Bild oben: Man mag es nicht glauben, der rechte borstige Kartoffel-Kamerad wartet nun schon ein Jahr auf seine Selbstverwirklichung und Entfaltung. Der frisch ausgegrabenen Neuling (links) wird wohl eher im Kochtopf landen.
Frühkartoffeln wären gut…
🥔 Dass man jetzt im Monat Juli noch Kartoffeln pflanzen und davon eine kleine Ernte erwarten kann, ist sicher nichts Neues. Ein Punkt dabei ist vielleicht schon etwas weniger bekannt (doch sicher logisch) und das ist der, dass wir dafür möglichst gekeimte Kartoffeln verwenden sollten. Günstig wären zudem schnellwüchsige Frühkartoffeln. Wie wir problemlos an vorgekeimte Frühkartoffeln kommen können, ist kaum bekannt. Ich zeige hier, wie es gemacht wird.
Pflanzkartoffeln sechs Wochen offen keimen lassen
Prinzipiell ist es so – und da greife sich wiederum auf gängiges Kleingärtner-Wissen zurück, dass wir Pflanzkartoffeln und besonders die Frühkartoffeln vor der Pflanzung Vorkeimen können und sollten. Für diese Zwecke werden für das Pflanzen ausgewählte Kartoffeln (in Kastaniengröße) etwa vier bis sechs Wochen vor dem Pflanzen offen in einer Kiste an ein Fenster gestellt. Dort bilden sich dann Keimtriebe, die jedoch nicht, wie gewohnt, weiß und lang werden, sondern kurz und kräftig. Außerdem bekommen sie – dem Licht ausgesetzt – eine grüne bis violette Farbe. Genannt werden sie in der Fachsprache “Lichtkeime”. Gewöhnlich beginnt man das Vorkeimen sechs Wochen vor der Frühkartoffel-Pflanzung, also Mitte oder Ende Februar (die Spätsorten der Kartoffeln werden nicht vorgekeimt).
Pflanzkartoffeln sieben Monate offen keimen lassen
Ich mache es allerdings so, weil mir schon einmal eine Charge Pflanzkartoffeln im Winterquartier faulig geworden sind (was bei der unbeaufsichtigten Lagerung im Keller schnell einmal passieren kann), dass ich explizit ausgesuchte Frühkartoffeln direkt im Juli nach der Ernte in Stiegen lege. Diese kommen dann in einem kühlen Zimmer an ein Nordfenster und begeben sich dort in luftiger Umgebung – sicher vor Fäulnis – von Juli an, bis zum März des Folgejahres in ihre Vorkeimphase. Das funktioniert absolut problemlos.
Das ganze Prozedere hat zudem noch den Vorteil, dass eine Kartoffel, die gewisser weise zum Wachstum angeregt ist, doch ohne Feuchtigkeit und Erde so lange Zeit nicht wachsen kann, förmlich in den Startlöchern sitzt und nur noch auf den Startschuss wartet, um dann (nach dem Legen in die Erde) mit vollem Einsatz los zu sprinten. Ich denke, dieser Vorgang leuchtet jedem ein und muss nicht sonderlich begründet werden.
Pflanzkartoffeln zwölf Monate offen keimen lassen
Nun gibt es aber immer noch eine Steigerung dieser Anbaumethode. Von diesen Pflanzkartoffeln, die ich so ziemlich genau vor einem Jahr in eine Stiege ans Fenster gelegt habe, behalte ich von der Frühjahrspflanzung immer noch welche für die Sommerbepflanzung zurück. Diese, wenn sie nun in die Erde kommen, sind dann förmlich Senkrechtstarter. Und es sind Frühkartoffeln, die jetzt in der Sommerbepflanzung kaum noch irgendwo als Pflanzkartoffeln zu bekommen sind.
Fazit: Wenn du jetzt Frühkartoffeln im Garten ernten kannst, dann denke jetzt bereits an das kommende Frühjahr und an den kommenden Juli.
P.S. Hier noch die Ernte von 2024, die um einiges erfolgreicher war, da ich die Frühsorte ‚Annabelle‘ verwendet habe: