🍅 Morgenstunde im Vorsommer: Als ich gestern früh durch den Gemüsegarten schlenderte – die Nacht war kühl – entdeckte ich überall glitzernde Tautropfen auf den Blättern. Die Sonne war gerade aufgegangen, und überall dort, wo ihre goldenen Strahlen hinfielen, verschwanden die funkelnden Wasserperlen in wenigen Minuten wie kleine, flüchtige Juwelen. Wie romantisch.
Romantik ist ja schön – aber…
Allerdings war die Romantik schnell verflogen, als mir bewusst wurde, dass einige meiner Freilandtomaten zwar theoretisch in der Sonne standen, aber in den frühen Morgenstunden tatsächlich kaum von ihr profitierten. Das ist problematisch, denn wenn die Pflanzen morgens zu lange feuchte Blätter und Stängel haben, steigt das Risiko eines Pilzbefalls erheblich. Insbesondere sind sie dann anfällig für die gefährliche Kraut- und Braunfäule**. Diese Beobachtung zeigt, dass wir den Standort sorgfältig wählen und insbesondere auf ausreichend Morgensonne achten sollten.
So weit, so gut. Heute Morgen war kein Tau zu sehen, da die Nacht wärmer war. Tau bildet sich nur, wenn die Tage warm und die Nächte kalt sind. Jetzt, im Vorsommer und in den heißen Sommerwochen, denkt niemand an Taunächte. Doch im August – je nach Witterungslage – können sie plötzlich erste herbstliche Stimmungsmomente hervorrufen.
Tautropfen könnten Pilzbefall fördern
Ich vermute, dass genau diese Taunächte im ausklingenden Hochsommer die rasante Ausbreitung der besagten Pilzkrankheiten fördern, wenn die Blätter der Paradeiser vormittags von einem Tauwasserfilm überzogen bleiben. Das sollten wir (so denke ich) bedenken, wenn wir unsere Freilandtomaten im Garten pflanzen.
Allerdings ist der Stand der Sonne Ende August ein ganz anderer als jetzt. Ein Tomatenbusch, der heute früh noch in der Sonne steht, könnte Ende August im Schatten liegen.
Ich habe ausgerechnet, an welchem Datum wir ähnliche morgendliche Lichtverhältnisse haben wie am 25. August. Das wäre der 17. April – ein leicht zu merkendes Datum, oder? Am 17. April 1996 veröffentlichte die Nachrichten-Website Heise Online ihre erste Meldung. Oder: Am 17. April 1935 wurde der Operettenfilm Der Zigeunerbaron von Karl Hartl mit der Musik von Johann Strauss in Berlin uraufgeführt (beides aus Wikipedia).
Taunächte werden Ende August kommen. Tipps hierfür.
Aber Spaß beiseite. Ich werde beobachten, wie sich diese Lichtverhältnisse Ende August entwickeln. Das könnte tatsächlich wichtig sein.
Eine andere Möglichkeit, den Tau auf den Blättern zu vermeiden, besteht darin, Tomatenpflanzen vor einer Hauswand oder Mauer zu pflanzen. Die Wärmestrahlung der Mauer hält die Pflanzen meist trocken. Ähnlich verhält es sich, wenn wir Tomaten im Kübel auf der Terrasse oder geschützt unter einem Terrassendach platzieren.
Auch im Zusammenhang mit dem gestrigen Beitrag über die Bedürfnisse tropischer Gemüsearten (unten auf der Seite) sei gesagt: Tomaten müssen nicht den ganzen Tag in voller Sonne stehen. Doch sollten wir sie so platzieren, dass sie Ende April und Ende August morgens als erstes Gartengemüse den Sonnenaufgang genießen können.
Was ist die Kraut- und Braunfäule?
(**) Die Kraut- und Braunfäule ist eine der häufigsten und verheerendsten Krankheiten bei Tomatenpflanzen, verursacht durch Pilze der Gattungen Phytophthora und Alternaria. Sie zeigt sich zunächst durch gelbliche Flecken an den Blättern, die schnell zu braunen, welken Bereichen werden und sich oft rasch auf Stängel und Früchte ausbreiten. Besonders unter feuchten Bedingungen, wie sie durch Regen, Tau oder Bewässerung entstehen, gedeiht die Krankheit. Zudem tritt sie bevorzugt bei kühlen Temperaturen zwischen 10°C und 25°C auf.
Um ihr vorzubeugen, ist ausreichender Pflanzenabstand wichtig, um die Luftzirkulation zu fördern und die Feuchtigkeit zu reduzieren. Gleichzeitig sollte die Bewässerung so erfolgen, dass die Blätter trocken bleiben und früh am Tag stattfinden, damit die Pflanzen bis zum Abend trocknen können. Bei schweren Infektionen können Fungizide eingesetzt werden, allerdings ist eine frühzeitige und regelmäßige Anwendung entscheidend für ihre Wirksamkeit (wer macht sich aber im Hausgarten diese Mühe?)
Eine regelmäßige Kontrolle der Pflanzen auf Anzeichen von Kraut- und Braunfäule sowie das sofortige Entfernen infizierter Blätter und Früchte sind ebenfalls wichtige Maßnahmen, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen und die Gesundheit der Tomatenpflanzen zu erhalten.