📖 Literaturrecherche: HOOPS, Johannes; Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum; Straßburg 1905
Siehe dazu Ausarbeitungen in meinen Blog-Artikeln:
Eine literarische Entdeckung: Prof. Johannes Hoops (1865–1949)
Vor Kurzem stieß ich eher beiläufig auf das Werk Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum von Johannes Hoops (Straßburg 1905) – ein über 600 Seiten starkes, heute nahezu vergessenes Grundlagenwerk. Es handelt sich um eine interdisziplinäre Gesamtschau, die Botanik, Archäobotanik, Archäologie und Sprachwissenschaft souverän miteinander verknüpft.
Auch wenn das Buch über ein Jahrhundert alt ist, wirkt es in seinem Aufbau und Erkenntnisinteresse erstaunlich modern – und in keiner Hinsicht überholt. Ich hab es nun auch in meiner kleinen Gartenbibliothek
Was Hoops hier vorlegt, ist nicht nur eine systematische Erfassung des pflanzlichen Kulturraums der Germanen, sondern auch das Zeugnis einer bewundernswerten wissenschaftlichen Disziplin. Sein Werk ist bis heute eine solide Grundlage für alle, die sich vertieft mit den Lebenswelten vorstaatlicher Kulturen Mitteleuropas auseinandersetzen wollen.
Wer war Johannes Hoops?
Der Heidelberger Philologe und Historiker Hoops war ein Pionier germanistischer Altertumsforschung. Seine Arbeiten verbanden früh schon Disziplinen, die damals kaum miteinander sprachen: Archäologie, Sprachwissenschaft, Ethnologie. Als Professor für deutsche Literaturgeschichte prägte er die Germanistik seiner Zeit und bereitete mit seinem Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (1911–1919) ein bis heute maßgebliches Referenzwerk vor.
Diese Enzyklopädie wurde später in 35 Bänden unter dem Titel Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA) fortgeführt (Verlag de Gruyter, ab 1973). Sie gilt heute als zentrales Nachschlagewerk zu Themen von Religion und Mythologie über Alltagskultur bis hin zur materiellen Lebenswelt der Germanen.
Warum das heute noch relevant ist
Natürlich hat die moderne Forschung viele Details ergänzt oder neu kontextualisiert – etwa durch genetische Analysen oder neuere Grabungsfunde. Doch das Werk von Hoops steht als Fundament noch immer stabil da. Es wird nicht ersetzt, sondern durch neue Mosaiksteine erweitert.
Ein kulturhistorischer Nachhall
Was mich an Hoops besonders beeindruckt: die Ernsthaftigkeit, mit der er sich einem Thema widmet, das heute leicht romantisiert oder vorschnell entwertet wird. Die Frage, welche Pflanzen Menschen vor über 1500 Jahren nutzten, wie sie kultivierten, und welche symbolische Bedeutung damit verbunden war, berührt weit mehr als nur Botanik – sie öffnet ein Fenster in den kulturellen Erfahrungshorizont früher Gemeinschaften.
Literatur:
HOOPS, Johannes; Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum; Straßburg 1905 (mein Erwerb ist ein ausgemuteteres Exemplar der Bibliothek des Aloisiuskollegs (Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen)
Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA), Verlag De Gruyter
- https://www.deutsche-biographie.de/gnd116981024.html in: Web.archive.org
- Verlag De Gruyter: Germanische Altertumskunde Online (Kulturgeschichte bis ins Frühmittelalter – Archäologie, Geschichte, Philologie) in: Web.archive.org
- der Eintrag bei wikipedia erscheint mir derzeit etwas lieblos !? in: Werb.archive.org (14.10.24)
- https://gepris-historisch.dfg.de/person/5105298