Melancholie?
🍁 Der Sommer ist vorbei, und nun sind schon fast zwei Wochen im Oktober verstrichen. Weder konnten wir den sonst so typischen Altweibersommer (im September) genießen, noch ist etwas von einem Goldenen Oktober zu sehen.
Naturgesetze verhindern die Romantik
Das ist jedoch völlig normal, denn die Bodenfeuchtigkeit spielt eine wichtige Rolle beim Beginn der Herbstlaubfärbung. Der letzte Sommer und die vergangenen Wochen waren bei uns relativ nass und nie sonderlich heiß. Nur bei Trockenstress im Sommer oder Frühherbst tritt die Laubfärbung früh und kräftig ein, da die Bäume ihren Stoffwechsel herunterfahren, um Wasser zu sparen. Die Folge ist, dass Baumarten, die sich sonst zeitversetzt verfärben, in einem Schub bunt werden. Ein ausgeglichener Wasserhaushalt hingegen sorgt für eine langsamere und gleichmäßigere Laubfärbung im Herbst.
Warten auf den 3. Nachsommer und ein wenig Eigenwerbung
Wir müssen also noch ein wenig warten, bis uns der Oktober noch ein paar goldene Tage schenkt. Doch selbst wenn der „Indian Summer“ nun nicht mehr richtig zur Geltung kommt, bleibt die Chance auf einen Nachsommer Anfang November.
Für mich ist das die Gelegenheit, eines meiner Taschenbücher (Immerwährende Gartenkalender-Almanache) vorzustellen:
In der Rubrik Nachlese (Band 2, Herbstanbau von Gemüse [1]) habe ich bewusst das Thema der vielen Nachsommer romantisierend aufgegriffen, die unsere Vorfahren noch beobachteten und kannten.
Interessant ist dabei, dass in germanischer und frühmittelalterlicher Zeit das Jahr nur in drei Jahreszeiten geteilt wurde: Frühling, Sommer und Winter. In dieser Zeit endete der Sommer erst mit dem Martinstag und dem traditionellen Martini-Feuer (natürlich in anderen Bezeichnungen). Dabei fiel um den 11. November herum oft noch einmal ein kleiner Nachsommer auf, der dann symbolisch in der letzten Glut des Martini-Feuers endete.
Preiswerte und nützliche Verschenk-Bücher. Ein Kalender kann mehrere Jahre für Notizen verwendet werden. |
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Zu diesem Thema präsentiere ich hier auch einen Texteauszug aus meinem Gartenkalender, den ich an dieser Stelle gerne bewerbe – sowohl zum eigenen Gebrauch als auch als preiswertes, nützliches Geschenk.
Der nicht enden wollende Sommer und und der veränderte Rhythmus der Zeit
„Ganz bewusst ist das Kalendarium [im Taschenbuch-Kalender] nicht rein auf die Einteilung von Tagen, Wochen und Monaten beschränkt. Es wurde auch der erlebbare und fühlbare Jahreskreis notiert. So wie es die Alten taten, bestimmte man das Jahr neben den astronomischen Beobachtungen immer auch ein Stück nach Gefühl. Man achtete nicht nur auf die Bewegung von Sonne, Mond und Sternen, sondern schaute auch nach dem Verhalten der Zugvögel, dem Blühen der Pflanzen, dem Laubfall im Herbst, nach vorherrschenden Windrichtungen und besonders nach den Tages- und Nachtlängen.
Schon immer waren die Wochen des Herbstes gefühlsprägend, und […] ebenso die scheinbar nie enden wollenden Sommertage. Auf mystische Art und Weise flackert der Sommer bis in den November hinein immer wieder zyklisch auf, was unsere ältesten Vorfahren veranlasste, den Herbst gleich nur als Teil des Sommers anzusehen. Man kannte begrifflich tatsächlich nur den Lenz, den Sommer und den Winter (spring, summer, winter).
Die warme Jahreszeit mit ihren nach und nach schwächer werdenden Altweibersommertagen endete erst mit dem Martinstag am 11. November. Man feierte diese Zeit mit Umzügen und Feuern, Festgelagen und verschiedenen anderen Bräuchen. Diese Traditionen sind uralt und gehören zu unserer indigenen Bauernkultur [2]. Mit diesen oft ausgedehnten Feierlichkeiten wurde aber auch das bäuerliche Wirtschaftsjahr beendet. Es beginnt mit den länger werdenden Tagen des Frühlings und so, wie die Tage länger und die Arbeitsstunden zahlreicher wurden, tankte das tätige Landvolk auch mehr und mehr Licht, Kraft und Sonnen-Vitamine.
Mit den hellen Mittsommernächten kehrte sich der Kreislauf und so auch wieder der Arbeits- und Tagesrhythmus. Nach den Martini-Feierlichkeiten, mit denen früher Steuern und Zinsen fällig wurden und auch verschiedene Pflichten endeten, zog nun wieder mehr Ruhe in die dörflichen Markgenossenschaften ein. Gleichzeitig bekam der Alltag der Menschen einen langsameren Takt – wenn man überhaupt eine Taktung kannte und spürte…„
Weitere Hinweise
[1] JACOB, Thomas; Immerwährender Gartenkalender: Band Nr. 2 – Herbstanbau von Gemüse; Dohna 2021
Inhalt
Folgender Inhalt findet sich in diesem Kalender und Gartentagebuch, der für den praktischen Gebrauch im Kleingarten bestimmt ist:
Kalendarium für eigene Notizen und Thema Zwiebelanbau
- Kalender Januar bis Dezember, inkl. Gartentipps
- Küchenzwiebel-Anbau
- Lauchzwiebel-Anbau
- Julienne – Rezept einer alternativen Suppenwürze
Standard-Informationen:
- Kennzahlen und Tabellen
- Gewächshausverglasungen, Folien, Gartenvlies
- Obstbaumschnitt – nicht nur Winterarbeit
- Beispiel meines Anbauplans
Sonderthema
- Herbstanbau von Gemüse
- Wichtige Gemüsearten für den Herbstanbau
- Nachlese
- Hinweise und Quellen
[2] Die ursprüngliche mitteleuropäische, indigene (germanische) bäuerliche Kultur, die wir besser als Hirten- und Bauernkultur bezeichnen sollten, war [in Bezug auf die bäuerliche Kultur] noch viel weiter gefasst und entspricht wenig unserem heutigen allgemeinen Geschichtsbild. So war der Landwirt nebenher fast immer auch Teichwirt bzw. Teich- oder Flussfischer. Und er war Jäger beziehungsweise, so komisch das klingen mag, er war ein Stück „Jäger und Sammler“. Meist war letzteres die Bäuerin, die auch das verwertete, was der Wald hergab wie z.B. Pilze, Eicheln und Bucheckern für die Steuer [tatsächlich wurden auch mit Bucheckern „Steuern bezahlt“]. Im frühen Mittelalter konnten die Bauern frei jagen. Diese Einkommensquelle versagte ihnen später der Adel weitestgehend, doch konnte der freie Bauer weiterhin, bis in die Neuzeit hinein, mit der niederen Jagd sein Einkommen aufbessern. Dies alles zeigt uns, dass die Menschen schon immer ihr Einkommen sehr breit gefächert bestritten. Im Zeitalter der Spezialisierung haben wir diese Sicht auf die Dinge wohl ein wenig verloren. Der Selbstversorger sollte sie wiederentdecken.