🌱 Wenn wir sie richtig anbauen und eine geeignete Sorte wählen, dann ist die Pastinake (Pastinaca sativa subsp. sativa var. pratensis) eines der ertragreichsten Wurzelgemüse überhaupt.
Geschichtliches (Nahrungsmittelsicherheit)
Sie wurde bereits von den alten indigenen Europäern – also beispielsweise von den verschiedenen germanischen Stämmen – angebaut und sie war vermutlich ein sehr sicher zu kalkulierender Nahrungsvorrat.
Der alte Name “Hammelmöhre” weist aber auch auf eine Futterpflanze hin. In dieser Funktion war die Pastinake wohl ebenfalls reichlich und sicher verfügbar. Auch Futterpflanzen waren damals sicher in Gebrauch, denn die Tierhaltung (in optimierter Form) war in alter Zeit nötig, um gut über den Winter zu kommen. Das gewährleistete neben dem Schlachtvieh vor allem das Milchvieh, was kontinuierlich und berechenbar Sahne, Milch, Quark und Käse lieferte.
Die Nahrungsmittelsicherheit, welche die Pastinake gibt, galt also nicht nur für den Menschen, sondern auch für das Vieh. Denn, dass es in germanischer Zeit im Winter nur mit Heu gefüttert wurde, mag ich zu bezweifeln.
Jetzt: Ausbildung der Samenstände
Dass die Pastinake, die früher eine sichere Nahrungsquelle darstellte (und auch heute noch darstellt), liegt daran, dass sie sehr wüchsig ist (die Wurzeln können einen Meter lang werden) und dass sie auch völlig Frosthart ist. Die Wurzeln können im Winter im Boden verbleiben und stehen etwa vom August/September bis März zur Ernte verfügbar. Der Anbau ist relativ leicht und die Kultur pflegeleicht. Wichtig ist nur der Zeitpunkt der Aussaat, der nicht zu spät im April erfolgen sollte.
Ich teste gerade auch die Möglichkeit, die Pastinaken im September zu säen und sie überwintern zu lassen. Ob sie dann in den Samen schießen (vernalisieren) oder nicht, werden wir sehen (Bild unten). Ich berichte später darüber.
Ab März beginnen relativ rasch die im Boden befindlichen, überwinterten Wurzeln auszuschlagen und üppig Blätter und Blütenstängel zu treiben (siehe Bild). Bald reift dann auch der Samen aus, den wir sammeln sollten, denn der gekauft taugt oft nicht viel. Das liegt daran, dass beim Pastinakensamen die Keimkraft bereits nach dem zweiten Jahr stark abnimmt … und wer weiß, ob in den gekauften Samentütchen wirklich die frische und vitale Ware drin ist, die wir erwarten…
Tipp für die eigenen Saatzucht:
Du kannst jetzt noch im Supermarkt Pastinakenwurzeln kaufen und sie im Garten einpflanzen und damit deinen eigene Samenzucht beginnen.
Bild: Das sind durch Selbstaussaat aufgewachsene Jungpflanzen einer Pastinake, die im Vorjahr (2023) Samen ausgebildet hatte. Ich lasse sie stehen und werde sie weiter beobachten. [TJ.21.4]