Bild: Angehäufelte Kidneybohnen (Trockenbohnen), die am 21. Juni gesät wurden. (Ernte Anfang November)
Vorbemerkung
🌱 Gerade jetzt in den heißen Sommermonaten und nun im Juli, wo es zum Beispiel noch möglich ist Buschbohnen zu säen, möchte ich auf eine alte Pflege-Technologie im Gartenbau erinnern, die ich unten auch kurz beschreibe. Es gibt ein paar Gemüse, die im Kleingarten prinzipiell angehäufelt werden sollten, wie Kohl und Frühkartoffeln. Auf jeden Fall gehören die Buschbohnen mit dazu. Bei letzteren bietet es sich besonders an, weil sie dadurch einerseits einen festeren Stand bekommen und andererseits, weil das Anhäufeln auch Wasser spart, beziehungsweise wird Gieß- und Regenwasser gründlicher aufgenommen. [Übersicht: Wassersparender Gemüsebau]
Definition: Gemüse anhäufeln
Was der Gärtner mit Anhäufeln meint, ist schnell erklärt. Und zwar wird beim oberflächlichen Hacken der Gemüsebeete etwas von der lockeren Erde an die Pflanzen herangezogen, sodass rings um die Pflanzen ein kleiner Erdhaufen oder -damm entsteht. Stehen die Pflanzen relativ dicht in einer Reihe – am eindrücklichsten kennen wir das von den Kartoffeln – dann haben wir am Ende eine angehäufelte Reihe. Diese Anbautechnik ist uralt und der Nutzen durch jahrzehntelange Erfahrung erprobt. Ich selber halte mich schon lange daran und bin vom Nutzen überzeugt.
Angehäufelt werden üblicherweise Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Porree und alle Kohlarten. Als Begründung für das Anhäufeln lesen wir, dass es vor allem das Umkippen der Pflanzen verhindert und sie damit einen festeren Stand bekommen. Kartoffeln bilden auf diese Weise aber auch mehr und größere Knollen aus. Bei Bleichgemüsen wie Porree und Bleichsellerie wird zugleich das Bleichen der Stangen bewirkt, was den Geschmack dieser Gemüse mildert. Die anderen Gemüsekulturen sollten nicht angehäufelt werden. Bei manchen wie beispielsweise Salat und Spinat ist es sogar kontraproduktiv.
Bei den Häufelgemüsen bin ich aber auch in Bezug auf den Wasserhaushalt im Boden überzeugt, dass das dach- oder kegelförmige Aufbringen von Erde rund um den Stammansatz absolut sinnvoll ist. Die kleine, unscheinbare Senke, die bei der hier empfohlenen Bodenbearbeitung entsteht, verhindert, dass fortlaufen des Oberflächenwassers, wie bei einem Gießring. Zudem bilden die Pflanzen zusätzlich zu den tief nach unten reichenden Wurzeln vermehrt flachwachsende Wurzeln aus, welche die Feuchtigkeit in den oberen Bodenschichten rasch aufnehmen können.
Wassernutzungseffizienz
Durch gärtnerisches Erfahrungswissen ist auf jeden Fall belegt, dass das Häufeln sich positiv auf die Vitalität bestimmter Gemüse auswirkt. Und allein schon der optimale Vital-Zustand einer Pflanze bedingt, dass sie, da sie keiner Stresssituation ausgesetzt ist, weniger Wasser für ihre Stoffwechselprozesse benötigt. Diesen Vorgang nennt der Fachmann Wassernutzungseffizienz, welcher durch verschiedene Maßnahmen optimiert werden kann. Eine davon ist definitiv das Anhäufeln der Gemüse.
Ein nützlicher Nebeneffekt: Ein Mehr an Licht
Wer sich auf das effiziente Anhäufeln seiner Kulturen konzentriert, wird in der Regel auch darauf achten, dass die Reihenabstände der Gemüse untereinander nicht zu eng gewählt werden. Der Grund hierfür ist einfach erklärt, denn für das Häufeln braucht es diesen Platz.
Aus meinen Erfahrungen heraus, vertrete ich mehr und mehr die Ansicht, dass die Reihenabstände besser etwas zu weit angelegt werden sollten, als zu eng. Wir haben dann zwar den negativen Effekt, dass mehr Bodenfläche frei liegt und dem vollen Sonnenlicht ausgesetzt ist, doch dem steht die positive Wirkung entgegen, dass die Gemüse mehr Licht bekommen. Nun ist es aber so, dass unsere Gemüse fast alle sehr licht-hungrige Zeitgenossen sind und das Mehr an Licht um vieles mehr Danken, als andere positive Effekte. Zudem wird der Gartenfreund, der sich die Mühe macht, eine Reihe anzuhäufeln, auch öfters die Reihen-Zwischenräume hacken, was die fehlende Bodenbeschattung wieder wettmacht. Durch flaches Hacken entsteht aus der oberen Bodenkrume nämlich eine sehr effiziente Mulchschicht. Sie ist zwar selber weniger bioaktiv (da relativ trocken), doch sie bewirkt, dass sich die Bodenorganismen wiederum in tiefere Bodenschichten bewegen werden.
Bodenlockerung bietet sich an
Diese Maßnahmen – gemeint ist die regelmäßige Bodenlockerung – bewirkt wiederum (und das ist jetzt wirklich ernt gemeint), dass das Kohlendioxid, was sich verstärkt im Boden sammelt, durch das Behacken ausgasen kann und durch Sauerstoff ersetzt wird, was sich auf das (uns nützliche) Bodenleben günstig auswirkt. Das Kohlendioxid, welches zunächst bodennah verbleibt, wird echt schnell von den Kulturpflanzen aufgenommen. Durch den Prozess, den ich oben als Wassernutzungseffizienz erwähnt habe, wirkt sich die beschriebene erhöhte Kohlendioxidaufnahme in der Weise, dass die Bohnen in Summe weniger Wasser verbrauchen. Nachzulesen ist das in dem oben erwähnten Blog-Artikel.