◾ Heute habe ich – mal mehr durch Zufall – ein interessantes KI-Bild für X (Twitter) produziert (ich bin da ein blutiger Anfänger) und weil ich es irgendwie schön finde, schreibe ich heute einen Beitrag zu dieser generierten und animierten Grafik und über Gartengestaltung.
Warum ist dieses Gartenmotiv malerisch und schön?
Warum finden wir also das Bild schön und heimelig. Ist es die kleine Gartenlaube? Ist es die Kombination aus farbenfrohen Blumen und grünen Pflanzen rund um die Laube?
Das mag sein, doch die Idylle kommt dadurch zustande, dass wir hier einen Zufluchtsort sehen, wie er uns Menschen seit Jahrtausenden “genetisch eingebrannt” ist.
Es ist die sichere Höhle im Kleinformat, nach hinten sicher und nach vorn die Aussicht frei. Nach solchen Plätzen haben die Menschen schon immer gesucht, die sich durch Sammeln, Fischen und Jagen ernährten und sich aus diesem Grunde saisonale Wohnplätze suchten – also die Steinzeitler. Und damit sie nicht selbst zur Jagdbeute werden, wurde ein Feuer vor dem Unterschlupf gemacht. Und dann war das Refugium sicher, warm, heimelig und am Feuer garte sicher auch noch ein Steak vom Mammut. Man konnte sich also ruhig und zufrieden „Zurücklehnen“.
Heute, wie damals
Ist es heute anders? Nein. Wir jagen den ganzen Tag zur Arbeit, zum Einkauf, zu allerlei Tagesgeschäften und brauchen ebenso wie unsere Altvorderen für den Abend einen solchen Zufluchtsort und wenn es nur solch eine winzig kleine Gartenlaube ist, wo wir vor jeglichen Blicken der Nachbarn sicher sind und den „Rücken frei haben“.
Dieser Archetyp vom abgeschiedenen Garten findet sich in abgewandelter Art sogar in der Literatur und zwar im bekannten Roman „Der geheime Garten“ von Frances Hodgson Burnetts (1911) [1]. Finden wir solche Phantasie-Motive in physischer Gestalt vor uns, also im eigenen Garten, dann bewerten wir das als angenehm und schön. Kommt noch die Idee hinzu, dass alles, wie ein scheinbar unberührtes und fast vergessenes Stück Natur wirkt, wird die Idee vom Refugium noch perfektioniert.
Fazit für die Gartengestaltung
Nutze hohe, berankte Sichtschutzelemente, Hecken oder Spaliere, um natürliche Wände zu schaffen, die vor neugierigen Blicken schützen. Die Laube ist eine Möglichkeit sich auf kleinstem Raum völlig unbeobachtet zu fühlen. Noch platzsparender ist ein Strandkorb im Garten oder auf der Terrasse.
Hierzu ist noch ganz wichtig zu bemerken: Hohe Wände in solch einer Garten-Situation – wenn sie denn begrünt sind – engen den Raum gefühlt nicht ein!
Wir hören ja immer wieder mal, was falsch ist: „Ich kann doch nicht das winzige Gärtchen mit hohen Hecken noch enger machen, als es schon ist.“
Also: Betrachte deinen Garten doch einmal in Gedanken als ein grünes Wohnzimmer. Die gemütliche Stube innerhalb des Hauses wird doch durch die Wände auch nicht eingeengt. Und so ist das draußen ebenfalls der Fall. Dort, wo sich schöne Aussichten auf die Umgebung hin ergeben, kannst du sie durch „Fenster“ (in der Spalierwand oder Hecke) als Blickziel mit einbeziehen. Unschöne Aussichten werden durch Mauer und Grün verdeckt. Das ist doch ein geniales Konzept – oder?
Über dieses Thema schreibe ich nun schon seit über 20 Jahren auf meiner Gartenseite www.derkleinegarten.de. Letztere wird übrigens gerade umgestaltet, deswegen werden hier und da Bilder oder Bildergalerien noch falsch dargestellt. Ich bitte darüber hinwegzusehen und verlinke hier trotzdem einmal den Beitrag: „Kleine Gärten optisch vergrößern“.
Ach ja … das Feuer vor der Höhle
Oben erwähnte ich dieses Urbild (Archetyp) [2] von der Höhle und dem Lagerfeuer, welches den Menschen früher nächtlichen Schutz vor Raubtieren bot. Aus diesem Grunde hat auch im Garten die Gestaltung mit Licht eine nicht zu unterschätzende Wirkung. Sie ersetzt das Lagerfeuer.
Installiere sanfte Beleuchtung, wie z.B. Lichterketten oder Solarleuchten, eine echte Laterne mit Kerze oder eine Petroleumlampe. Mache es so, dass der Raum in der Laube dunkel bleibt, jedoch davor der Garten mit seinen Pflanzen und Blüten ins Licht fällt. Das entspricht dann auch wieder diesem besagten Archetyp und hält zudem im Sommer die Mücken vom Sitzplatz fern – sofern sich die Mücken an Regeln halten – und zur Lichtquelle außerhalb der Laube fliegen.
Bild: Gartenzimmer von grünen Wänden umgeben.
Weitere Hinweise
[1] „Der geheime Garten“ ist ein klassischer Kinderroman der britischen Autorin Frances Hodgson Burnett, der erstmals 1911 veröffentlicht wurde. Die Geschichte dreht sich um Mary Lennox, ein junges Mädchen, das nach dem Tod ihrer Eltern aus Indien nach England geschickt wird, um bei ihrem verschlossenen und verbitterten Onkel Archibald Craven auf seinem abgelegenen Anwesen zu leben.
Während Mary anfangs einsam und verbittert ist, entdeckt sie bald einen geheimen, verwilderten Garten auf dem Anwesen, der seit Jahren verschlossen und vergessen ist. Mit der Hilfe ihres kränklichen Cousins Colin und des freundlichen Gärtners Dickon, beginnt Mary, den Garten wieder zum Leben zu erwecken.
[2] Ein Archetyp ist ein Urbild oder ein ursprüngliches Symbol, das in verschiedenen Kulturen und Mythen immer wieder auftaucht und eine universelle Bedeutung hat. Archetypen sind tief verwurzelte Muster im kollektiven Unbewussten und prägen menschliches Denken und Verhalten.