Arbeitstitel: Ein besonderer Prepper-Tipp und Rezept-Fundgrube für Vegetarier und Veganer
◾ Die Leserinnen und Leser meiner Blogartikel werden sicher schon bemerkt haben, dass ich gern einmal vom Thema abschweife. Vielleicht liegt es daran, dass ich manche Sachverhalte für sich genommen etwas trocken und langweilig finde. Nehmen wir als Beispiel die heutige Ausführung darüber, dass ein Notvorrat, den jeder von uns daheim haben sollte, reichlich Speiseöle oder -fette enthalten sollte. Das wäre jedenfalls mein Rat.
Öle und Fette bunkern!
Von meinen Großeltern weiß ich noch, dass während des Zweiten Weltkriegs Öl, Speck oder Butter besonders wertvoll waren, weil sie eine hohe Energiedichte haben und in der Küche fast unverzichtbar sind. In Zeiten von Lebensmittelknappheit und Rationierung wurden Fette wie Butter, Schmalz oder Pflanzenöle stark rationiert und gleichzeitig natürlich auch gehortet.
Fette liefern nicht nur reichlich Kalorien, sondern sind auch notwendig für die Zubereitung vieler Speisen, da sie als Bratfett, Geschmacksträger und zur Konservierung dienen.
Fazit: Nachmachen!
Was machen wir aber, wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist!
So, damit wäre mein heutiger Blog-Artikel fast fertig. Man würde ihn lesen und bald wieder vergessen. Und wenn wirklich mal „Not am Mann“ wäre, dann würde sich sicher niemand mehr daran erinnern … oder?
Schöner ist es, wenn ich das Thema „Notvorrat anlegen“ (die intensivere Form nennt man „Preppern“ [1]) etwas ausschmücke. Bleiben wir beim gehorteten Öl und Fett (z. B. Butterschmalz). Wenn wir es einlagern, wird es irgendwann überlagert – was auch nicht Sinn der Sache ist. Also brauchen wir Ideen, wie wir das Öl vor dem Ablaufdatum sinnvoll verwenden können. Ich löse das Problem, indem ich gelagertes Sonnenblumenöl beispielsweise in Hühnerfutter mitkoche. So habe ich statt des Öls in verwandelter und veredelter Form Eier, ein Suppenhuhn oder ein Brathähnchen. Aber nicht alle von uns haben Hühner.
Das sind 16 Liter Sonnenblumenöl immer auf Vorrat und kommen am Ende nach und nach ins Hühnerfutter. Man könnte auch selber Seife draus machen (siehe [4]). |
Eine Möglichkeit, die ich hier vorstellen möchte und die jeder nachmachen und weiterentwickeln kann, ist, einfach eine Reihe einfacher und kulinarischer Rezepte zur Hand zu haben, bei denen reichlich Öl und Fett zum Einsatz kommen. (Frittieren möchte ich hier allerdings auslassen!)
Zweckmäßige und schmackhafte Zubereitung mit reichlich Öl
Weil ich bereits vor wenigen Tagen (16.10.2014) die Aubergine vorstellte: „Aubergine, ein super Fleischersatz„, ergänze ich diesen Tipp mit einigen weiteren leckeren Rezept-Ideen. Nebenbei erfüllen sie den Zweck, den Bestand der erwähnten, reichlich gebunkerten Zutaten zügig zu reduzieren.
Übrigens: Bei mir sind das „Rezepte für Bunker-Mahlzeiten„, die ich auch für andere Konserven bereithalte [2]. Heute bleiben wir jedoch bei den Fetten.
1. Auberginen – Die erste Wahl, wenn vorhanden
Auberginen lassen sich gut im Garten anbauen (Erntezeit: Mitte August bis Mitte Oktober) und haben die besondere Eigenschaft, beim Braten viel Öl oder Fett aufzusaugen. Dies liegt an ihrer schwammartigen Textur, die ihnen erlaubt, viel Flüssigkeit aufzunehmen. Dadurch erhalten Auberginen einen reicheren Geschmack, da das Fett als Träger für Aromen dient, die beim sanften Anschwitzen hinzugefügt werden, wie Salz, Kräuter und Gewürze. Beim Anbraten entwickelt sich eine leichte Karamellisierung an der Oberfläche, was dem Gericht eine tiefere und komplexere Geschmacksnote verleiht. Sautierte Auberginenscheiben passen wunderbar zu Brot, Reis oder anderen gebratenen Gemüsen.
Auberginen in Öl gebraten |
2. Brot in Öl gebraten (Bruschetta)
Frisches oder altes Brot (z. B. Weißbrot, Brötchen) in Scheiben schneiden und in reichlich Öl (z. B. Olivenöl, Sonnenblumenöl, Butterschmalz) von beiden Seiten goldbraun braten. Anschließend mit einer frischen Knoblauchzehe einreiben und mit Salz bestreuen. Frischkäse mit Kräutern oder gebratene Paprika oder Tomaten eignen sich hervorragend als Belag. Alternativ kann man es als Bruschetta servieren, wobei kleingeschnittene Tomaten und Zwiebeln mit Öl und Gewürzen auf das Brot gegeben werden.
3. Bratkartoffeln klassisch
Bratkartoffeln bestehen meist aus in Scheiben geschnittenen, vorgekochten Kartoffeln, die in reichlich Fett knusprig gebraten werden. Oft werden sie mit Zwiebeln, Speck oder Petersilie verfeinert und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Sie sind ein traditionelles, sättigendes Gericht, das als Beilage oder Hauptgericht serviert werden kann.
4. Kartoffelpuffer (Reibekuchen)
Kartoffelpuffer werden aus rohen, geriebenen Kartoffeln, Zwiebeln, Ei und Mehl gemacht. Die Mischung wird gesalzen, entwässert, ausgewrungen und dann in heißem Fett knusprig gebraten. Die Puffer sind als herzhaftes Gericht mit Sauerrahm oder Apfelmus besonders beliebt und auch als „Reibekuchen“ bekannt.
Zucchini-, Steckrüben-Puffer (Reibekuchen) und weitere
Kartoffelpuffer lassen sich in abgewandelter Form auch mit geriebenem Zucchini, Steckrüben oder Kohlrüben zubereiten. Diese Varianten bieten eine ähnliche knusprige Konsistenz wie klassische Kartoffelpuffer, bringen jedoch zusätzliche Geschmacksnuancen und eignen sich hervorragend als abwechslungsreiche Alternative. Die Zubereitung bleibt fast identisch: Das Gemüse wird gerieben, entwässert und mit etwas Mehl und Ei gebunden, bevor es in Öl knusprig ausgebacken wird.
Neben Kartoffeln, Zucchini, Steckrüben und Kohlrüben können auch andere Gemüsesorten für Puffer verwendet werden. Einige weitere beliebte Alternativen sind:
- Karotten: Fein geriebene Karotten geben eine leicht süße Note und harmonieren gut mit Zwiebeln und Gewürzen.
- Pastinaken: Sie sind den Karotten aber kräftiger und nussiger und werden oft als delikate Beilage zu herzhaften Beilagen serviert.
- Süßkartoffeln: Sie bringen eine kräftigere Farbe und einen süßeren Geschmack, der gut zu herzhaften Beilagen passt.
- Kürbis: Besonders Butternut-Kürbis eignet sich gut für herbstliche Puffer. Ebenfalls der gestern vorgestellte ‚Australian Butter‚ [2]
5. Gebratene Polenta-Scheiben
Für gebratene Polenta wird die Polenta vorgekocht, abgekühlt, in Scheiben geschnitten und in Öl oder Butter knusprig gebraten. Die Polenta-Scheiben sind außen goldbraun und innen weich und passen gut zu Pilzen, Käse oder anderem Gemüse.
Mit diesen einfachen Rezeptideen kann man Vorräte an Ölen und Fetten lecker und nachhaltig verwerten und sie gleichzeitig für zukünftige Notzeiten auffüllen!
Gebratene Polenta |
Weitere Hinweise
[1] Preppern leitet sich vom englischen Begriff „to prepare“ (vorbereiten) ab und beschreibt die vorsorgende Vorbereitung auf mögliche Krisensituationen. Prepper legen Notvorräte wie Lebensmittel, Wasser, medizinische Artikel und andere Überlebensausrüstung an, um im Falle von Katastrophen, politischen oder wirtschaftlichen Krisen auf sich selbst gestellt handlungsfähig zu bleiben. Die Bewegung geht über das reine Lagern von Vorräten hinaus und umfasst das Erlernen von Überlebensfähigkeiten wie handwerkliche Reparaturen, Gartenbau und medizinische Erstversorgung, um in verschiedenen Extremsituationen vorbereitet und unabhängig zu sein.
[2] Es müssen Kürbissorten der Art Cucurbita moschata sein, also Muskat-, beziehungsweise Moschus-Kürbis.
[3] Ähnliche Beiträge von mir auf derkleinegarten.de
- Krisenvorsorge: Lebensmittelvorrat, Notvorrat anlegen (11.10.2013)
- Krisen-Szenario, längerer Stromausfall, Verhaltens-Tipps, Krisenmanagement (11.10.2013)
- Jahr ohne Sommer, Wetteranomalie durch Vulkanismus (09.07.2014)
[4] Hier noch einmal eine ganz andere, interessante Anregung: Bekanntlich kann man auch aus altem Pflanzenöl Seife selbst herstellen. Im Internet gibt es dazu zahlreiche Anleitungen. Ich habe jedoch ein besonders ausgefallenes Video entdeckt, in dem zwei Spanierinnen aus altem Frittieröl Seife kochen. Es lohnt sich, da einmal reinzuschauen:
Kanal: Eugenio Monesma – Documentales
20.06.2024 „Seife mit verbranntem Frittieröl. So wird dieser Abfall zu Hause zur Herstellung von Seife recycelt“