Bild: Etiolation im Inneren eines Wirsings.
Definition
◾ Etiolation ist ein Prozess, der bei Pflanzen auftritt, wenn sie im Dunkeln oder unter eingeschränktem Licht wachsen. Diese Pflanzen entwickeln bestimmte morphologische Anpassungen, um das Sonnenlicht zu erreichen.
Der Begriff leitet sich von Etiolemént ab (französisch étioler = verkümmern, dahinsiechen).
Merkmale des Vorgangs
Verlängerte Internodien: Die Stängel sind länger und dünner als gewöhnlich, da die Pflanze versucht, so schnell wie möglich ans Licht zu gelangen.
Blässe: Da die Photosynthese nicht stattfinden kann, bleibt die Pflanze blass oder weiß, da das Chlorophyll nicht produziert wird.
Reduzierte Blätter: Die Blätter sind kleiner und weniger entwickelt, um Energie zu sparen und den Wachstumsschub in die Höhe zu unterstützen.
Kräftige Stängel: Die Pflanze entwickelt kräftigere, voluminösere Stängel, um sich durch das Erdreich zu bohren.
Beispiel am Bleichspargel
Bleichspargel wird unterirdisch oder unter lichtundurchlässigen Abdeckungen angebaut. In Abwesenheit von Licht durchläuft er eine Art Etiolation.
Die Triebe des Bleichspargels sind kräftig und voluminös, da sie sich durch das Erdreich kämpfen müssen. Diese kräftigen, blassen Triebe werden geerntet, bevor sie das Sonnenlicht erreichen und grün werden.
Der Prozess der Bleichung ist hier in kontrollierter Etiolationsprozess, um den charakteristischen Geschmack und die Textur zu erzielen.
Wenn die Triebe das Sonnenlicht erreichen, wird die Etiolation gestoppt, und normale Wachstumsprozesse beginnen. Die Pflanze entwickelt dann Chlorophyll, wodurch sie grün wird, und die Stängel werden schlanker.
Beispiel am Kopfkohl
Etiolation findet auch im Inneren eines Salat- oder Kopfkohls statt. Der Kopf bildet sich aus dicht gepackten und überlappenden Blättern, was den Zugang zum Licht für die inneren Blätter stark einschränkt.
Aufgrund des Mangels an Licht findet im Inneren des Blätterkopfes keine Photosynthese statt. Dadurch entwickeln sie weniger oder gar kein Chlorophyll. Mit dem werden sie in diesem Falle zarter und weniger zäh (siehe Beitragsbild oben).