🥬 Früh gesät, doppelt geerntet: Wer Ende Februar bis Anfang März Gartenspinat (Spinacia oleracea) aussät, kann sich Anfang Mai auf die erste Ernte freuen. Der Spinat wird bodennah geschnitten und treibt anschließend erneut aus – so ist eine zweite Ernte möglich.
Und was kommt danach?
Bereits kurz nach dem 15. Mai wird das Beet frei für die Hauptkultur des Jahres. Tomaten, Paprika oder Zucchini können nun an diesem Standort ihre volle Vegetationszeit optimal nutzen – für eine reiche Sommerernte.
Hier ist noch mal meine Liste [1] der möglichen Hauptkulturen, die nach dem Spinat folgen können:
- Aubergine
- Beetgurke
- Buschbohne
- Erbse/Zuckerschote
- Paprika
- Rosenkohl
- Sellerie (Stangen- oder Knollensellerie)
- Tomate
- Zucchini
Maximale Ernten bei zeitiger Kultur
Die Besonderheit beim frühen Spinat-Anbau im Kleingartenbereich ist, dass der Zeitraum von März bis Anfang Mai für dieses beliebte Blattgemüse ebenfalls die optimale Vegetationszeit ist. So wird der Spinat zwar oft als “Vorkultur” degradiert – und das ist quasi der Steigbügelhalter für die Hauptkultur – doch in unserem Falle haben wir schon mal zwei Hauptkulturen auf einem Beet.

Gartenspinat verbessert die Bodenstruktur
Der frühe Anbau von Spinat (ich wähle dafür etwa zwei bis drei Quadratmeter) hat im Kleingartenbereich noch einen weiteren, wichtigen Vorteil. Dieses Fuchsschwanzgewächs (Pflanzenfamilie) laugt den Boden nicht so aus wie andere Gemüse (z.B. Kohlarten). Es verbessert sogar die Bodenstruktur.
Einerseits können wir alle Pflanzenreste (einschließlich der Wurzeln) als Gründüngung Auf dem Beet belassen. Andererseits, heben wir noch positive Effekte, welche durch sogenannte Saponine (Seifenstoffe) entstehen.
Saponine
Saponine werden von den Wurzeln bestimmter Pflanzen ausgeschieden. Sie gelangen in den umgebenden Boden und entfalten bzw. lösen dort verschiedene Wirkungen aus (natürlichen Abwehrmechanismen).
Wenn diese Saponine in den Boden gelangen, entstehen aber auch bodenverbessernde Effekte, einschließlich der Verbesserung der Bodenstruktur und der Förderung des Wachstums nützlicher Bodenmikroorganismen. Durch diese Auswirkungen tragen die ausgeschiedenen Saponine zum Wohlbefinden der Pflanze und zur Gesundheit des Bodens bei, in dem sie wachsen.
Spinat als Edelgemüse
Nun habe ich einiges über den Vorteil geschrieben, den wir mit dem Spinat in der Kulturfolge bewirken. Unbedingt zu ergänzen ist aber noch, dass dieser erste, frisch geerntete Spinat aus dem eigenen Garten eine wirkliche Delikatesse ist – und nicht vergleichbar mit denjenigen Portionen, die wir im Supermarkt kaufen können.
Schon beim Waschen merkt man den Unterschied: Die Blätter sind zart, leuchtend grün und verströmen einen frischen, leicht nussigen Duft. In der Selbstversorger-Küche genügt oft ein kurzes Dünsten mit ein wenig Butter und Salz – mehr braucht es nicht, um den feinen Eigengeschmack zur Geltung zu bringen. Natürlich können wir ihn auch klassisch püriert und mit Sahne servieren.
Gerade der erste Frühlingsspinat, aus kühler Witterung gewachsen, zeichnet sich durch seine Zartheit und eine ausgewogene Kombination aus Süße und mineralischer Frische aus. Wer ihn einmal selbst geerntet hat, weiß:
Das ist kein Alltagsgemüse und nur denen vorbehalten, die es selber kultivieren – und vielleicht ist es der schönste Auftakt für das neue Gartenjahr auf dem Teller.
Weitere Hinweise
[1] Theoretisch könne man nun auch die verschiedensten Kohlarten pflanzen, wie Blumenkohl, Brokkoli, Weißkohl usw. Allerdings kultiviere ich diese bei mir möglichst nur im frühen oder späten Anbau, weil sie in den kühlen Jahreszeiten besser gelingen, als in der Hochsommerzeit. Und da wachsen sie dann quasi voll hinein. Eine Ausnahme ist der Rosenkohl, der im Mai gepflanzt, dann im Spätherbst die sicherste Ernte bringt (zumindest ist das meine Beobachtung und immer vom örtlichen Klima abhängig).
[TJ.21.11] I Bild und Text, Thomas Jacob, erstveröffentlicht am 8.5.2024, ergänzt am 7.5.2025