Meine Hühner bekommen ausschließlich hochwertiges Kornfutter – und das bleibt auch so.
In der kalten Jahreszeit bekommt das Federvieh zusätzliche Vitamine – wir geben sie es als flüssiges Präparat dem Wasser zu.
Zeitig an die Winterfütterung gewöhnen!
Allerdings sollten wir die Tiere schon im Herbst auf die Winterfütterung vorbereiten. Für Hühner ist es wichtig, im Winter ein Futter zu geben, das ihnen genügend Energie liefert, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten und den erhöhten Grundumsatz zu decken. Energiereiche Futtermittel sind vor allem Mais, Sonnenblumenkerne und der Zusatz von Pflanzenöl oder Schweineschmalz. Öl wird dem Weichfutter (Kochfutter) zugegeben. Ein Würfel Schweineschmalz kann als Stück in einen Futternapf zur Verfügung gestellt werden.
Wie bereits erwähnt, sollte diese Futterumstellung nicht erst im Januar erfolgen, wenn es knackig-kalt wird.
Übrigens: Öl habe ich immer reichlich vorrätig – auf diese Weise gleich mit für den Prepperbedarf: Hier habe ich darüber geschrieben.

Wie viel Kälte verträgt ein Huhn?
🐔 Diese Frage wird häufig gestellt, aber selten richtig beantwortet. Denn ein Huhn verträgt viel Kälte – aber die entscheidende Frage ist: Wie lange?
Erfahrungsberichte sprechen von Hühnern, die bei -22 °C draußen waren. Auch meine Tiere haben morgens bereits -20 °C problemlos ausgehalten. Doch das funktioniert nur, wenn sie jederzeit Zugang zu einem warmen (frostfreien) Stall haben. Dort können sie sich „aufwärmen“, bevor sie erneut in die Kälte hinausgehen.
Optimale Temperaturen im Stall
Ein gut belüfteter, aber trockener Stall ist essenziell. Fachleute und meine eigenen Erfahrungen stimmen darin überein, dass folgende Temperaturen optimal sind:
- Tagsüber (wegen der Belüftung): -1 bis 5 °C gilt für Hochzuchtrassen
- Nachts: 4 bis 5 °C gilt für Hochzuchtrassen
Landhuhn-Rassen sind robuster
Bewährte Landhuhn-Rassen sind kältetoleranter. Gut befiederte Tiere können im Stall auch Temperaturen von bis zu -5 °C vertragen. Erst wenn die Temperaturen unter -10 °C fallen, wird es selbst für diese Hühner kritisch – insbesondere für Rassen mit großen Kämmen, die dann Erfrierungen erleiden können.

Rassen die als besonders kältehart gelten:
- Brahma – Sehr groß, befiederte Füße, dichtes Gefieder
- Chantecler – Kanadische Rasse, speziell für harte Winter gezüchtet
- Cochin – Massig, stark befiederte Beine, ruhiges Temperament
- Orpington – Große, flauschige Hühner mit guter Isolierung
- Sachsenhuhn – für das raue Klima im Erzgebirge gezüchtet
- Wyandotte – Kompakter Körperbau, winterfestes Gefieder
Temperaturunterschiede vermeiden
Hühner sollten auch im Winter nach Möglichkeit ins Freie können. Wird der Stall jedoch stark beheizt, entstehen große Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draußen. Dies kann das Immunsystem schwächen und zu Erkrankungen führen. Daher gilt es, eine Balance zu finden. Deshalb auch mein Tipp: +5°C im Stall ist das Optimum für die Selbstversorgungs-Haltung.
Wie den Stall ohne Strom beheizten?
🐔🔥🪔 Die Frage der Stallheizung scheint komplex. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, darunter:
- Infrarot-Wärmelampen
- Heizplatten
- Keramik-Heizstrahler
Ich allerdings halte von elektrischen Heizungen wenig – es sei denn, man verfügt über große Photovoltaik-Speicherbatterien. Mein Misstrauen gegenüber elektrischen Heizungen geht auf die Kältekatastrophe von 1978/79 zurück, als an Silvester plötzlich arktische -30 °C über das Land kamen und es zu Notabschaltungen des Stromnetzes kam. Ohne Strom funktionieren keine elektrischen Heizungen – und dann wird es für die Hühner kritisch…
Die bewährte Methode: Petroleumlampe
Deshalb setze ich auf eine bewährte Methode: eine Petroleumlampe im Stall. Eine einfache Petroleumlampe mit einem ein Zentimeter breiten Docht liefert – je nach Flammengröße – 50 bis 100 Watt Wärme!
(Ein Huhn übrigens um die 10 Watt)

Eigenwerbung. Unsere Taschenbücher:

Sicherheit beim Einsatz von Petroleumlampen
Wichtig ist eine sichere Aufhängung, die genügend Abstand zur Stalldecke lässt. Zudem sollte eine hochwertige Lampe mit langem, flachen Docht verwendet werden. Vorsicht vor billigen Lampen mit rundem Docht!
Die Dochte sollen deshalb lang genug sein, weil ein kurzer Dochststummel – besonders, wenn er rund ist – beim Auf- oder Zudrehen aushaken kann, bzw. nach unten in den Petroleumbehälter der Lampe hineinrutschen kann, was zu unkontrolliertem Brennen führen kann! (ist bei mir schon passiert!)
Fazit: Vorbereitung ist entscheidend … wenn die Winter kälter werden
Mit diesen Maßnahmen sorge ich dafür, dass meine Hühner gut durch den Winter kommen.
Übrigens: Ich gehe seit Jahren davon aus, dass unsere Winter wieder kälter werden – eine Prognose, die ich schon 2011 oder noch früher abgegeben habe (nachweisbar in Web-Archiven). Tatsächlich beobachte ich hier in Sachsen eine Tendenz zu kälteren Wintern. Vermutlich haben wir hier weniger Kohlendioxid in der Luft.
Doch egal, ob sich das in anderen Regionen bestätigt oder nicht – es ist ratsam, den Hühnerstall sowohl für heiße Sommer als auch für kalte Winter gut vorzubereiten. Wir wissen nie, was uns noch erwartet 😲.
—