Schwarzwurzel – optimaler Aussaatzeitpunkt April oder Mai? (Recherche)

Schwarzwurzel Samen

Bild oben: 2024 habe ich am 9. April Schwarzwurzeln gesät; Reihenabstand 30 Zentimeter und im Abstand von 7 bis 10 Zentimeter jeweils ein Samen aus jeder Packung, in der Hoffnung, dass ein Samen von dreien aufgeht.

[Die erste Ernte vom 11. Dezember ist hier einzusehen]

Recherchen zur Garten-Schwarzwurzel (Scorzonera hispanica)

🌱Zählpixel Über den Aussaat-Zeitpunkt der Schwarzwurzeln habe ich bisher geschrieben, dass diese möglichst schon in den ersten Märztagen erfolgen soll (in milden Wintern Ende Februar) und die erste Aprilwoche sollte der letzte Termin für das Säen sein. In älteren Gartenbüchern lesen wir dazu noch den Zusatz: “so früh wie möglich” (ab Februar), was ich bisher auch vertreten habe.

Viele bevorzugen den Monat April

Das genannte ist alles ist soweit richtig, doch habe ich mittlerweile auch von Gärtnern und Gartenfreunden gelesen, dass sie explizit den April bevorzugen, da dann die Pflanzen rascher keimen und die Wurzeln in einem Zuge ohne Stockung nach ihren Wurzelpfahl ausbilden.

Ein weiterer Grund für die bevorzugte späte Saat im April ist die Auffassung, dass längere Kälteeinwirkungen (z.B. nach der Februarsaat), die jungen Schwarzwurzeln durch Vernalisation bedingt, schießen lassen könnten.
Beim Samenhändler exotic-samen.de finden sogar den glaubwürdigen Anbauhinweis, dass von März bis Mai ausgesät werden sollte. [1]

Ich selber säe mittlerweile ebenfalls gern Anfang April und bin nun aber auch neugierig geworden, warum die Aussaattermine doch so verschieden angegeben werden. Ein Grund hierfür ist, dass mein eigener Schwarzwurzel-Anbau in den letzten Jahren ziemlich erfolglos war. Andererseits hatte ich vordem auch schon mal (zufällige?) Riesenernten.
Allerdings war ein Hauptgrund der Misserfolge immer wieder schlecht keimender Samen. Das Problem der Samenkeimung scheint von mir mit der über hundert Jahre alten, samenechten Sorte ‘Russische Riesen’ [1 u. 2] vorerst gelöst, doch bin ich noch am Recherchieren, ob ich den Schwarzwurzelanbau bei mir wirklich sicher gestalten kann und ob das etwas mit dem Zeitpunkt der Aussaat zu tun hat.

Versuch mit Überwinterungs-Kultur

Es ist noch nicht allzu lange her, dass dieses Wurzelgemüse, dass ein zweijähriges Gewächs ist, neben dem einjährigen Anbau auch zweijährig kultiviert wurde. Man hat sie im Juli/August/Septemer gesät, sie dann als Jungpflanze heranwachsen lassen (sogenanntes Rosettenstadium); man hat sie überwintern lassen und dann in der zweiten Vegetationsperiode weiter wachsen lassen. Dabei bildet die Schwarzwurzel einen Blütentrieb, der geköpft werden kann. Erklärtermaßen hat die Blütenbildung – so die Gärtner von damals – keinen negativen Einfluss auf die Wurzelbildung und deren Geschmack. Im letzten Jahr war das mein Test, der wiederum fehlschlug. Ich hatte sie im September gesät, was vermutlich zu spät war.

Literaturrecherchen und erstes Fazit

Nun folgten erst einmal Literaturrecherchen. Eine fand ich interessant. Das ist der Hinweis bei Theodor Rümpler: “Wir können die Schwarzwurzel je nach der Güte des Bodens einjährig oder zweijährig kultivieren und säen im ersten Falle im März–April, im andern im Juli–August.” [3]

Das könnte ein Hinweis sein, dass die Anbaumethode der Schwarzwurzel eine sehr individuelle sein könnte. Der Termin für die Aussaat kann z.B. mit dem 12. April an einem Ort – je nach Klima und vor allem je nach Boden – richtig sein und woanders grundweg verkehrt.


Quellen, Literatur, Ergänzungen

[1]
https://web.archive.org/web/20240412123822/https://exotic-samen.de/p/schwarzwurzel-alte-sameneche-sorte-russische-riesen-200-samen
hier im Begleittext zur Sorte ‘Russische Riesen’ findet sich auch der
Hinweis, dass diese alte Sorte [2] identisch ist mit: ´Verbeterde Reuzen
Nietschieters´, ´Duro´, ´Duplex´, ´Verbesserte nichtschießende Riesen´,
´Géante Westlandia´, ´Géante noire de Russie´.

[2] RÜMPLER,
Theodor; Illustrierte Gemüse- und Obstgärtnerei (bearbeitete Auflage);
Verlag von Wiegand , Hempel & Parey; Berlin 1879; Seite 263: hier
werden “russische Riesen-Scorzonere” erwähnt

[3] LANGE, Theodor;
Allgemeines Gartenbuch. Praktische Anleitung zur Anlage und Pflege des
Bier- und Zimmergartens, des Gemüse- und Obstgartens für Gartenfreunde
und Gärtner; Gemüsebau und Obstbau (Teil II), Leipzig 1897

[4] https://doi.org/10.1515/9783112475881-005

[5] Herkunft: Ursprüngliche Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, Kaukasusgebiete

[TJ.20.10]

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