Bild oben – Achtung: Nicht zu optimistisch Herr Strahlemann. Mit dem Strick am zu fällenden Baum ziehen, während der zweite Mann sägt – das kann gefährlich werden, da regelmäßig die Höhe eines Baumes zu niedrig eingeschätzt wird. Fällt der Baum, kommt es oft zu schweren Verletzungen der Person, die am Seil gezogen hat!
Baum fällen – aber richtig
Nadelbäume, Laubbäume, Obstbäume – bringen Freude, reinigen die Luft, spenden Schatten und lassen uns herrlich süße Früchte ernten. Doch mitunter ist es auch notwendig, einen Baum zu fällen. Gründe dafür gibt es viele: Der Baum ist innen morsch, von Schädlingen befallen oder passt nicht zum Gartenbild.
Wichtige Arbeiten vor der Baumfällung
Die Baumfällung ist in Deutschland grundsätzlich eine Arbeit für die Wintermonate (November bis Ende Februar); in der übrigen Zeit greift das Naturschutzgesetz. Unsicher – dann einfach bei der zuständigen Behörde vorab informieren. Zum Fällen eines Baumes braucht es nicht viel: eine Motorsäge, Schutzkleidung und ein einsatzbereiter Zurrgurt. Zuerst erfolgt die Baumansprache – das heißt: Der zu fällende Baum wird unter die Lupe genommen. Dabei muss die Baumart bestimmt werden, das ist wichtig für sein Verhalten beim Fall. Auch ob der Baumstamm krumm oder gerade steht, ist ein aussagekräftiges Kriterium.
Des Weiteren gehört zur Baumansprache die Klärung der Frage, wo der Baum hinfallen soll beziehungsweise auf welche Gefahren rund um den Baum geachtet werden muss. Dazu zählen Stromleitungen, Straßen aber auch die vorherrschende Witterung. Bei starkem Wind ist grundsätzlich eine Baumfällung zu vermeiden. Viele weitere nützliche Informationen und Tipps – zur Baumansprache und rund um die richtige Technik zum Fällen für Laubholz – finden sich im Waldwissen (siehe unten).
Baumfällarbeiten – Spanngurte leisten dabei hilfreiche Dienste
Zuerst werden im unteren Bereich die störenden Zweige und Äste entfernt. Jetzt werden das Seil beziehungsweise der Gurt in circa 6 Meter Höhe am Baum gegenüber der Fallkerbe befestigt. Dann noch drei Schnitte und der Baum kann fallen.
Doch Vorsicht: Bestimmte Bäume erschweren das Fällen durch eine oder mehrere Gefahrenquellen. Dazu zählen zum Beispiel eine große Krone oder Stammfäule. Bei sogenannten Problem-Bäumen muss Spanngurt (Zurrgurt) und Seilwinde eingesetzt werden. Er wird in Spannung gebracht, ohne dass eine Hilfskraft an einem Seil ziehen muss. Sinnvoll ist der Einsatz dieser Technik beim Fällen eines Baumes im eigenen Garten. Wo soll der Baum hinfallen? Auf dieser Seite des Baumes gehört die Fallkerbe in den Stamm geschnitten. In sicherer Entfernung spannen und erst dann – gegenüber der Fallkerbe – den dritten Schnitt (Fällschnitt) durchführen. Aus sicherer Position kann jetzt der Baum zu Fall gebracht werden.
Weiterführende Informationen als Beispiel:
JIRIKOWSKI Wolfgang; Fälltechnik für Laubholz; BFW, Österreich, 2013
Der Beitrag in den web.archiven
Mein Tipp für den Selbermacher: Doch lieber einen Berufs-Baumfäller beauftragen und auch nicht einmal „schnell“ bei Freunden und Bekannten aushelfen … das Besteigen von wackeligen Leitern inbegriffen!!! Genau genommen rate ich aber prinzipiell davon ab, Bäume „umzusägen“ und sie umfallen zu lassen. Vor allem bei alten, stammhohlen Exemplaren kann das zu schweren oder gar tödlichen Unfällen kommen, da der Stamm völlig unkontrolliert in alle möglichen Richtungen durch aufgelöste Spannungen wegschnippen kann. Ich rate, einen professionellen Praktiker zu bestellen, der per Seilklettertechnik einen Baum von oben her ansetzt. Meine Erfahrung dabei ist, dass solche Firmen auch gar nicht teuer sind.
Übrigens: Warum Baumkletterer für mehr Sicherheit sorgen
Noch mal: Das Fällen von Bäumen, insbesondere alter und hoher, birgt erhebliche Gefahren. Ein Sturz aus großer Höhe, umstürzende Äste oder unkontrollierte Fallrichtungen des Baums können zu schweren Verletzungen führen. Aus diesem Grunde werden vor allem alte und hohle Bäume besser von oben her Stück für Stück abgesetzt, als von unten her umgesägt.
Die Seilklettertechnik erklärt
Der Baumkletterer sichert sich mithilfe von Seilen und speziellen Kletterausrüstungen im Baum und steigt dann behutsam in die Krone vor. Mit einer speziellen Profi-Einhandkettensäge zerteilt er dann den Baum von der Spitze her in handliche Teile. Mithilfe von weiteren Seilen und speziellen Ablasssystemen werden die einzelnen Teile kontrolliert zum Boden geleitet. Mit dieser Technik wird mindestens ein Drittel das Baumes gekürzt. Mitunter kann nach dieser Entlastung der Krone dann ein Schnitt von unten her den restlichen Stamm in einem Stück (ohne Krone) fallen lassen. Diesen letzten Teil kann man auch selber erledigen, um Kosten zu sparen, aber nur wenn man mit einer Motorsäge umgehen kann und darf.
Kurz gesagt: Auf jeden Fall ist es so, dass durch die schonende und kontrollierte Abtragung von oben, die Fachfirmen die Fallrichtung des Baums präziser bestimmen können und so die Gefahr für Menschen und Sachwerte im Arbeitsumfeld minimieren.
Thomas Jacob