Bild: Etwa 40 Stück hebe ich für’s nächste Jahr auf. 20 kaufe ich im März hinzu.
Frühkartoffeln im Keller. Wie lange kann ich sie einlagern?
🥔 Sicher habe ich in vergangenen Blog-Artikeln schon des Öfteren erwähnt, dass ich einen Teil meiner Pflanzkartoffeln selber aus der eigenen Frühkartoffelernte heraussortiere und für das kommende Frühjahr einlager. Anfangs dachte ich, dass – etwa bei der Lagerung im Keller – die Zeit von Juli bis März zu lang wäre, was sich zum Glück als Irrtum herausstellte. Das geht wunderbar.
Überhaupt lassen sich Frühsorten, die von Anfang bis Mitte Juli geerntet werden, sehr gut einlagern, zumindest bis Anfang Februar. Dann beginnen sie ordentlich Keime zu bilden. Im Prinzip treiben die späten Lagersorten nach der gleichen Zeitperiode. Weil sie aber erst im Oktober geerntet werden, keimen sie naturgemäß entsprechend zwei bis drei Monate später und halten sich in einem einfachen Kartoffelkeller bis Mai.
(Es folgen drei Bilder unserer diesjährig angebauten Sorten)
Ein paar hab ich immer dabei: Das fränkische Bamberger Hörnla (Bamberger Hörnchen). Der Anbau ist Spielerei. |
Das Problem bei der Kellerlagerung
Allerdings hatte ich vor gut sieben Jahren das Problem, dass sich in den eingelagerten Kartoffeln im November die Nassfäule (siehe unten) breitgemacht hatte und es waren auch schon einige der Pflanzkartoffeln darunter. Da sie in unserem kleinen, finsteren Tonnenkeller auch schlecht unter ständiger Kontrolle waren, hab ich sie da heraus geholt und wie sonst (im Februar üblich zur Lichtkeimbildung) in einer Stiege in einen hellen, kühlen Raum für die geplante Überwinterung gestellt.
Eine alte Selbstversorgersorte aus Ungarn. Sie entartet nicht. |
Offene Lagerung bei Licht von Juli bis März
Meine Vorstellung, dass die Pflanzkartoffeln bei dieser Behandlung irgendwie Schaden nehmen können, hat sich bald zerschlagen. Wenn diese Knollen frei, trocken und unter Lichteinwirkung lagern, geschieht zunächst gar nichts, außer dass sie sich durch die Lichteinwirkung etwas grün färben. Etwa ab Dezember bilden sie auch die bekannten Lichtkeime und das war es auch schon.
Frühkartoffel ‚Annabelle‘. Ein Teil wird jährlich zugekauft. |
Von da an habe ich von Jahr zu Jahr die Pflanzkartoffeln schon ab Oktober, dann ab August in Stiegen einsortiert und hell gelagert. Mittlerweile kommen sie sogar sofort im Juli nach der Ernte ans Fenster, wo ich sie täglich im Blick habe. So können von Schadpilzen befallene Exemplare sofort erkannt und herausgenommen werden. Da die Pflanzkartoffeln aber absolut trocken lagern, treten kaum Krankheiten auf, wobei sie durchaus auch von der Trockenfäule (Fusarium spp.) befallen werden können. Das ist eine von mindestens vier verschiedenen Krankheiten, die neben der Kultur auch bei der Lagerung der Kartoffel auftreten können. Zu deren Übersicht habe ich die Kurzbeschreibung hier gleich noch angehängt:
Achtung: Bakterien- und Pilzkrankeiten der Kartoffel (Solanum tuberosum)
Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) → auch im Lager
Diese Krankheit, durch Eipilze (Oomyceten) verursacht, ist eine der bekanntesten und schädlichsten für die Kartoffel. Sie beginnt im Feld und kann sich während der Lagerung fortsetzen. Die Knollen entwickeln braune bis schwarze Flecken, die das Fruchtfleisch durchdringen und eine harte, trockene Fäule verursachen.
Trockenfäule (Fusarium spp.) → auch im Lager
Verursacht durch verschiedene Fusarium-Arten, zeigt sich diese Krankheit durch runzelige, vertrocknete Flecken an den Knollen. Im Inneren der Knolle kann es zu einer Verfärbung und einem trockenen Zerfall des Gewebes kommen.
Nassfäule (Pectobacterium spp. und Dickeya spp.) → auch im Lager
Diese Bakterien verursachen eine weiche, feuchte Fäule, die oft einen unangenehmen Geruch hat. Die Infektion beginnt typischerweise an Verletzungen der Knollen und führt zu einem wässrigen Zerfall des Gewebes.
Schwarzbeinigkeit und Knollenfäule (Pectobacterium spp. und Dickeya spp.)
Neben der Nassfäule verursachen diese Bakterien auch die Schwarzbeinigkeit, die durch schwarze Streifen an den Stängeln und weiche Fäule an den Knollen gekennzeichnet ist.
Silberfleckigkeit (Helminthosporium solani) → auch im Lager
Diese Pilzkrankheit verursacht silbrige Flecken auf der Schale der Kartoffelknollen. Obwohl sie das Aussehen der Knollen beeinträchtigt, dringt sie nicht tief ins Fruchtfleisch ein.
Schorf (Streptomyces scabies)
Der Schorf verursacht raue, korkartige Läsionen auf der Oberfläche der Knollen. Es gibt mehrere Formen dieser Bakterien, darunter Gemeiner und Pulveriger Schorf, die durch unterschiedliche Pathogene verursacht werden.
Bilder
Hier werde ich monatlich die Stiege mit den Knollen für alle zur Beobachtung einstellen
Auslese nach der Ernte am 15. Juli 2024 |
Hier ist auch noch ein Foto vom 15. Juli 2024 mit einem Kartoffel-Kameraden (rechts), der Mitte Juli 2023 geerntet wurde und seitdem frei, dem Licht ausgesetzt gelagert ist. Auch ihn werden wir im Auge behalten.
(Rechts) Ernte vom 15.7.23 am 15.7.24. |