Juli. Der Bohnenmonat. Und: Streßvermeidung in Kleingarten und Küche? + Bohnen Einkochen, Rezept

Bohnenmonat Symbolbild Fru in Küche und Bohnen

[Beitrag in Erstellung] Bild: Das Motiv soll witzig sein – ist aber ziemlich nahe an der Realität.

Über eine fast vergessene Erntezeit im Juli

🌱🥫 Der Juli galt in traditionellen Hausgärten lange Zeit als der „Bohnenmonat“ [1]. Damit war klar: Jetzt kommt die große Buschbohnenernte – auf einmal, in Mengen, und mit ordentlich Arbeit in der Küche. Viele Ältere erinnern sich noch gut an diese Zeit. Es war der Moment, in dem die Bohnen nicht nur geerntet, sondern auch gleich für den Wintervorrat haltbar gemacht wurden – durch Einkochen, Einwecken oder Einfrieren.

Und es wurden sogenannte Pilz-Bohnen zum Mittag gerbraten [2].

Pilzbohnen mit Jagdwurst
Die Alternative zum Einkochen: Pilzbohnen

Und: Wer im städtischen Umfeld seinen Garten hatte, der verkaufte auch kräftig seine Erten und fand immer seine Abnehmer.

Am 1. Mai Bohnen-Aussaat

Früher war es üblich, Buschbohnen Anfang Mai zu säen – rund um den 1. Mai, wenn der Boden schon etwas angewärmt war, aber die Eisheiligen noch nicht ganz durch. Diese Bohnen standen dann Ende Juni bis Mitte Juli in voller Pracht, und je nach Wetterlage begann die Ernte genau in diesem Zeitfenster.

Es war auch ein guter Zeitpunkt, denn vieles andere war in der Küche zu dieser Zeit noch nicht in Fülle reif. Die großen Gartenübermengen kamen meist später. Die Bohne füllte also mit ihrer Üppigkeit eine kleine saisonale Lücke – zumindest kulinarisch gesehen.

 


Eine Flut von Bohnen – und viel Arbeit

Das Besondere am Bohnenmonat war nicht nur die Menge der Ernte, sondern auch die damit verbundene Arbeit. Wer eine ganze Reihe Buschbohnen im Garten stehen hatte, konnte sich sicher sein: Jetzt heißt es stundenlang schnippeln, blanchieren, einwecken oder einfrieren. Oft war die ganze Familie beteiligt.

Die Bohnen wurden gewaschen, geputzt, in Stücke geschnitten – und dann haltbar gemacht. Die Klassiker dabei: Einkochen im Weckglas oder das schlichte Einfrieren. Wer es besonders würzig mochte, legte sie sauer ein, oft mit Essig, Zwiebeln und Gewürzen – eine schöne Winterbeilage zu Bratkartoffeln oder Wurst.

Schnippelbohnen

Rezept: Grüne Bohnen einkochen – ganz klassisch

Hier ein einfaches, bewährtes Rezept zum Einkochen von grünen Bohnen im Weckglas oder Schraubglas:

Zutaten:

  • Frisch geerntete, junge grüne Bohnen
  • Wasser
  • Salz (ca. 20–25 g pro Liter Wasser)
  • Optional: Bohnenkraut, Senfkörner, Dill, Zwiebelringe

Zubereitung:

  1. Bohnen vorbereiten: Enden abschneiden, eventuell fädeln, in etwa 3–5 cm lange Stücke schneiden.
  2. Blanchieren: Bohnen in kochendem Wasser 2–3 Minuten vorkochen, dann sofort in kaltem Wasser abschrecken. Mit einer Messerspitze Natron beleiben die Bohnen frisch-grün in der Farbe.
  3. In Gläser füllen: Die Bohnen locker in saubere Einkochgläser schichten, eventuell ein Zweig Bohnenkraut oder ein paar Senfkörner dazugeben.
  4. Salzwasser aufgießen: Mit heißem Salzwasser auffüllen, dabei ca. 2 cm Rand frei lassen.
  5. Verschließen: Gläser gut verschließen – je nach System mit Gummi und Klammern oder mit Schraubdeckel.

Einkochen:

  1. Im Einkochtopf bei 100 °C ca. 120 Minuten einkochen.
  2. Bei erneutem Einkochen an den Folgetagen reichen 60 Minuten.

Die Gläser sollten nach dem Abkühlen kühl und dunkel gelagert werden. Richtig eingekocht halten sich die Bohnen über ein Jahr – manchmal auch zwei.

 


Bohnenmonat heute – eine neue Strategie?

Heute ist der Juli für viele Hobbygärtner nach wie vor Bohnenerntezeit – aber nicht mehr zwingend im Sinne des einen Bohnenmonats. Viele setzen inzwischen auf gestaffelte Aussaaten, um die Erntemenge zu entzerren. Denn: Wer braucht schon zehn Kilo Bohnen auf einmal?

Sinnvoller ist es also, alle zwei bis drei Wochen eine Reihe jeweils zwei laufende Meter Bohnen zu säen – von Ende April bis in den Juli hinein. So zieht sich die Ernte über Wochen. Man isst frisch, verarbeitet moderat, und der Stress bleibt aus.

Oder: Es besteht auch die Möglichkeit am 1. Mai alles zu säen und dabei frühe, mittelspäte und späte Buschbohnensorten zu verwenden.

Doch für Nostalgiker – oder passionierte Einkoch-Fans – hat der klassische Bohnenmonat Juli seinen ganz eigenen Reiz. Es ist ein Stück Gartenjahr, das mit beiden Händen geerntet werden will. Und ein Duft, der beim Öffnen der Gläser im Winter wieder an den Hochsommer erinnert.

Noch ein Tipp zum Schluss:

Buschbohnen lieben Wärme, Feuchtigkeit und nährstoffreichen Boden. Wer sie regelmäßig gießt und mit Kompost versorgt, wird belohnt – ob im Juli oder später.

Quellen und weitere Bemerkungen

[1] Hier eine interessante Literaturquelle zum Bohnenmonat, der ein regionaler bäuerlicher Monatsname ist, bzw. war; Online verfügbar:

„Denn die bäuerlichen Monatsnamen sind von Einzelnen [Volksgruppen] geprägt, je nach dem Bedürfnis und dem Wirtschaftsleben , wie ein russisches und ein lettisches Sprichwort mit Recht betonen: Wer das Gerstenfeld hat, sagt vom Juli Gerstenmonat; wer den Bohnengarten hat, nennt ihn Bohnenmonat. Und: Wer Kühe hat, sagt Heumonat; wer Bienen hat, sagt Lindenmonat.

Quelle: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen
Band 60, Göttingen 1932; Primärquelle v. Reinsberg-Düringsfeld: Das Wetter im Sprichwort, S. 151.

[2] Bohnen-Schwemme? Kein Problem, hier gibt es ein bewährtes, einfaches und schnellen „Pilzbohnen-Rezept“ 👨‍🍳 – nur mit Bohnen, Butter, einer Zwiebel zubereitet. Optional mit Jagdwurst und/oder Champignons … womit es dann doch echte Pilzbohnen sind.

Oder: Grüne Bohnepflanne mit Corned Beef (Rezept)

👨‍🍳  Zählmarke Gisela Jacob, 30.7.2025

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