[Beitrag in Erstellung] Bild: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Warum das oft der Fall ist, dass liest du um Ende des Beitrags…
In einem alten Garten, halb verwildert und halb gepflegt, stand ein Schuppen, an dessen Nordseite kaum etwas gedeihen wollte. Dort, wo Regenwasser vom Dach tropfte und kaum Sonne hinschien, entdeckte jemand eines Tages eine einzelne Pflanze mit zarten, nickenden Blüten – violett, himmelblau, fast schwarz. Eine Akelei.
Niemand wusste, wie sie dorthin gelangt war. Aber von Jahr zu Jahr wurden es mehr. Heute ist der Schuppen längst eingestürzt – die Akeleien aber blühen noch immer.

Gibt es in deinem Garten schon ein stilles Plätzchen für die Akelei?
Wenn nicht, wird es höchste Zeit – denn diese anmutige Wildblume hat nicht nur einen besonderen Zauber, sie lässt sich auch ganz einfach selbst vermehren. Und das Beste: Sie sät sich später ganz von allein weiter aus, wenn man sie lässt …
Warum Akeleien in jeden Garten gehören
Akeleien (Aquilegia) sind genügsam, winterhart und erstaunlich wandlungsfähig – und dabei von betörender Schönheit.
Sie blühen im Frühsommer, meist im Mai oder Juni, in einer erstaunlichen Farbpalette: Violett, Blau, Rosa, Weiß – manchmal sogar zweifarbig. Besonders in Naturgärten oder leicht verwilderten Bereichen entfalten sie ihre besondere Wirkung.

Sie gedeihen an halbschattigen Plätzen, nehmen aber auch sonnige oder schattige Lagen klaglos hin, solange der Boden nicht völlig austrocknet. Ich habe sie schon im Straßengraben zwischen magerem Gras entdeckt – und natürlich an klassischen Gartenstandorten. Ideal sind Standorte zwischen Stauden, am Gehölzrand oder in der Nähe von Zäunen, Mauern und alten Treppen.
Was Akeleien so reizvoll macht, ist ihr stilles Charisma: Sie wirken leicht und heiter, beinahe unberührt. Es ist diese stille Poesie, die sie so gut in ländliche Gärten, romantische Staudenbeete oder in das stilvolle Ambiente eines Villengartens passen lässt – selbst wenn die Villa dazu vielleicht noch in der Lebensplanung steht 😉.

Akelei vermehren – so einfach geht’s
Wenn deine Akeleien jetzt bald verblühen, beginnt ihre stille Vermehrung. Denn aus jeder Blüte bilden sich nun längliche Samenstände – fast wie kleine Hörner –, die reichlich feine schwarze Samen enthalten.
✅ So vermehrst du Akelei im Garten:
Selbstaussaat zulassen:
Wer bereits Akeleien hat, lässt sie einfach aussamen – und tut am besten: nichts. Wir lassen die Samen einfach ausfallen. In lockerer Erde und ohne Mulch wachsen im Herbst oder Frühling die kleinen Sämlinge von ganz allein. Diese Form der Selbstvermehrung ist bei Akeleien besonders erfolgreich.
Samen selbst aussäen:
Du kannst die reifen Samen (ab Juni/Juli) sammeln und an gewünschte Stellen im Garten streuen. Die winzigen runden Körnchen befinden sich in einer Art Krüglein, welches aus den abgetrockeneten Samenständen gebildet ist. Dort ist er noch Wochenlang auf Vorrat zum Sammeln bereit.
Am besten funktioniert die weitere Vermehrung:
- Direkt nach der Samenernte, also frisch säen.
- Auf offene, leicht gelockerte Erde, nicht zu tief einarbeiten.
- Keimung erfolgt im Spätsommer oder im nächsten Frühjahr.
- Alternativ: im Topf aussäen und im nächsten Frühjahr auspflanzen.

Samen „organisieren“ – mit einem Augenzwinkern:
Wer noch keine Akelei im Garten hat, „könnte“ jetzt im Mai mit offenen Augen durch Gärten und Parks schlendern. Viele Pflanzen, die gerade in voller Blüte stehen, sind im Juli jedoch außerordentlich gut getarnt und tragen ihre reifen Samenhülsen eher unauffällig.
Vielleicht findet sich dann ja irgendwo ein Hülselein, das niemand vermisst? Doch um sie später zu entdecken, muss man sie jetzt erst einmal gesehen und sich gemerkt haben.
Denn ist die Blütezeit vorbei, gilt leider allzu oft: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Und das wäre doch schade – für eine so bezaubernde Blume … wie die Akelei. Und ebenso für mancherlei Beziehung…

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[GJ.4.12] I Text und Bilder: Gisela Jacob