Tomaten: Schnell reifende Sorten wählen – und so Braunfäule vermeiden? Ja!

Tomatensorte Rakete

Bild: Buschtomatensorte ‚Rakete‘ am 15. August 2025. Vermutlich ist es eine Industriesorte, die dahin gezüchtet worden ist, dass sie in einem Arbeitsgang maschinell geerntet werden kann.

[Tomaten-Braunfäule] [alle 7 Tipps]

Die Ausgangsfrage

🍅 Neulich schrieb ich einen Blog-Artikel über sieben verschiedene Strategien, wie wir der allseits gefürchteten Braun- und Krautfäule (Phytophthora infestans) begegnen – ganz ohne chemische Spritzmittel.

Eine dieser Möglichkeiten ist verblüffend einfach: Man setzt auf Tomatensorten, die ihre gesamte Ernte blitzartig vor der eigentlichen „Krautfäulenzeit“ im September ausbilden.

Längliche Tomatensorte Rakete, aufgeschnitten
Der einzige Nachteil dieser Sorte in unserem Klima: sie bekommt nicht genügend Süße im Aroma.

Die Entdeckung einer „Rakete“

Vor etwa vier Jahren suchten wir nach einer samenfesten Buschtomate, die weder angebunden noch ausgegeizt werden muss. Fündig wurden wir bei der russischen Sorte ‚Rakete‘.

Ursprünglich war ich wenig begeistert. Jahr für Jahr befiel der Pilz das Laub recht früh, und die Pflanzen starben bald ab. Doch dann fiel uns auf: Die Sorte ist offenbar darauf gezüchtet, ihre gesamte Kraft in einen konzentrierten Fruchtansatz zu legen – ohne ständig neue Blüten zu bilden. Das Ergebnis: zwei deutliche Reifeschübe, um den 15. August und den 1. September. Danach sind praktisch alle Früchte geerntet.

Tomatenernte, Korb voll Tomaten
Das ist der erste von zwei Ernteduchgängen der Buschtomaten ganz oben im Beitragsbild… von acht gepflanzen „Büschen“.

Im Jahr 2025 erbrachten acht Pflanzen rund 24 Kilogramm Tomaten – also drei Kilogramm pro Busch. Für eine robuste, pflegeleichte Sorte ein respektables Ergebnis.

 


Ein Nebeneffekt:

Die Methode ist simpel: Die Tomaten sind abgeerntet, bevor die Braunfäule im Spätsommer ihr zerstörerisches Werk voll entfalten kann. Mit Saisonende im September ist das Kapitel „Rakete“ abgeschlossen.

Buschtomate Rakete mit Früchten
Die Pflanzen zum 1. September.

Doppelernte mit Knoblauch?

Spannend wird es, wenn man über eine Zweitnutzung des Beetes nachdenkt. Ab September ließe sich Knoblauch pflanzen. Bei früh reifenden Sorten, die bereits im Juni geerntet werden, könnte man im selben Jahr wieder Tomaten setzen – etwa Mitte Juni, mit Erntebeginn Anfang Oktober.

So entstünde ein rhythmischer Wechsel: Knoblauch auf Tomate, Tomate auf Knoblauch. Da beide Kulturen ohnehin auch in Monokultur aufeinanderfolgen könnten, wäre hier sogar ein kleiner Fruchtwechsel eingebaut.

Eine elegante Idee – und ein Experiment, das ich unbedingt ausprobieren möchte. Es wird weiter berichtet 📝

Weitere geeignete Sorten

Wie unter dem Beitragsbild erwähnt sind die Sorten, die vermutlich am besten geeignet sind, die Industriesorten. Und für den industriellen Anbau mit mechanischer Ernte werden überwiegend speziell gezüchtete Buschtomaten (Determinante Typen) verwendet, die sich durch folgende Eigenschaften auszeichnen:

1️⃣ Determinantes Wachstum: die Pflanzen hören nach einer gewissen Blüte auf zu wachsen und bilden Früchte gleichmäßig in einem kurzen Zeitraum – wichtig für eine einmalige Vollernte mit der Maschine.

2️⃣ Festfleischige Früchte: oft „Roma-Typ“ (Pflaumentomaten) oder „Processing Tomatoes“, die sich gut für Ketchup, Tomatenmark und Konserven eignen.

3️⃣ Dicke Schale: damit sie bei der maschinellen Ernte nicht platzen.

4️⃣ Gleichmäßige Abreife: alle Früchte reifen fast gleichzeitig.

Typische Sorten (Beispiele)

  • Heinz-Sorten (z. B. H1015, H3402, H9780) – speziell für die Verarbeitung gezüchtet.
  • UC82 (University of California-Züchtung) – sehr verbreitet in Südeuropa und Kalifornien.
  • Roma VF – klassische, krankheitsresistente Pflaumentomate, häufig Basis vieler Linien.
  • M82 – ebenfalls UC-Linie, viel in Forschung und Züchtung genutzt.
  • Peto-Sorten (Peto 86, Peto 343 usw.) – kommerzielle Hybriden.
  • San Marzano – Obwohl die ursprüngliche Sorte (San Marzano DOP) eine Stabtomate ist und von Hand geerntet wird, gibt es für den industriellen Anbau determinierte (Busch-) Züchtungen des San-Marzano-Typs, die maschinell geerntet werden können und sich gut für Ketchup oder Tomatenmark eignen.

Die gelisteten Sorten sind in der Regel für ein wärmeres Klima gezüchtet und nicht für den oft verregneten deutschen Kleingarten. Die Sorteneigenschaften müssen wir also selber individuell im Mikroklima unseres Gartens erproben.

In Südeuropa (Italien, Spanien, Portugal) und Kalifornien dominieren diese Roma- und Heinz-Typen, die übrigens auch als „Processing Tomatoes“ bezeichnet werden. Für den Frischmarkt hingegen werden eher herkömmliche Sorten angebaut, die laufend geerntet werden.

🍅 Zählmarke [GJ.5.19] G. Jacob, 30.9.2025

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