Die Bedeutung von heimischen Pflanzen in der Gartengestaltung
Ob wir im Garten heimische oder fremdländische Stauden und Gehölze verwenden, ist oft eine Frage der Ökologie und persönlichen Vorlieben. Doch es gibt auch gestalterische und praktische Kriterien, die bei der Auswahl eine Rolle spielen. Exotische Pflanzen und hochgezüchtete Sorten finden häufig nahe am Haus ihren Platz, während Wildpflanzen oft weiter draußen im Garten eingesetzt werden. Diese Anordnung spiegelt auch den Kontrast zwischen städtischen und ländlichen Gärten wider: In urbanen Bereichen werden eher Edelrosen oder formale Hecken verwendet, während ländliche Gärten durch robuste, heimische Pflanzen wie den Weißdorn geprägt werden.
Weißdorn (Crataegus monogyna): Der Klassiker für Hecken
Der Eingriffelige Weißdorn ist ein traditionsreiches Gehölz, das seit Jahrhunderten in Bauerngärten und zur Einfriedung von Gehöften verwendet wird. Seine dichten, dornigen Zweige machen ihn zu einer perfekten, undurchdringlichen Heckenpflanze.
Seine Vorteile:
- Robustheit: Weißdorn gedeiht auf nahezu allen Böden und ist äußerst trockenheitsverträglich.
- Flexibilität: Er wächst sowohl in der vollen Sonne als auch im Halbschatten und sogar unter Bäumen.
- Nutzung: Weißdornhecken bieten hervorragenden Windschutz und Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, die die dichten Zweige als Nistplatz nutzen.
Im Mai schmückt er sich mit weißen Doldenrispen, die Bienen und andere Insekten anziehen. Seine dekorativen roten Früchte sind nicht nur für Vögel, sondern auch in der Volksmedizin geschätzt.
Rotdorn und Weißdorn als Zierbäume
Der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata) eignet sich hervorragend als Zierbaum für kleine Gärten und Vorgärten. Er bildet dichte, runde Kronen und verträgt auch einen starken Rückschnitt. Besonders beliebt sind die Zuchtformen:
- ‚Paul’s Scarlet‘: Ein gefüllter Rotdorn mit leuchtend karmesinroten Blüten.
- ‚Plena‘: Ein gefüllter Weißdorn mit weißen Blüten.
Diese Bäume sind nicht nur attraktiv, sondern auch praktisch, da sie wenig Laub abwerfen und durch ihre Tiefwurzeln friedhofstauglich sind.
Mythologische Bedeutung: Der Weißdorn als Schutzpflanze
Weißdorn spielte in der Mythologie und Volkskultur eine wichtige Rolle. Im Mittelalter glaubte man, dass der Weißdorn böse Geister abwehren kann. Seine dichten, stacheligen Zweige galten als Schutzschild gegen übernatürliche Kräfte, und so wurden Weißdornhecken oft um Dörfer oder Friedhöfe gepflanzt. Auch in der keltischen Mythologie wird Weißdorn als heiliger Baum verehrt, der mit magischen Kräften verbunden ist.
Heute steht Weißdorn symbolisch für Schutz und Widerstandskraft, was ihn besonders geeignet für historische Gartenanlagen oder Friedhöfe macht.
Praktische Tipps für die Verwendung von Weißdorn
- Für Hecken: Verwenden Sie Crataegus monogyna, um robuste, dichte Hecken zu schaffen. Schneiden Sie die Hecke regelmäßig, um die gewünschte Form und Dichte zu erhalten.
- Für Bäume: Pflanzen Sie Crataegus laevigata an sonnigen Standorten, um eine üppige Blüte zu fördern.
- In der Gartengestaltung: Kombinieren Sie Weißdorn mit anderen heimischen Gehölzen wie Hainbuche oder Liguster, um vielfältige, ökologisch wertvolle Gärten zu schaffen.
Fazit
Weiß- und Rotdorn sind vielseitige und traditionsreiche Pflanzen, die sich sowohl für naturnahe als auch für formale Gärten eignen. Sie verbinden praktische Eigenschaften wie Robustheit und Pflegeleichtigkeit mit ästhetischen und ökologischen Vorteilen. Darüber hinaus tragen sie eine reiche kulturelle und mythologische Geschichte in sich, die sie zu einer besonderen Wahl für historische und moderne Gärten macht.