🌿 Der eine oder andere wird mir sicher zustimmen, wenn ich sage, dass der Schnittsellerie (Apium graveolens var. secalinum) hier im Bild zwar spektakulär fotografiert wurde [1] – doch für den Kleingartenbereich – nicht gerade das spektakulärste Gartenkraut ist
Warum nicht spektakulär?
Das liegt ganz einfach daran, dass es zum Beispiel zweckmäßiger ist, Stangensellerie (Apium graveolens var. dulce) anzubauen, denn der liefert Selleriestangen und gleichzeitig auch genügend brauchbares Blattwerk. Erfahrungsgemäß benötigen wir für die Küche nicht allzu viel von den Blättern.
Wer sogar den Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceum) kultiviert, bei dem fällt ebenfalls reichlich Blattwerk. Nebenher sind dann auch noch die Sellerieknollen verfügbar, die gegenüber den Blättern sicher das edlere Gemüse zum Würzen sind. Allerdings braucht es für diese Kultur ein wenig Erfahrung, um Knollensellerie in ordentlicher Größe zu ziehen.
Wer braucht dann überhaupt den Schnittsellerie?
Aber: Trotzdem habe ich heute noch etwas davon gesät. Warum? Das Würzkraut, welches in verschiedenen Variationen aus Ostasien stammt und großer Blattpetersilie ähnelt, hat doch einige Vorteile:
- Wir können es jetzt Mitte Juni auf abgeerntete Beete säen und haben im Herbst
- Das Kraut gedeiht oft im leichten Halbschatten besser, als in voller Sonne
- Es wächst in milden Wintern weiter und gibt in wärmeren Winterwochen, wie im Frühjahr, sehr zeitig weiteres Grün (ähnlich dem Koriander!)
- Aussaat noch im August möglich!
Es ist neben der Frühjahrs-Aussaat auch noch eine Aussaat Ende Juli, bis in den August hinein möglich. Die aufgegangenen Pflänzchen überwintern und starten dann im Frühjahr schneller, als alles andere durch.
Fazit: Da jetzt mit dem Freiwerden etlicher Beete genügend Platz im Gemüsegarten ist, schadet es nicht, diese ostasiatische Variante neben den Vettern aus dem Mittelmeerraum stehen zu haben.
Anbau und Pflege
Für den Schnittsellerie gilt, was für die anderen Variationen ebenfalls gilt. Die Pflanzen mögen einen humusreichen, lockeren, wasserdurchlässigen und nährstoffreichen Boden in der Sonne, bzw. im Halbschatten.
Es ist ein Lichtkeimer, es wird also oberflächlich auf die gelockerte Erde gesät, die Saat etwas fest gedrückt und vorsichtig gegossen (kein kaltes Wasser verwenden). Wir können wie bei der Petersilie einer Reihe säen, oder die aufgegangenen Pflanzen auch mit etwas Abstand versetzen.
Bei 14–16° Bodentemperatur dauert die Keimung im Frühjahr 20 bis 30 Tage, jetzt im Sommer. Jetzt im Sommer geht es schneller. Bei 18–22°C Bodentemperatur dauert es nur sechs bis 14 Tage.
Die Pflanze hat einen normalen Wasserbedarf, sollte aber nicht trocken stehen. Es wird Unkraut gejätet und es sollte bald auch regelmäßig eine Düngergabe erfolgen (Stickstoff und Kali). Das wirkt beim Sellerie Wunder.
Verwendung
Die fein gefiederten Blätter von Schnittsellerie sind nicht nur geschmacklich, sondern auch optisch ansprechend. Sie können neben der Verwendung als Würzkraut auch als Garnitur verwendet werden, um Gerichte optisch aufzuwerten.
Schnittsellerie ist eine wichtige Zutat in klassischen Bouquets Garni (Kräutersträußchen, -mischungen) [2], die zur Aromatisierung von Brühen und Fonds verwendet werden.
Sterneköche nutzen Schnittsellerie auch in kreativen Rezepten, wie Kräuterölen, Pestos und als Bestandteil von Kräuterbutter, um den Geschmack zu intensivieren und neue Geschmackserlebnisse zu schaffen.
Das Kraut kann auch getrocknet als Würzkraut Verwendung finden.
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[1] Das Beitrags-Foto ganz oben stammt von einer jungen Fotografin (senjakelabu29, bei Pixabay.com)
aus Ogan Ilir (indonesischer Regierungsbezirk in der indonesischen Provinz Sumatra Selatan). Die Künsterlin hat einen interessanten Leitspruch, den ich gern einmal zitiere: „Das Leben ist hart, nicht jeder „mag“, was wir tun. Aber das bedeutet nicht, dass das, was wir tun, immer unbeliebt sein wird…“ (Senjakelabu)
[2] Kleine Sträußchen aus würzigen Kräutern … auch eine nützliche Deko- oder Geschenkidee – oder?