August und September: Tau auf den Blättern vermeiden.
🍅 Eine Morgenstunde im Vorsommer: Als ich letztens im Juni morgens durch den Gemüsegarten schlenderte – die Nacht war kühl – entdeckte ich überall glitzernde Tautropfen auf den Blättern. Die Sonne war gerade aufgegangen, und überall dort, wo ihre goldenen Strahlen hinfielen, verschwanden die funkelnden Wasserperlen in wenigen Minuten wie kleine, flüchtige Juwelen. Wie romantisch.
Romantik ist ja schön – aber…
➡️ Allerdings war die Romantik schnell verflogen, als mir bewusst wurde, dass einige meiner Freilandtomaten zwar theoretisch in der Sonne standen, aber in den frühen Morgenstunden tatsächlich kaum von ihr profitierten.
Das ist problematisch, denn wenn die Pflanzen morgens zu lange feuchte Blätter und Stängel haben, steigt das Risiko eines Pilzbefalls erheblich. Insbesondere sind sie dann anfällig für die gefährliche Kraut- und Braunfäule [1]. Diese Beobachtung zeigt, dass wir den Standort sorgfältig wählen und insbesondere auf ausreichend Morgensonne achten sollten.
Spätsommer: Tautropfen könnten Pilzbefall fördern
➡️ Ich vermute jedoch, dass genau diese Taunächte im ausklingenden Hochsommer die rasante Ausbreitung der besagten Pilzkrankheiten fördern, wenn die Blätter der Paradeiser vormittags von einem Tauwasserfilm überzogen bleiben. Das sollten wir (so denke ich) bedenken, wenn wir unsere Freilandtomaten im Garten pflanzen.
Allerdings ist der Stand der Sonne Ende August ein ganz anderer als jetzt. Ein Tomatenbusch, der heute früh noch in der Sonne steht, könnte Ende August im Schatten liegen.
Ich habe ausgerechnet, an welchem Datum wir im Frühjahr ähnliche morgendliche Lichtverhältnisse haben, wie etwa am 25. August, also gegen Ende August. Das wäre der 17. April [3] – also ungefähr zwischen 10. und 20 April.
Wenn also Ende August (Anfang September) und äqivalent Mitte April ein Platz im Garten die ersten Sonnenstrahlen des Tages abbekommt, dann ist das ein idealer Standort für Tomaten.
Taunächte werden Ende August kommen. Tipps hierfür.
➡️ Eine andere Möglichkeit, den Tau auf den Blättern zu vermeiden, besteht darin, Tomatenpflanzen in einem Folietunnel oder vor einer Hauswand oder Mauer zu pflanzen. Die Wärmestrahlung der Mauer hält die Pflanzen meist trocken. Ähnlich verhält es sich, wenn wir Tomaten im Kübel auf der Terrasse oder geschützt unter einem Terrassendach platzieren.


➡️ Auch im Zusammenhang mit meinem gestrigen Beitrag (unten auf der Seite) oder über die Bedürfnisse tropischer Gemüsearten sei gesagt: Tomaten müssen nicht den ganzen Tag in voller Sonne stehen. Doch sollten wir sie so platzieren, dass sie Ende April und Ende August morgens als erstes Gartengemüse den Sonnenaufgang genießen können.
Weitere Hinweise
[1] Was ist die Kraut- und Braunfäule? Die Kraut- und Braunfäule ist eine der häufigsten und verheerendsten Krankheiten bei Tomatenpflanzen, verursacht durch Pilze der Gattungen Phytophthora und Alternaria. Sie zeigt sich zunächst durch gelbliche Flecken an den Blättern, die schnell zu braunen, welken Bereichen werden und sich oft rasch auf Stängel und Früchte ausbreiten. Besonders unter feuchten Bedingungen, wie sie durch Regen, Tau oder Bewässerung entstehen, gedeiht die Krankheit. Zudem tritt sie bevorzugt bei kühlen Temperaturen zwischen 10°C und 25°C auf.
Um ihr vorzubeugen, ist ausreichender Pflanzenabstand wichtig, um die Luftzirkulation zu fördern (siehe Bild 2) und die Feuchtigkeit zu reduzieren. Gleichzeitig sollte die Bewässerung so erfolgen, dass die Blätter trocken bleiben und früh am Tag stattfinden, damit die Pflanzen bis zum Abend trocknen können. Bei schweren Infektionen können Fungizide eingesetzt werden, allerdings ist eine frühzeitige und regelmäßige Anwendung entscheidend für ihre Wirksamkeit (wer macht sich aber im Hausgarten diese Mühe?)

Eine regelmäßige Kontrolle der Pflanzen auf Anzeichen von Kraut- und Braunfäule sowie das sofortige Entfernen infizierter Blätter und Früchte sind ebenfalls wichtige Maßnahmen, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen und die Gesundheit der Tomatenpflanzen zu erhalten.
[2] Die Tomatensorte ‚Gourmelito‘ ist eine geschätzte Weiterentwicklung der bekannten „Sweet Million“-Kirschtomate, die für ihre kleinen, süßen und aromatischen Früchte bekannt ist. Sie ist außerordentlich starkwüchsig. Mit einer Erntezeit von Juli bis Oktober bringt sie eine Fülle an leuchtend roten Beeren, die perfekt für Salate, Dekoration oder einen frischen Snack sind. Gesät hatte ich sie am 1. April.
[3] Nebenbei bemerkt: Am 17. April 1996 veröffentlichte die Nachrichten-Website Heise Online ihre erste Meldung. Oder: Am 17. April 1935 wurde der Operettenfilm Der Zigeunerbaron von Karl Hartl mit der Musik von Johann Strauss in Berlin uraufgeführt (beides aus Wikipedia).
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🍅 Erstveröffentlicht am 6.6.2024