Walnüsse und Esskastanien – jetzt beginnt die Sammelzeit

Edelkastanien und Walnüsse auf dem Gras in der noch wärmenden Herbstsonne

Walnüsse und Esskastanien – Sammeln und darüber Nachdenken, ob…

🌰🍂 Der Herbst ist da – sagen wir, ab dem 20. September – und mit ihm eine der schönsten Zeiten für alle, die gern ein Stück Selbstversorgung in ihren Alltag holen wollen. Jetzt reifen die Walnüsse und Esskastanien, und sobald der Wind die Bäume kräftig schüttelt, fallen die glänzenden Früchte zu Boden.

Wer aufmerksam durch Parks, stadnahe Wälder oder auch verwilderte Gartengrundstücke spaziert, wird schnell fündig – und manchmal reicht schon ein kurzer Rundgang, um eine ganze Tasche voller Nüsse mit nach Hause zu nehmen. Die Sammelzeit reicht bis Mitte Oktober.

➡️ Das Schöne daran: Man braucht nicht immer eigenen Garten, um in dieser Jahreszeit etwas Selbstgeerntetes zu haben. Ein Spaziergang genügt, und schon hat man eine kleine Ernte, die nicht nur Freude bereitet, sondern auch ein wertvoller Vorrat für die Wintermonate ist.

 

Reife Walnuss
Die Walnüsse befinden sich in solch einer grünen Schale, die nun aufplatzt. Selbst bei Windstille fallen die Nüsse vom Baum.

Warum pflanzt eigentlich niemand mehr Nussbäume?

➡️ Eigentlich ist es erstaunlich, dass solche Bäume nicht viel häufiger gezielt angepflanzt werden. Walnuss und Esskastanie liefern nicht nur nahrhafte Früchte, sondern auch hochwertiges Holz. Edelkastanienwälder gibt es zwar – etwa auf Korsika oder in der Toskana – doch oft handelt es sich um alte Bestände ohne Edelsorten. Warum also nicht auch bei uns mehr Parkanlagen oder kleine Hainstrukturen mit veredelten Walnuss- und Kastanienbäumen anlegen?

Die Idee ist nicht neu: Schon Fürst Pückler [1] soll ähnliche Gedanken gehabt haben, und auch der japanische Naturgärtner Masanobu Fukuoka [2] sah in solchen Bäumen eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige Ernährung.

 


Ideal für Waldgärten und Selbstversorgung

➡️ Wer sich für das Konzept des Waldgartens [3] interessiert, stößt früher oder später ebenfalls auf diese Baumarten. Walnuss, Edelkastanie und edle Haselnuss-Sorten gehören zu den rentabelsten Gehölzen für kleinere Waldgärten. Sie liefern wertvolle Nahrung, brauchen wenig Pflege und lassen sich sogar mit Hühnerhaltung kombinieren.

Denn das Federvieh profitiert nicht nur von Würmern und Insekten im Wurzelbereich, sondern trägt auch zur natürlichen Düngung bei. Nebenbei vernichten die Hühner die ärgerlichsten Schädlinge gleich im Boden:

  • Walnussfruchtfliege (deren Maden in den grünen Schalen überwintern),
  • Kastanienwickler (ein Schmetterling, dessen Larven die Kastanien aushöhlen),
  • sowie verschiedene Käferlarven, die sich im Falllaub entwickeln.

Damit wird ein ökologischer Kreislauf geschlossen, der Gartenbesitzern und Bäumen gleichermaßen zugutekommt.

➡️ Für alle anderen: Augen auf beim Spaziergang

Natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit, einen eigenen Waldgarten oder Nussbaumhain anzulegen. Aber wie schon gesagt – gerade jetzt lohnt es sich, bei Spaziergängen in Parks, auf Streuobstwiesen oder in stadtnahen Wäldchen die Augen offen zu halten. Denn die Natur hält in diesen Wochen eine Fülle von Nahrungsmitteln bereit, die man nur auflesen muss – frisch, gesund und völlig kostenlos.

Und für den Sammler nun noch den Tipp für die Lagerung und Verwendung

Walnüsse und Esskastanien – Sammeln, Lagern, Verarbeiten

Nachdem wir nun wissen, wo man Walnüsse und Esskastanien findet und warum diese Bäume so wertvoll sind, stellt sich die nächste Frage: Wie lagert und verarbeitet man die Ernte am besten?

Walnüsse – trocknen und lagern

Frisch aufgelesene Walnüsse sind noch feucht und müssen zunächst getrocknet werden.

1️⃣ Schalen entfernen: Falls die grüne, fleckige Außenschale noch anhaftet, diese abreiben oder abschälen.

2️⃣ Trocknen: Die Nüsse in einer Lage auf Zeitungspapier oder Holzgittern ausbreiten. Ein trockener, luftiger Ort (Dachboden, Schuppen, unbeheizter Raum) ist ideal. Nicht in geschlossenen Behältern aufbewahren, sonst schimmeln sie.

3️⃣ Lagerung: Nach 4–6 Wochen sind die Nüsse haltbar und können in Säcken oder Netzen kühl und trocken gelagert werden – so bleiben sie monatelang genießbar.

Esskastanien – frische Kost oder Vorrat?

Edelkastanien sind empfindlicher als Walnüsse. Sie enthalten mehr Wasser und schimmeln schnell, wenn sie nicht richtig behandelt werden.

1️⃣ Frisch genießen: Am besten innerhalb weniger Tage verzehren, z. B. geröstet im Backofen, gekocht oder zu Püree verarbeitet.

2️⃣ Kühl lagern: In einer Kiste, locker mit Sand oder Sägemehl bedeckt, halten Kastanien im Keller einige Wochen.

3️⃣ Einfrieren: Wer sie länger aufheben will, kann sie roh oder geschält einfrieren.

4️⃣ Trocknen: Eine alte Methode ist das Trocknen ganzer Kastanien – daraus lässt sich später Kastanienmehl mahlen, das sehr lange haltbar ist.

Kleine Küchentraditionen

👉 Walnüsse sind nicht nur eine gesunde Knabberei, sondern eine perfekte Basis für Nussbrote, Pestos, winterliche Salate oder Griechischen Jogurt mit Honig und Walnüssen.

👉 Esskastanien passen hervorragend in Suppen, als Beilage zu Gemüse- und Fleischgerichten oder als süßes Maronenpüree.

Und: Walnüsse und Esskastanien sind nicht nur köstlich, sondern auch Teil einer alten Tradition der Vorratshaltung – und vielleicht ein kleiner Schritt zurück zu mehr Selbstversorgung im Alltag.

Weiterführendes:

[1] Fürst Pücklers Gestaltungstipps Teil I: Garten Umgestaltung

[2] Fukuoka Masanobu und die Natürliche Landwirtschaft (Nichts-Tun-Landwirtschaft)

[3] Fukuoka Masanobus japanischer Waldgarten der 90er Jahre und unser eigenes Projekt.

Und: Den Altweibersommer genießen! ☀️🍂

🌰 Zählmarke [GJ.5.20]

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