Bild: In diesem Jahr tragen die Bäume überreich … dafür aber kleine Früchte. Was solls?
🍑 Neulich hatte ich ein paar Tipps zur Aprikosenernte gegeben – und dabei geraten, dass sich für kleine Gärten oft eher ein Pfirsichbaum lohnt. Und heute möchte ich ein paar Gedanken zur Pfirsichernte loswerden. Denn: Wer Pfirsiche im Garten hat, weiß – da läuft die Sache etwas anders ab als bei den Aprikosen.
Beim Pfirsich zählt der richtige Moment – und zwar für jede Frucht
Während man bei Aprikosen oft eher halbreife Früchte pflückt, setzt man beim Pfirsich auf den vollen Geschmack der Reife. Das ist natürlich besonders wichtig, wenn die Früchte direkt vom Baum in den Mund oder auf den Teller wandern sollen – was im Selbstversorgergarten ja meist der Fall ist.
Anders als im Erwerbsobstbau, wo alle Früchte möglichst gleichzeitig vom Baum sollen, ist es im Garten sogar ein Vorteil, dass nicht alle Pfirsiche gleichzeitig reif werden. So hat man ein längeres Zeitfenster zum Pflücken und Genießen – kein Stress, kein Zwang zur Großverarbeitung.
Der Reifetest: Schauen, Riechen, Fühlen
Pfirsiche sind kleine Sensibelchen, wenn es ums Pflücken geht. Deshalb lohnt es sich, bei jedem einzelnen Exemplar genau hinzuschauen:
- Farbe: Die Frucht sollte kräftig gefärbt sein – je nach Sorte gelb, orange oder rötlich.
- Drucktest: Gibt sie auf leichten Druck hin sanft nach? Dann ist sie wahrscheinlich reif.
- Stieltest: Lässt sie sich mit einer leichten Drehung vom Zweig lösen? Sehr gut.
- Duft: Ein süßer, fruchtiger Duft ist ein klares Zeichen: Jetzt ist sie soweit.
Wenn diese Zeichen nicht stimmen – Finger weg! Dann darf der Pfirsich noch ein paar Tage hängen bleiben. Das lernt man schnell intuitiv, wenn man mit offenen Sinnen erntet.
Sanft zur Frucht – und zum Baum
Beim Pflücken gilt: nicht ziehen, nicht zerren. Pfirsiche sind druckempfindlich – und der Baum dankt es dir auch, wenn du nicht zu grob zur Sache gehst. Die Früchte am besten mit der ganzen Hand umfassen, leicht drehen und vorsichtig lösen.
Erntezeit: Von Juli bis September – aber gut geplant
Je nach Sorte und Region kann sich die Pfirsichernte von Juli bis weit in den September ziehen. Das ist ziemlich lang. Und hier kommt ein Tipp aus der Praxis:
Plane die Sortenwahl nach deinem Urlaubskalender!
Denn was bringt es, wenn der Baum gerade dann reif wird, wenn du zwei Wochen nicht da bist? Dann kannst du entweder den Nachbarn mit der Ernte beauftragen – oder gleich vorausschauend handeln: Wähle eine andere Sorte, die später oder früher reif wird.
Und wenn dein aktueller Baum einfach jedes Jahr zur falschen Zeit trägt? Dann sei ruhig mal radikal: Pflanze einen neuen.
Ein neuer Baum? Kein Drama!
Pfirsiche sind ohnehin keine langlebigen Gehölze – nach 10 bis 15 Jahren ist bei vielen Schluss. Das macht den Schritt zur Neupflanzung leichter.
Aber Achtung: Standortwechsel ist Pflicht. Und bei der Pflanzfolge gilt die Faustregel:
Kernobst folgt auf Steinobst und Steinobst auf Kernobst.
Warum? Weil bestimmte Schaderreger und Bodenmüdigkeit sich sonst schnell ausbreiten – und die neue Pflanzung keinen guten Start hat.
Also: Wenn der alte Baum im Weg steht – Säge raus, Spaten rein. Und schon bald trägt der neue Pfirsichbaum genau dann, wenn du ihn brauchst.
Fazit
Pfirsiche im Garten sind ein Genuss – wenn man weiß, wie man sie richtig erntet und welche Sorte zu einem passt. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit und Planung lässt sich jedes Jahr ein kleines Sommermärchen erleben – ganz ohne Stress und Drama.
Und jetzt: Ab in den Garten – fühlen, riechen, drehen! 🍑
—
Weitere Beiträge von mir auf derkleinegarten.de:
- Pfirsich: Anbau und Pflege
- Pfirsichbaum aus Kernen selber ziehen – Kernechte Pfirsiche
- Pfirsichbaum schneiden, Sommerschnitt
—