🌱 Dass der Monat April 2024, bedingt durch eine südwestliche Luftströmung mit warmer Luft aus der Sahara, begann in den ersten Tagen sommerlich warm und schlug dann aber wieder in winterliches Wetter um [1]. Das bescherte uns hier im Raum Dresden Tagestemperaturen von 6 bis 8°C, was nicht besonders anheimelnd war. In einer der Nächte sanken die Temperaturen auf -5°C, was in den sächsischen Weinbaugebieten enorme Schäden verursacht hat.
Nun zum Ende des wetterwendischen Monats ist es nun wieder sonnig und warm [2], obgleich bei Wetter-Online heute für den 10., 11. Mai auch schon wieder die Eisheiligen angekündigt werden.
Temperaturschwankungen ermöglichen mir Beobachtungen
Für mich ist dieses Auf und Ab der Temperaturen gar nicht so schlecht, da ich in diesem Frühjahr ein paar Test laufen lasse, was die Vernalisation von Gemüsen betrifft (Knoblauch, Kohlrabi, Wirsing, Petersilie, Sommer-Porree und Herbst-Porree). Das Vernalisieren der Gemüse bedeutet, dass eine länger Zeit der Kälteeinwirkung (so um die 5 bis 10°C) das „in die Blüte schießen“ bewirken kann. Warme Mittagsstunden wiederum, kann De-Vernalissiernd wirken. Im einfachsten Falle hat das eine Auswirkung auf zeitig gepflanzte Kohlrabi. Vernalisieren sie, gehen sie in die Blüte oder bilden nur längliche „Flaschenformen“ aus. Letzteres kann allerdings auch durch zu dichte Pflanzung geschehen, was mir selber auch schon mal passiert ist.
Neben diesen möglichen Beobachtungen, konnte ich indes beim Spargel ein interessantes Wuchsverhalten feststellen:
Bleichspargel und Grünspargel bei kühler Witterung
Während der besagten Temperaturschwankungen im jetzt ausgehenden April, konnte ich eine bemerkenswerte Beobachtung machen, die mein Anbaukonzept von neun laufenden Meter Bleichspargel und drei Meter Grünspargel betrifft. Vorweg gesagt, scheint es mir eine gute Kombination im Kleingartenbereich zu sein.
Grüner geht üblicherweise vorweg
In den früheren Jahren (die Beete wurden im März 2016 angelegt) und bei gewöhnlicher Witterung (langsame Erwärmung im Frühjahr), brachte der Grünspargel etwa eine Woche Vorlauf (bei Tagestemperaturen um 15°C) und wenn hier die Ernte begann, war das das Signal für Aufhäufeln des Erddammes beim Bleichspargel.
Man hat dann mit den grünen Spargeln einen gewissen Erntevorlauf. Dem folgt der Bleichspargel mit höheren Erträgen, wobei der Grünspargel doch auch kontinuierlich weiter zu ernten ist.
Bei Kälte ist der Bleichspargel im Vorteil
In diesem Jahr mit der anfänglichen Hitzewelle, war allerdings der Bleichspargel genauso schnell, wie der Grüne draußen. Dann folgte auf die Hitze die Kälte, wodurch der Grünspargel überhaupt nicht mehr vorwärts kam, hingegen aber der Bleichspargel immerhin regelmäßig kleinere Ernten lieferte. Es schossen weniger Stängel und die Spargeln selber waren nur halb so dick und groß, wie üblich.
Der Grünspargel, bei dem tagelang nur kurze Spitzen aus dem Beet ragten, wurde indessen von den Spargel-Fliegen (Plioreocepta poeciloptera) angefressen. Das Beet ist jetzt mit einem Fliegenschutznetz geschützt, doch normalerweise habe ich da keine Netze drauf, denn der Grüne wächst in der Regel so schnell, dass die Fliegen irgendwie da gar nicht hinterher kommen an den Stängeln herumzunagen.
Übrigens ist das auch ein entscheidender Vorteil beim Bleichspargel-Anbau unter dem Erddamm. Der Lichtabschluss unter diesem bewirkt das Bleichen, wie auch die Starkwüchsigkeit und schützt gleichzeitig vor den Fraßschädlingen.
Fazit
Mein bisheriger Ratschlag im Freundes- und Bekanntenkreis, den Spargel im ähnlichen Verhältnis, wie bei mir anzubauen (von 12 m etwa 3 Meter Grünspargel), hat sich wieder einmal bewährt. Das betrifft auch die Erntemenge, die sich aus diesen zwölf Metern ergibt. Denn: Wenn wir einmal die Möglichkeit haben, selber Spargel zu ernten, dann sollte das nie zu wenig sein. Eine große Familie (oder großer Bekanntenkreis) schmälert die Menge für den Eigenbedarf nämlich erheblich 😉
Bild: Die heutige morgendliche Spargelernte (750 Gramm). Da das Beet neben den Bienenstöcken liegt, ernte ich besser vor deren Arbeitsbeginn.
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[TJ.21.7]
[1] Auch der März war für für meine Gartenkulturen eher zu kalt, als zu warm!
[2] Wiederum bedingt durch eine Sonderwetterlage mit Luftströmungen aus der Sahara.
https://web.archive.org/web/20240429062452/https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2024/4/28.html