Bild oben: Kidneybohnen. Eigentlich die beste Trockenbohne von der Optik her. Nach dem Kochen behält sie ihre Farbe.
◾ Um den 21. Juni herum, also um den längsten Tag im Jahr – in 2024 war es allerdings schon der 20. Juni [1] – schließt sich langsam das Zeitfenster, in dem wir Trockenbohnen säen können. Damit meine ich Bohnen, deren ausgereifte Kerne wir in der Küche verwenden. Es sind also nicht die sogenannten Gemüsebohnen, von denen wir die Hülsen konsumieren, in denen sich unausgereifte Kerne befinden.
Trockenbohnen im Selbstversorger-Haushalt
Für den Selbstversorger haben Trockenbohnen einen besonderen Wert, da sie einfach zu lagern sind. Das ist der entscheidende Vorteil und was die Ernährung allgemein betrifft, so sind sie wichtige Eiweißlieferanten. Der Anbau, de Pflege, wie auch die Ernte dieser aus Amerika stammenden, topischen Gemüseart ist sehr einfach zu bewerkstelligen.
… und Gemüsebohnen
Die Gemüsebohnen hingegen sind schon mit etwas mehr Aufwand haltbar zu machen, etwa durch einfrosten, einkochen oder milchsaures Einlegen (ähnlich dem Sauerkraut). Letztlich schmecken sie nur frisch zubereitet und es lebt eingefrostete Gemüsebohnen – und selbst, wenn es zarte Prinzessbohnen sind – besitzen sie nach der Lagerung im Gefrierschrank kein besonders köstliches Aroma mehr. Aus diesem Grunde werden frische Bohnen auch gern von den Kleingärtnern gekauft, da es sie im Supermarkt nie in dieser Qualität gibt. Das heißt: frisch gepflückt.
Ich kenne tatsächlich hier im Raum Dresden mehr als zwei Hobbygärtner, welche sich mit dem Bohnenanbau frischer Gemüsebohnen den einen oder anderen Euro hinzuverdienen.
Trockenbohnen: Buschbohnen-Sorten jetzt noch säen
Nun aber zu den Trockenbohnen. Die ertragreichsten Trockenbohnen sind rankende Sorten [2] der Art Phaseolus vulgaris (darunter gibt es auch viele alte, ertragreiche, samenechte Landsorten). Diese müssen jedoch spätestens bis zum 10. Juni gesät werden, damit sie noch sicher ausreifen. Jetzt um Mittsommer – können wir aber noch Buschbohnen säen, wie etwa die beliebte Kidneybohne.
Ich habe sie heute auf einem kleinen Beet-Stück gesät, wo ich im gleichen Zuge den Perllauch herausgegraben habe. Verwendet habe ich die Sorte ‘Red Kidney’.
Theoretisch könnten wir auch einfach nur Kidneybohnen als ganze Kerne im Supermarkt kaufen und diese säen [2] – was ich auch schon gemacht habe – doch da daraus ist dann eine Zwischenform von Busch- und Rankbohne entstanden. Sie war im Kleingarten nicht zu gebrauchen.
Trockenbohne und gleichzeitig eigenes Saatgut
In diesem Jahr verwende ich also eine ausgewiesene Buschbohnen-Sorte – die schneller ausreift, als die rankenden Formen. Die Ernte wird dann zum einen Teil für die Küche verwendet und ein weiterer, kleiner Teil, als Saatgut für das kommende Jahr.
Prinzipiell lässt sich das Saatgut der Gartenbohnen kinderleicht selber vermehren [3]; hinzu kommt, dass sich verschiedene Bohnensorten selten untereinander kreuzen.
Ergänzungen
[1] Mittsommer, auch bekannt als Sommersonnenwende, ist der Zeitpunkt, an dem die Sonne ihren höchsten Stand am Himmel erreicht und der Tag am längsten ist. In der nördlichen Hemisphäre fällt Mittsommer normalerweise auf den 20., 21. oder 22. Juni. Im Jahr 2024 ist die Sommersonnenwende am 20. Juni.
Bild: Rankbohnen in meinem Garten. Mehr baue ich nicht an, doch bringen sie gut zwei Kilo Trockenbohen, wovon wir mehrmals eine deftige Bohnensuppe kochen können – halt so, bis wir sie über haben. Jetzt lohnt aber das säen der Stangenbohnen kaum noch.
Ausnahme: Schwertbohnen der Art Phaseolus vulgaris. Sie sind quasi die Zuckerschoten unter den Gemüsebohnen. Von ihnen werden die flachen Hülsen ohne Kerne geerntet. Die habe ich heute auch noch gesät: Sorte ‚Hilda Schwertbohne‘; gekauft beim Online-Versand SAMEN-GERNAND, 643447 Griesheim.
[3] Beachte: Selber vermehrtes Saatgut darf öffentlich nur von freien Sorten gehandelt werden; bestehender Sortenschutz ist zu beachten
Beitragsbild ganz oben: Bildrechte bei Arina Krasnikova
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