[Alle Beiträge zum Thema Kulturgeschichte]
◾ Beim Durchstöbern meiner alten Dateien stieß ich heute auf eine Zeittafel, die ich 2009 erstellt hatte. Sie behandelte das Weltklima und die Kulturgeschichte der Menschheit – zu einer Zeit, als das Thema Klima noch nicht so politisch aufgeladen war wie heute.
Gerade im Bereich der Agrargeschichte, mit der ich mich derzeit intensiv beschäftige, hat sich eine solche Zeittafel als nützlich erwiesen, um den Überblick zu behalten. Ich habe bemerkt, dass wir heute zwar ein ziemlich genaues Bild von der Entstehung von Landwirtschaft, Viehzucht und Gartenbau zeichnen können, aber das Wissen dazu oft fragmentiert bleibt. Ein Gesamtüberblick wird selten vermittelt. Zeittafeln, wie hier aufgestellt, können dem schon ein Stück abhelfen.
Auf jeden Fall vermögen sie uns ein Gefühl für die endlos scheinenden Zeiträume zu geben, in denen eine Generation der anderen folgte und jede sich auf ihrer eigen Art und Weise behauptete.
Besonders deutlich wurde mir das bei der Betrachtung der germanischen Agrargeschichte. Dabei interessiert mich vor allem, ob und seit wann diese Völkerstämme eine Art Gartenbau betrieben. Daher habe ich beschlossen, meine Zeittafel zu überarbeiten, insbesondere im Hinblick auf Klimazyklen und die Entwicklung der sesshaften Lebensweise in Europa.
Die hier vorliegende Zeittafel wird also in den nächsten Wochen kontinuierlich bearbeitet. Die verschiedenen Versionen speichere ich im Web.archive.org, wo auch die älteste Version vom 22.10.2009 zu finden ist [1].
Zeittafel der Klima- und Agrargeschichte Eurasiens
Man geht davon aus, das in der Erdgeschichte längere Warmperioden des Klimas im Abstand von 150 Millionen Jahren von kälteren Zyklen unterbrochen wurden. Vor 800 bis 550 Millionen Jahren erlebte unsere Erdkugel sogar zweimal hintereinander eine totale Vergletscherung! Im vorangegangenen Zeitalter des Tertiär (begann vor 65 Millionen Jahren) war es wiederum extrem warm, anfangs gab es auf der Erde 10 bis 14 Grad höhere durchschnittlichen Temperaturen, als heute (üppige Tertärwälder entstanden), doch wurde ab Mitte dieser Zeitperiode das sehr warme Klima (Warmzeitalter) kontinuierlich kühler und glitt in die heute noch anhaltende Kaltzeit ab.
vor 2,6 bis 2,7 Millionen Jahren: Beginn des Eiszeitalters, das mit Zwischenwarmzeiten bis heute andauert.
vor 2,5 (bis 3) Millionen Jahren: Homoniden in Afrika stellen eventuell Steingeräte her: frühe Altsteinzeit Gerölle mit geschlagener Schneide ab ca. vor 2,5 Millionen Jahren, Oldowan-Schlucht in Afrika.
vor 2,1 Millionen Jahren: Der Yellowstone-Vulkan bricht aus [US-Bundesstaat Wyoming.] 2500km² Aschemassen wurden freigesetzt und das Klima kälter.
vor 1,5 Millionen Jahren: fragliche Feuerspuren des Menschen, am Ende der Altsteinzeit sind Zeugnisse der Feuernutzung sicher
vor 1,3 Millionen Jahren 🌋 Der Yellowstone-Vulkan bricht aus (US-Bundesstaat Wyoming.) 280 km³ Aschemassen wurden freigesetzt.
vor 640.000 Jahren 🌋 Der Yellowstone-Vulkan bricht aus (US-Bundesstaat Wyoming.) 1.000 km³ Aschemassen wurden freigesetzt und das Klima kühlte sich ab. 🌍❄️
vor 500.000 Jahren = Günz-Mindel-Warmzeit 🌍☀️
vor 400.000 Jahren = Mindel-Kaltzeit 🌍❄️
vor 300.000 Jahren = Mindel-Riss-Warmzeit 🌍☀️
vor 200.000 Jahren = Riss-Kaltzeit.
vor 200.000 Jahren Mittlere Altsteinzeit. Sie reicht grob von 200.000 bis 40.000 (nach anderen Vermutungen von ca. 115.000 bis 10.000 Jahre vor heute). Feuer kann erzeugt werden.
vor 100.000 Jahren = Riss-Würm-Warmzeit (Würm- ca. 115.000 bis 10.000 Jahre vor heute)
vor 80.000 Jahren = Würm-Kaltzeit ❄️🌍
vor 70/74.000 Jahren 🌋 ❗ein gigantischer Vulkanausbruch auf Toba (Sumatra), wirft 3.000 km³ Kubikkilometer Material in die Atmosphäre, die Erdtemperatur wird im vulkanischen Winter um 5 Grad gesenkt ❄️🌍, der Homo sapiens stirbt beinahe aus (Toba-Katastrophen-Theorie, danach überlebte in Afrika eine lediglich 1.000 bis 10.000 Menschen umfassende lokale Population)
vor 60.000 Jahren = Warmperiode der Würm-Kaltzeit 🌍☀️
dazwischen Kälteperiode 🌍❄️
40.000 v. Chr. 🌍☀️Klima: Warmperiode der Würm-Kaltzeit beginnt, es ist auch der Beginn der jüngeren Altsteinzeit: grob ab 40.000 lebt der anatomisch modernen Menschen, aus dem östlichen Mittelmeerraum vordringend, lebt noch lange mit dem Neandertaler parallel.
um 40.000 -35.000 v. Chr.: älteste bekannte, figürliche Darstellung ist eine weibliche Elfenbeinfigur (ca. 6 cm hoch), die Venus von Schelklingen, gefunden in der Karsthöhle Hohe Fels, so auch „Venus vom Hohle Fels“.
30.000 v. Chr.
28.000 v. Chr. bis ca. 21.000 v. Chr. Kleinplastiken, (nach bisherigen Annahmen erstes Auftreten von Venusfigurinen)
um 22.000 v. Chr. noch mal ein Kältemaximum? 🌍❄️
21.000 v. Chr. In der Siedlung Ohalo II am See Genezareth (Israel) wurde bereits Getreide kultiviert.
um 15.000 v . Chr. erreicht die Gletscherschmelze ihren Höhepunkt. 🌍☀️ Kultur: es ist die Hoch-Zeit der so genannten Magdalénien-Kultur, die zwischen 19.000 und 12.000 Jahren vor Chr. in weiten Teilen Europas anzutreffen ist, erreichte die Kunst in der jüngeren Altsteinzeit ein außergewöhnliches Niveau. Ein Denkmal dieses Zeitalters hoher kultureller Entfaltung (älteste Steinmetzarbeiten) ist ein halbplastischer 30 Meter lange! Höhlen-Tierfries im „Zaubererfelsen“ (Roc-aux-Sorciers) bei Angles-sur-l’Anglin in Südwestfrankreich. Von dort sind auch menschliche Portraits [Schattenriss-Ritzzeichnungen?] bekannt. Dieses in der Welt einzigartige Meisterwerk wird mit den ebenfalls aus dem Magdalénien stammenden Höhlenzeichnungen von Lascaux in der Dordogne verglichen und daher auch das „Lascaux der Bildhauerei“ genannt. Vergleichbare Felszeichnungen (etwa von Kuhantilopen) gibt es aber auch aus Nordafrika nahe am Nil; hier allerdings hoch oben an Felswänden („Lascaux am Nil“).
ca. 13.000 v. Chr. ist die Eisfront so weit nach Norden verschoben, dass der Schmelzwasserfluss zum Schwarzen Meer hin fast versiegt war.
bis 12.000 v. Chr. 🌍☀️Klima: Die Eiszeit geht weiter dem Ende zu, von Süden nach Norden schnell abklingend. Das Schwarze Meer ist ein Binnensee? Ein nacheiszeitliches Binnenmeer in der Wüste Gobi? Ein nacheiszeitliches Binnenmeer in Alaska ist belegt.
Abb.1) Temperaturkurve nach Grönland-Bohrkernen beim Ausklingen der Eiszeit und bestehende Steinzeitkulturen (Angaben in Jahren vor heute). |
11.400 v. Chr. ❗🌍☀️❗Klima: Alleröd-Schwankung. Beginn einer schnellen Warmphase (Interstadial) kurz vor dem Ende der letzten Kaltzeit. Die Warmphase dauerte von 11.400 bis 10.730 v. Chr.
11.500 v. Chr. auch Proto-Neolithikum. 11500–9500, Zeitabschnitt auch als Natufien benannt; nach Fundort im Natuf Wadi, weitere Fundorte: Jericho und Mureybet.
11.000 v. Chr. Göbekli Tepe (15 km nordöstlich der Stadt Şanlıurfa im Südosten der heutigen Türkei). Hier fand man jüngst ein neolithisches Bergheiligtum. Es ist die älteste derzeit bekannte megalithische Anlage der Menschheit, die einer entwickelten Jäger- und Wildbeuterkultur des Neolithikum zuzuordnen ist. Etwa um 11.000 bis mindestens 8000 entstand diese Tempelanlage? mit stilisierten Großplastiken, Tierreliefs und stilisierten Tier-Piktogrammen. Ähnliche Anlagen sind in der Umgebung bekannt.
Abb. 2) Entwicklung der Temperaturen nach dem letzten glazialen Maximum (LGM), inklusive das 8.2 Ereignis (8.2. cold event) laut grönländischen Eisbohrkernen (Angaben in Jahren vor heute). |
10.850 bis 9620 v. Chr. ❗🌍❄️ ❗❗ Klima: Die Eiszeit kehrt plötzlich zurück (ca. 10.700–9.700). Jüngere Dryaszeit (Tundrenzeit) ein ca. tauend Jahre andauernder scharfer Kälterückfall nach erstmaliger Erwärmung (Bölling-Alleröd) am Ende der Weichsel-Kaltzeit. Weltweit sehr trocken. Gleichzeitig fand ein antarktischer Kälterückfall auf der Südhalbkugel statt.
In Europa und Nordamerika starb das Mammut ca. 9500 aus. Nur auf der nördl. Wrangel-Insel (Tschuktschensee) konnte sich bis ca. 2000 v. Chr. eine Population von Zwergmammuten halten.
9500 v. Chr. Präkeramisches Neolithikum, auch Frühneolithikum (9500–8500). Es begann an den Südhängen der Bergländer Anatoliens die sog. neolithische Revolution mit Ackerbau, Viehzucht und Sesshaftwerdung. 🐑 🧑🌾🐄
Etwa zeitgleich fanden sich 9000 die bislang ältesten Spuren von domestiziertem Getreide (Roggen) in Tell Abu Hureyra am syrischen Euphrat sowie die Anfänge der Siedlung Jericho.
9000 v. Chr. 🌍☀️❗ Klima: um 9000 bis 8000, rasche Erwärmung und
🌍🌦️ In der Sahara beginnt rasch eine nacheiszeitliche Feuchtperiode (9000 bis 3000), der sommerliche Monsunregen dringt nach Norden.
8500 v. Chr. Zypern von seefahrenden Steinzeitkulturen besiedelt. Eine dauerhafte Besiedlung der Insel erfolgte noch im akeramischen Neolithikum, wie vordem von der Levante her; die ältesten sicher datierten Siedlungsspuren sind mindestens 10.600 Jahre alt. Die Kolonisten führten Emmer, Einkorn, Rind, Schaf, Ziege und den Damhirsch ein. Die Rinderhaltung wurde bald aufgegeben.
8000 v. Chr. 🌍☀️Klima: Die Würmeiszeit endet etwa 8000 v. Chr.. Es folgt ein boreales, sehr gemäßigtes Klima.
Kupfersteinzeit ab 8. Jahrtausend v. Chr. (Kupferzeit, Chalkolithikum, Äneolithikum) Kupfer in Anatolien, in Mitteleuropa erst ab 4300 v. Chr.
In Indien (Indus-Kultur) entwickelte sich aus der entwickelten Jäger- und Wildbeuterkultur von ca. 8000 v. Chr. bis ca. 6500 v. Chr. eine Ackerbau-Kultur (Mehrgarh), die Bauern domestizierten Weizen und Rinder und benutzten ab 5500 v. Chr. auch Töpferwaren. Ab etwa 4000 v. Chr. wurden weiterhin Erbsen, Sesam, Datteln und Baumwolle angebaut und auch der Wasserbüffel domestiziert.
7500 vor Chr. ❗🌍☀️❗Klima: Beginn einer extremen Wärmeperiode; die Jahresmitteltemperatur lag 2 bis 3 Grad über den heutigen Werten (20. Jahrhundert); um 7500 „In West- und Mitteleuropa war es mäßig feucht, in Osteuropa niederschlagsärmer. Während das Klimaoptimum in unserer bisherigen Warmzeit lag (gemeint ist der Zeitabschnitt nach der letzten Eiszeit), überzog der Eichenmischwald mit Edellaubhölzern weithin Westeuropa und Mitteleuropa. Zuvor hatten sich in einem ebenfalls sommerwarmen, aber trockneren Klimaabschnitt sehr haselreiche (Corylus avellana) Kiefern-Laubholz-Mischwälder eingefunden. Trotz der höheren Temperaturen tauten aber kaum die Permafrotböden in der Arktis auf.
7500 vor Chr. Die Campignien-Kultur in Europa (7000 bis 5000). Mesolithische europäische Jäger und Sammler (so heißt es), die nach nach Emil Werth jedoch bereits Hackbau und Pflugbau betrieben haben. Nach WERTH entwickelte sich aus ihr eine nordische Megalith-Kultur … „zunächst noch konform mit dem übrigen ehemaligen Campignien-Gebiet als Teil der der großen nordafrikanisch-süd und west-europäischen Dolmenprovinz. Der nordische Zweig der Megalith-Kultur wurde an ihrer Südfront von der unteren Weichsel im Bogen über Thüringen bis zum Rhein von der Bandkeramik umfangen. […] Zunächst erhielt die Megalith-Kultur an ihrer Süd- und Südostfront eine nicht unbeträchtliche Zuwachszone durch die ihre wesensverwandte Schnurkeramik. Durch ihre innige Durrchdringung bzw. Verschmelzung beider Kulturen entstand nach Meinung fast aller Prähistoriker [um 1950] das Germanentum.“ [Schnurkeramische Kultur, siehe unten] WERTH, Emil; Grabstock Hacke und Pflug; Ludwigsburg 1954; Seite 396ff
6800 v. Chr. bis 5700 v. Chr. Kulturschichten in Çatal Hüyük
6500 v. Chr. etwa 6500 bis 5500 keramisches Neolithikum
6200 v. Chr. ❗🌍❄️ ❗Klima: Plötzliche Minieiszeit auf der Nordhalbkugel; 🌍🌵kaum Niederschläge (bis 5.800?)
Auch als 8.2. Ereignis, 8.2. cold event (vor 8.200 Jahren) bekannt; plötzlicher Rückgang der globalen Temperaturen und Trockenheit, was die nächsten zwei bis vier Jahrhunderte andauerte. Der Meeresspiegel fällt.
Sogar die Quelle der Oase in Jericho läuft trocken. Ackerbauern im fruchtbaren Halbmond und im anatolischen Hochland müssen ihre Siedlungen verlassen. Çatal Höyük, Hacilar und Jericho werden aufgegeben.
In der sehr tief gelegenen Senke des Schwarzen Meeres (damals getrennt vom Meer und weit unter dem Meeresspiegel lag) entstand eine riesige Oase mit mildem Klima. 🌴🌦️Ackerbauern ziehen sich in das Schwarzmeerbecken zurück und besiedeln die Uferregionen des Binnenmeeres.
Ein vergleichbaren Rückzungsgebiet entstand am Nil in Ägypten?
6000 v. Chr. 🌍☀️ Klima: Frühes Atlantikum; AT1, (6000 bis 5000); vorübergehende Wärmeperiode; hoher Wasserstand; Temperaturoptimum; es wurde 2 bis 2,5 °C wärmer, als heute.
(ein riesiger nacheiszeitlicher Binnensee in Nordamerika hinter dem Inlandeis beginnt abzufluten?)
In Çatal Hüyük wurden durch Brand verkohlter Emmer, Einkorn, Gerste und Saatweizen in meterhohen Kornbehältern aus Ton, in Körben oder Häuten in den Vorratskammern der Häuser gefunden, also schon eine relativ entwickelte Agrarkultur!
Archäogenetik: Eine frühneolithische Expansion aus Anatolien, die vor etwa 7000–9000 Jahren stattfand, gelangte nach Westeuropa und ersetzte dort viele mesolithische Jäger- und Sammlerpopulationen.
Um 6000 v. Chr. baute man dort außer den Getreidearten vor allem Hülsenfrüchte an: Erbsen, Linsen und Wicken, man nutzte: Mandeln, Pistazien, Äpfel und Wachholder und Salz, das in Salzseen ausreichend zur Verfügung stand.
5600 vor. Chr. Mitteleuropa: La-Hoguette-Gruppe (Ostfrankreich) gelangte über Nordafrika und den westlichen Mittelmeerraum (Seefahrt beherrschend?) nach Europa, Bauern; vorwiegend Tierhaltung.
5600 vor. Chr. Mitteleuropa: Linien-Bandkeramische Kultur, älteste bäuerliche mitteleuropäische Kultur der Jungsteinzeit (vorzugsweise Feldbau) 5700/5500 bis um 5300 älteste Periode. Sie gelangte über den Landweg (Ägäis, Balkan, Donau) nach Europa.
5600 vor. Chr. etwa um diese Zeit? bricht das Mittelmeer durch den Bosporus und stürzt nieder in die Senke des schwarzen Meeres, das bis dahin ein nacheiszeitlicher Binnensee ist. Oder: Das Schwarze Meer läuft in das Mittelmeer über.
5500 vor Chr. Töpferwaren in der frühen Induskultur
5000 vor Chr. 🌍☀️ Klima: Mittleres Atlantikum, AT2 (5000 bis 4500) relativ niedriger Wasserstand der Weltmeere; aber große Binnenseen in der Sahara; allmählicher Temperaturrückgang
Die älteste bekannte Darstellung eines Bootes mit Segel fand man in der nubischen Wüste! Die Schiffsdarstellung ist auf ca. 5000 datiert. Ackerbau im Zweistromland mit Pflug.
Höchststand des Litorina-Meeres (Ostsee) nach der Eiszeit (nach Werth) 5000 v. Chr. Donauzivilisation, Alteuropa (5000 bis ca. 3500) von der ältesten bäuerlichen Kultur Anatoliens gegründet; Schiffbau; Fernhandel; Anfänge von Schrift; später von Indogermanischen Steppenvölkern (eine Adelskaste bildend) durchdrungen mit denen sie jedoch weitgehend friedlich kooperieren. (Siehe unten Karte der Ausbreitung der Indogermanen)
Die Insel Malta wird von seefahrenden Bauern (Stentinello-Kultur) besiedelt. Die Kolonisten brachten Haustiere, Töpferwaren, Steinwerkzeuge und Kulturpflanzen auf die damals bewaldete Insel., die fruchtbare Böden besaß. Sie besaßen oder entwickelten eine facettenreiche Megalith-Kultur.
4900 vor Chr.
4800 vor Chr.
4700 vor Chr.
4600 vor Chr.
4500 vor Chr. 🌍☀️ Klima: Spätes Atlantikum, AT3 (4500 bis 3710 v. Chr. ); erneut ansteigende Wasserstände; erneuter leichter Temperaturanstieg. (Nochmalige Unterteilung: Spätes Atlantikum I; 4500 bis 4000 und Spätes A. II 4000 bis 3700).
Megalith-Kulturen: Megalithbauten, wie Dolmen und Menhire, entstanden vielfach um 4500 (oder schon 7500?) im westlichen Europa. Die Kultur breitete sich dann in den folgenden Jahrtausenden in verschiedene Richtungen aus: nach Norden zu den Britischen Inseln, nach Süden bis nach Malta und Sardinien, sowie nach Osten in das heutige Deutschland und bis nach Skandinavien (u. Nordamerika, Kanda?). Für die Errichtung von Großstein-Bauwerken bedarf es einer ertragreichen Landwirtschaft.
Nachdem es tausende Jahre lang eine kulturell-bäuerliche Völkerausbreitung von Zentral- und Vorderasien aus nach Norden einsetzte, setzt nun langsam eine Rückwärtsbewegung ein? Sie kulminiert mit der sogenannten Seevölkerwanderung um 1200 v. Chr. (siehe unten).
4400 vor Chr.
4300 vor Chr.
4200 vor Chr.
4100 vor Chr.
4000 v. Chr.
Jungsteinzeitliche Trichterbecherkultur (4200–2800), sie prosperierte noch im späten Atlantikum bis ins sogenannte Subboreal mit weiterhin höheren Durchschnittstemperaturen als heute; man kannte Rad und Wagen mit Zugtieren.
3900 v. Chr.
3800 v. Chr.
3710 v. Chr. 🌍❄️ Klima: Ende das sogenannten Atlantikums; es setzt nun eine signifikante Abkühlung ein, welche bis etwa 500 vor Chr. andauert. Die Jahresmitteltemperaturen und die Sommertemperaturen lagen etwa 1°C niedriger als heute (20. Jahrhundert).
3700 v. Chr.
3600 v. Chr. Nördlich des Schwarzen Meeres: Jamnaja-Kultur; engl. Yamnaya culture (3600 bis 2300), sie gelten als die Ur-Indogermanen. Steppennomaden mit Viehhaltung, vereinzelte Landwirtschaft, die in der Nähe von Flüssen und einigen Wallburgen betrieben wurde.
Abb. 3) Ausbreitung der Indogermanen ausgehend von der Jamnaja-Kultur. |
3500 v. Chr.
3400 v. Chr.
3300 v. Chr.
3200 v. Chr.
3100 v. Chr.
3000 v. Chr. 🌍🌵Klima: In der Sahara endet eine nacheiszeitliche Feuchtperiode (seit 9000) der Sommermonsun zieht sich zurück. Die Bewohner der Sahara weichen in die Sahelzone und in das Nildelta aus.
Frühe Bronzezeit im Mittelmeergebiet (in Mitteleuropa frühe Bronzezeit erst ab 2200) Schrift, Pflug, Wagen werden erfunden Archaische Periode“ der Maya = Siedlungen und Ackerbau
3000 v. Chr. Die Schnurkeramische Kultur (Streitaxt-Kultur) löst in Verbindung mit der Jamnaja-Kultur die Bandkeramiker ab. Kupfersteinzeit, Steinäxte mit Bohrungen; die Träger der Schnurkeramik waren sesshaft (aber kaum Siedlungsfunde) und betrieben Ackerbau und Viehzucht (3000 bis 2200).
Abb. 4 |
2900 v. Chr.
2800 v. Chr. Hochkulturen: Pyramiden in Ägypten, Sumer, Induskultur
2700 v. Chr.
2600 v. Chr. Induskultur: Harappa-Kultur genannt, sehr plötzliche Wandlung der dörflichen Kultur in eine der frühesten städtischen Zivilisationen, die sich etwa in den Jahren 2800 v. Chr. bis 1800 v. Chr. entlang des Indus im Nordwesten des indischen Subkontinents erstreckte; es bestanden kulturelle Kontakte zu Ägypten. 🌴🌦️Klima: das Industal war feuchter und grüner als heute. 🌳
2500 v. Chr.
2400 v. Chr.
2300 v. Chr. Aunjetitzer Kultur (Funde in Böhmen) Kultur der Frühbronzezeit (2300-1600/1500); hervorgeganen aus Glockenbecher- und Schnurkeramik-Kultur hervor; Himmelsscheibe von Nebra; vach 1600 von der Hügelgräberbronzezeit abgelöst.
2200 v. Chr.
2100 v. Chr.
2000 v. Chr. 2000 bis 1800 v. Chr. Niedergang der alten hoch entwickelten Induskultur: Es ist bekannt, dass sich um 1800 v. Chr. das Klima im Industal änderte: Es wurde bedeutend kühler und trockener.
🌍❄️ 🌵Indoarier wandern erst später ein!
1900 v. Chr.
1800 v. Chr. Wanderungen: Der biblische Abraham zieht von der Metropole Ur in Chaldäa nach Palästina.
1700 v. Chr.
1628 v. Chr. 🌋 Vulkanausbruch auf der Mittelmeerinsel Santorin mit lokalen Auswirkungen im Ägäisraum.
1600 v. Chr. Von den Proto-Indogermanen gehen aus aus: Griechen, Kelten, Balten, Latiner, Romanen, Germanen, Slawen und Albaner. Perser, Armenier, Kurden, Tadschiken, Paschtunen, Belutschen
1500 v. Chr. Wanderungen: Indogermanische Einfälle nach Europa, darunter die Urkelten in Süddeutschland und Ostfrankreich. Um 1500 v. Chr. Einwanderung in Nordindien → Indoarier.
1400 v. Chr. Mitteleuropa: Mittlere Bronzezeit, Hügelgräberkultur. Wenig bekannte Siedlungsspuren; vorher weniger differenziert, findet nun eine Auffächerung in mehrere regionale Gruppen statt u.a. der Nordische Kreis.
1440 v. Chr. Auszug der Israeliten (Hebräer) aus Ägypten (andere Dat. 1320).
1300 v. Chr.
um 1250 v. Chr. Wanderungen: erste Vorstöße der Ur-Kelten gegen Zentral- und Westgallien
um 1250 v. Chr. ⚔️ Schlacht an der Tollense (Fluss in Mecklenburg Vorpommern); bronzezeitliche Schlacht, 2000 bis 5000 Krieger beteiligt.
1200 v. Chr. 🌍❄️ Klima: Kältemaximum? 🌍🌵Höhepunkt einer Trockenperiode im Mittelmeerraum. Wanderungen: Die “Seevölkerwanderung“ ist im Laufen, eine mächtige Völkerwanderung am Ende der europäischen Bronzezeit. Die Wanderungen begannen im mittleren Europa (Urnenfelderkulturen) auf dem Landweg über Vorderasien nach Palästina und Ägypten. Dabei ging das alte Reich Hethiter (nach dem Heth, dem Sohn Noahs benannt) nieder und man übernahm von ihnen die Kunst der Eisengewinnung. Über den Seeweg vom Balkan über das östliche Mittelmeer kam eine Einwanderungswelle mit Segelschiffen über die Ägäis nach Kreta und Zypern (Kreti und Pleti).
1.178 v. Chr. ⚔️ Schlacht von Djhy. Eine gewaltige Schiffsflotte der Seevölkerschaften griffen Ägypten an, wobei diese durch Ramses III. aufgehalten und im Nildelta besiegt wurden. Die Ägypter besaßen Ruderboote und die Seevölker Segelschiffe, es gab eine Flaute und so siegten die Ruderer. Später wies Ramses den Seevölkerschaften Siedlungsraum in Palästina zu (den Philistern von Zypern und aus der Ägäis) ähnlich, wie über tausend Jahre später die Römer in der Völkerwanderungszeit mit den den Westgoten verfuhren.
Es begannen Konflikte zwischen den Hebräern (Israeliten) und den indogermanischen Philistern begannen im 12. Jahrhundert v. Chr., als die Philister in das südliche Küstengebiet Kanaans, das heutige Gaza-Gebiet, einwanderten. Diese Auseinandersetzungen zogen sich über mehrere Jahrhunderte hin und sind in verschiedenen biblischen Berichten festgehalten (Samson, Delila, Kampf zwischen David und Goliath).
1100 v. Chr.
1000 v. Chr. späte Bronzezeit, Wanderungen: Große Einfälle der Kelten in Gallien (Urnenfelderkultur)
900 v. Chr.
800 v. Chr.
700 v. Chr.
600 v. Chr. 🌍❄️☀️Klima: es endet eine Abkühlung des Klimas, welche bis etwa Von 4000 vor Chr. bis 500 v. Chr. andauerte (eisenzeitliche Kälteperiode)
500 v. Chr. 🌍☀️Klima: es beginnt wieder eine Erwärmung, welche bis etwa 1000 nach Chr. anhält- das mittelalterliche Klimaoptimum
400 v. Chr.
300 v. Chr.
200 v. Chr.
100 v. Chr.
— 0
das Jahr 1
100 n. Chr.
200 n. Chr.
300 n. Chr.
400 n. Chr. Wanderungen: Völkerwanderung 400 bis 599
500 n. Chr.
600 n. Chr.
700 n. Chr.
800 n. Chr.
⛈️ Mitteleuropa: Extremhochwasser im Sommer 886
❗🌵 Klima: Im Lebensraum der Maya (Mittelamerika) setzt eine 100jährige extreme Trockenperiode ein
900 n. Chr.
Erich der Rote besiedelt Grönland (= Grün-Land)
1000 n. Chr.
Vinlandreisen des Wikinger Leif
Beginn einer umfangreichen Rodung der Wälder (Urwälder) in Mitteleuropa, die bis etwa 1300 anhielt
1100 n. Chr. 🌍☀️Klima: Das so genannte mittelalterliche Klimaoptimum wärt etwa bis 1200 nach Chr. Diese Erwärmungsperiode begann etwa im 5. Jahrhundert vor Chr. Die Jahresmitteltemperaturen lagen wohl etwa 1°C höher, als heute (20. Jahrhundert) Der jährliche Niederschlag fiel etwas geringer aus. Die Übergangsjahreszeiten (Frühling und Herbst) waren recht warm und die Weinbaugrenze lag bis 5 Breitengrade nördlicher, als im 20. Jahrhundert.
zwischen 1180 und 1200 herrscht das günstigste Klima und kaum Unwetter
1200 n. Chr. Norwegen monopolisiert den Handel mit Grönland
1300 n. Chr.
Grönland: Zerstörung der „Weltsiedlung“ durch die Eskimos, der König von Norwegen sendet Schiffe als Hilfe gegen die Eskimos
1335 eine Heuschreckenplage zerstört die Ernten im Süden Deutschlands
Hochwasserkatastrophe am 21. Juli 1342 (Jahrtausendhochwasser) – Extremhochwasser auch 1374
1347, ca. Beginn der Pest-Epidemien in Europa
Überbevölkerung, Missernten und Naturkatastrophen in Europa führen im 14. Jahrhundert zu Hungersnöten
1400 n. Chr. 🌍❄️Klima: Ende des 15. Jahrhunderts beginnt die so genannte „kleine Eiszeit“, welche bis etwa 1700 n. Chr. fortdauerte. Die Sommertemperaturen und die Wintertemperaturen lagen etwa um 1,5°C niedriger als heute (20. Jahrhundert). Viel kältere Übergangsjahreszeiten.
1500 n. Chr. ❗Klima: von 1560 bis 1610 sind mehrere Missernten, 🌪️Orkane und harte ❄️Winter bekannt.
1600 n. Chr.
1700 n. Chr. 🌍❄️☀️ Klima: Ende der so genannten „kleinen Eiszeit“ – In den Alpen erreichten die Gletscher um 1880 ihre größte Ausdehnung
1783 n. Chr. 🌋extreme Vulkanausbrüche in Lakagígar (Lakispalte) einer 25 km lange Vulkanspalte aufIsland vom Juni 1783 bis März 1784: eine der größten Eruptionen in geschichtlicher Zeit! Die aufsteigenden Asche-Wolken brachten Missernten in ganz Europa. In den nächsten 3 Jahren starben mehr als 1/5 der isländischen Bevölkerung an Hunger und Krankheiten. Im Winter 83/84 frohren Elbe und Rhein vollständig zu und es gab beim Aufbruch des Eises gefährliche Eis-Fluten, etwa die Eisflut in Meißen am Morgen des 29. Februar 1784. Der gewaltige Vulkanausbruch gilt in manchen Puplikationen auch als Auslöser der Französischen Revolution – Fakt ist: der Winter 1783/84 war einer der härtesten Winter in Mitteleuropa überhaupt. Ihm folgten Überschwemmungen, Missernten, Hungersnöte und Aufruhr …
1789-90 n. Chr. 🌍❄️🌵 Klima: Mitteleuropa: auf einen sehr strengen Winter folgt eine Dürreperiode [im Bericht eines Regierungsbeamten über die Situation im Erzgebirge im Winter heißt es: „Der ganz arme Mann hat weder Geld, noch Holz, noch Brod. das einzige Nahrungsmittel, das ihn hier und da noch übrig ist, sind gefrorene Kartoffeln“. Es war wohl der Höhepunkt der so genannten „Kleinen Eiszeit“.
1789-99 n. Chr. Französische Revolution
1800 n. Chr.
1816 n. Chr. Klima: dieses Jahr gilt als das „Jahr ohne Sommer“. 🌋Die weltweite Kälteperiode war durch einen Vulkanausbruch ausgelöst, es regnete extrem viel, es folgten Überschwemmungen und Missernten. Abgesehen von diesem Kälteeinbruch waren die Sommer zu Beginn des 19. Jahrhunderts extrem warm!
1900 n. Chr. 🌍☀️ Klima: bis 1930 ein Wärmeoptimum mit milden Wintern – bis 1930 aber kühle Sommer – danach warme Sommer. Warme Altweibersommertage im Herbst sollen schon ein Merkmal des CO2 bedingten Klimawandels sein. Das wärmste Winterdezennium war 1912 bis 1921 und das wärmste Sommerdezennium von 1944 bis 1953.
1978/79 n. Chr. Klima: extremer Wintereinbruch, Winterkatastrophe auf der Insel Rügen
1980 n. Chr. um 1980/81 solares Maximum der Sonnenaktivität
🌍❄️ Klima: ab 1983 – wieder kälteres Klima – Winter
1985 n. Chr. Klima: in den Klimavoraussagen (um 1985) auf Grund von bis dahin entdeckten zwei ineinander greifender Temperatur-Zyklen (ohne CO2-Anstieg) ging man von einer zunehmenden Erwärmung ab der 90er Jahre aus, welcher dann ab 2015 eine wiederholte Abkühlung folgen soll.
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Quellen und Erläuterungen
Bildquellen: Abb. 1); Abb. 2); Abb. 3); Abb. 4);
Karte: Ausbreitung der Landwirtschaft nach Europa: Quelle
[1] Die vorliegende Zeittafel bei webarchive.org am, 22.10.2009
[2] Quellen der Einträge sind mit wikipedia faktisch identisch, bzw. bei Abweichungen benannt
[3] GRÜNERT, Heinz; Geschichte der Urgesellschaft, Berlin 1982
[4] BLÜMEL, Wolf Dieter Blümel; 20 000 Jahre Klimawandel und Kulturgeschichte – von der Eiszeit in die Gegenwart; 2002 [Hochwertige Klima-Studie]
[5] WERTH, Prof. Dr. Emil; Grabstock Hacke und Pflug; Ludwigsburg 1954
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/8.2-kiloyear_event
[7] KEHL, PD Dr. habil. H.; Vegetationsökologie Tropischer & Subtropischer Klimate (LV von 1986 – 2016), Website auf web.archive.org 2024
[8] Archäogenetik. https://www.nature.com/articles/nature14317