Bild: Unter Folie vermeiden wir Pilzbefall, doch es gibt etwas mehr Arbeit damit. Warum?
[Tomaten-Braunfäule] [alle 7 Tipps]
🍅 Wer im eigenen Garten erfolgreich Tomaten anbauen möchte, steht – wie tausende andere Hobbygärtner – jedes Jahr vor derselben Herausforderung: der Vermeidung der gefürchteten Tomatenbraunfäule (Phytophthora infestans).
In unserer kleinen Selbstversorgerwirtschaft haben wir mehrere Strategien entwickelt, um die Pflanzen gesund zu halten und eine kontinuierliche Tomatenernte bis in den Herbst zu sichern. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Tomatenanbau im Folientunnel.

Warum Tomaten im Folientunnel anbauen?
🍅 Tomaten sind empfindlich gegenüber Regen und Temperaturschwankungen. Unter freiem Himmel kommt es schnell zu Pilzkrankheiten – mit Ernteausfällen als Folge. Ein Folientunnel für Tomaten schafft hier Abhilfe: Er hält die Pflanzen trocken, schützt vor Regen und ermöglicht so eine deutlich längere Kulturzeit. Aber ganz so einfach ist das auch wieder nicht und das wird hier das Thema sein.
Den Folientunnel selber bauen…
Zunächst aber ein Tipp, wie wir uns die Materialien für solch ein Projekt versorgen können.
Ein einfacher Folientunnel lässt sich mit Bögen und Folie schnell errichten. Wer im Internet nach passenden Materialien sucht, verwendet am besten Suchbegriffe wie „Tomaten Folientunnel Bögen“ oder „Pflanztunnel Tomaten“. Über die Bildersuche findet man zahlreiche Anbieter.
Geeignete Folien:
Besonders wichtig ist die Wahl der richtigen Folie:
- PE-Gewächshausfolie (Polyethylen) ist erste Wahl. Sie ist langlebig, witterungsbeständig und hoch lichtdurchlässig. Wer beharrlich sucht, findet günstige Anbieter.
- Polycarbonat (PC)-Folien sind weniger geeignet, da sie schneller altern und weniger Licht durchlassen.
Wer es professionell möchte, nutzt Antibeschlagfolie, die die Bildung von Kondenswasser reduziert. Bei Tomaten-Folientunneln, die meist offenstehen, ist das aber nicht zwingend notwendig.
Vorteile und „Herausforderungen“ im Tomaten-Folientunnel
Der Tomatenanbau unter Folie bringt also viele Vorteile – er schützt die Pflanzen, verlängert die Erntezeit und reduziert Krankheitsdruck. Dennoch gibt es zwei Punkte, die Beachtung verdienen:
1. Hitzestau vermeiden
Im Vorsommer und Sommer kann es im Tunnel sehr heiß werden. Tomaten mögen konstante Temperaturen – weder Kälte noch extreme Hitze (siehe: Tropengemüse). Schwankungen führen zu Stress und machen die Pflanzen anfälliger für Krankheiten wie Braunfäule. Erste Warnzeichen sind allerdings schwarze Flecken an den Früchten – die Fruchtfäule.
Lösung: In Hitzeperioden sollte der Folientunnel beschattet werden – mit einer Plane, einer Decke oder noch besser mit einem Schattiernetz.

2. Staubentwicklung und Bodenpflege
Da es im Tunnel nicht regnet, werden Tomaten gezielt am Fuß gegossen – idealerweise mit vorgewärmtem Wasser. Doch bei längerer Trockenheit trocknet die restliche Beetfläche schnell aus. Auf sandigen Böden kann das zu starker Staubentwicklung führen, der sich auf Blättern und Früchten absetzt.
Lösung: Mulchen oder regelmäßiges Feuchthalten der Bodenoberfläche. Mulchfolie ist ebenfalls möglich, bringt aber mögliche Probleme mit Mäusen oder Wühlmäusen. Wir selbst mulchen nur zeitweise oder halten die Beete grobschollig und wässern gelegentlich gründlich mit vorgewärmten Wasser..
Spezielle Tomatensorten für den Folientunnel?
🍅 Nicht nur die Technik, auch die Tomatensorte ist entscheidend, doch hier möchte ich niemanden Vorschrifen machen, denn jeder hat da so seine Vorlieben und eigenes Erfahrungswissen.

Wir setzen aktuell auf ‚San Marzano‘ (eine italienische Ketchuptomate). Obwohl eigentlich eine Buschtomate, ziehen wir sie locker am Stab. So bleibt sie kompakt, ohne stark auszugeizen.
Daneben pflanzen wir einige großwüchsige Sorten, die den restlichen Tunnel ausfüllen. Insgesamt stehen etwa ein Drittel der Pflanzen im Folientunnel, ein Drittel sind schnellreifende Buschtomaten und ein Drittel klassische Stabtomaten im Freiland.
Jede Kulturform hat ihre eigenen Vorzüge.
Fazit
🍅 Ein Tomaten-Folientunnel ist eine der effektivsten Methoden, um die empfindlichen Pflanzen vor Braunfäule zu schützen und die Erntezeit deutlich zu verlängern. Mit der richtigen Folie, gezielter Belüftung, gelegentlicher Beschattung und guter Bodenpflege lassen sich stabile Erträge erzielen – weit über die Freilandsaison hinaus.
Durch Beschattung und Zusatzbewässerung sind sie im Selbstversorger-Anbau aufwändiger in der Pflege, als die Pflanzungen im Freiland.
Weitere Bemerkungen und Litertaur
[1] Polyethylen (PE): 150–200 µm Stärke, bis zu 90 % Lichtdurchlässigkeit, UV-stabil (4–5 Jahre), temperaturbeständig von –40 °C bis +80 °C. Polycarbonat (PC): mechanisch stabil, aber weniger lichtdurchlässig und kürzere Lebensdauer.
[2] Tomatensorte San Marzano: Sortenbeschreibung auf derkleinegarten.de