Bild oben: Akelei, die sich im Garten durch Selbstaussaat in ihren Blütenfarben und -formen oft sehr variantenreich ausbreitet.
Bauern-Pfingsrose
🌺 Die Zeit um Pfingsten herum ist nicht besonders reich an Schnittblumen, die im Hausgarten einfach anzubauen sind. Als Erstes kommt uns da natürlich die Pfingstrose in den Sinn, also die Päonie, bzw. die Bauern-Pfingsrose (Paeonia officinalis). Tatsächlich ist es eine schöne und brauchbare Schnittblume, wenn wir sie so schneiden, dass ihre Blütenknospen kurz davor sind, sich zu öffnen.
Eine Heilpflanze?
Die Bauern-Pfingstrose, ist eine Pflanze, die historisch als Heilpflanze verwendet wurde, was uns auch der Zusatz „officinalis“ im botanischen Namen verrät.
Die medizinischen Wirkungen der Pfingstrose werden verschiedenen bioaktiven Substanzen zugeschrieben, darunter Paeoniflorin, eine Substanz, die entzündungshemmende, krampflösende und beruhigende Eigenschaften besitzt. In der modernen westlichen Medizin spielt die Pfingstrose eine weniger prominente Rolle, während sie in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) weiterhin eine wichtige Heilpflanze ist. Dort wird sie oft als Bestandteil von Kräutermischungen verwendet.
Bartnelke
Eine zweite echte Schnittblume ist die Bartnelke (Dianthus barbatus), die mitunter Kartäusernelke genannt wird, was nicht ganz korrekt ist.**
Die Bartnelke ist in der Vase lange haltbar und wird traditionell auf einem Gartenbeet ausgesät (zweijährig, Aussaat Anfang Juni). Früher, als man noch die Gräber der Familie auf dem Friedhof regelmäßig besuchte, war es quasi Standard, die Bartnelke für diese Zwecke vorrätig zu haben.
Vielerorts hat sie deshalb noch das Flair einer Friedhofsblume.
**(Die Kartäusernelke, Dianthus carthusianorum, ist eine ähnliche, mehrjährige, krautige Pflanze mit kleineren, ähnlichen Blüten, aber eher eine Steingartenpflanze.)
Bild: Bartnelke (Dianthus barbatus). Sie ist keine Heilpflanze, sondern einfach nur eine zweckmäßige Schnittblume für die Vase.
Akelei
Als dritte Gartenblume (Beitragsbild ganz oben), die oft ein wenig verwildert mal hier und mal dort auftaucht, ist die Akelei (Aquilegia vulgaris). Sie besitzt eine heitere Ausstrahlung und aus diesem Grunde sollten wir sie auch bei uns im Garten ansiedeln.
Eine Heilpflanze?
Die Akelei wurde früher als Heilpflanze im Harten gehalten. Allerdings ist heute ihre volksmedizinische Nutzung heute aufgegeben worden, denn sie gilt als giftig. Als Heilkraut des Mittelalters allerdings (und der frühen Neuzeit), wurden Blätter und Wurzeln der Akelei zu Salben verarbeitet, die man zur Behandlung von Wunden und Geschwüren nahm.
Tee aus den Blättern oder Samen wurde gelegentlich gegen Fieber und Schmerzen eingesetzt und Extrakte aus den Pflanzenteilen wurden auch zur Linderung von Verdauungsproblemen verwendet.
Aber: Die Akelei enthält tatsächlich giftige Alkaloide, insbesondere in den Samen und Wurzeln, was zu ihrer Einstufung als giftige Pflanze führt. Daher wird sie in der modernen Kräutermedizin nicht mehr verwendet. Es wird dringend davon abgeraten, Akelei ohne fachkundige Anleitung zu medizinischen Zwecken zu verwenden.
Trotzdem ist es gut zu wissen, dass diese zierlichen Gartenblumen das Potential der Heilung in sich tragen. Vielleicht wird es irgendwann einmal wieder genutzt – bis dahin stellen wir die Akelei halt nur in die Blumenvase.
Die Pflanzen der Bauerngärten dienten sehr verschieden Zwecken
Alle drei genannten Blumen sind typische Pflanzen der deutschen Bauerngärten. Viele unserer Gartenblumen, waren ursprünglich eher Heilpflanzen und die sogenannten Bauerngärten sind wohl größtenteils auch „Arzneigärten“ gewesen.
Neben diesen Arzneipflanzen wurden reichlich Gewürzkräuter angebaut und natürlich die Gemüse … und wie es die Bartnelke zeigt, kannte man auch Blumen, die allein der Zierde dienten, wobei die Zweckverwendung als Friedhofsblume schon ein wenig ins Kultische weist. Ganz, ganz früher kannte man auch Zauberpflanzen und Räucherpflanzen und pflanzt sie an. Übrigens vermute ich, dass der Bauern-Jasmin Philadelphus coronarius in ältester Zeit solche eine Räucherpflanze war. Dieses Thema werde ich jedoch in einem späteren Blogbeitrag aufgreifen.
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[1] Haftungsausschluss: Trotz ihrer traditionellen Anwendungen sollten Pfingstrosenprodukte mit Vorsicht verwendet werden. Es ist wichtig, sich vor der Anwendung von Heilpflanzen über mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu informieren und im Zweifelsfall einen Arzt oder Heilpraktiker zu konsultieren. [TJ.21.19]