Der rankende Kiwi am Zaun hat sich von hellgrün zu schwarz-braun gewandelt. Den hätten wir eigentlich recht gut abdecken können
Die Frostnacht
◾ In der Nacht vom 22. zum 23. April gab es so einige Frostschäden im Garten. Wir hatten ohnehin eine winterliche Kältewoche (Tags 6 bis 8°C) und nachts immer mal wieder Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Gestern morgen – und bekanntlich ist es zum Sonnenaufgang am kältesten – waren am Boden -5°C und über Boden -4,5°C zu messen.
Das Problem dieser Frostnacht war, dass wir zum Monatsbeginn eine Art „Sommereinbruch“ (Luftmassen aus Nordafrika/Sahara) verzeichnen konnten und sich dadurch die Natur schon in ihrem jungen, frischen Grün weit entfaltete. Da haben nun die derben Frostgrade wirklich etlichen Schaden angerichtet.
Was erfror und was nicht?
Interessant fand ich aber auch, wem die Kälte nichts ausgemacht hat. Das waren zum Beispiel die Blütenknospen einer Strauchpäonie und offensichtlich haben auch die zentimeterroßen Früchte der Aprikose überlebt. Wie es den noch blühenden Kirschen, Äpfeln und Birnen ergangen ist, kann ich jetzt noch nicht genau sagen. Ich werde auf jeden Fall in einer Woche noch entsprechende Nachträge machen.
Etwas verwundert hat es mich, dass die Blätter der Eschen schwarz geworden sind und ebenso die der Robinien (sie stehen in meinem kleinen Waldgarten). Bei der Walnuss war es klar, da sind alle Blätter und wohl auch die Blüten dahin, wobei schon im letzten Jahr (2023) durch viel mildere Nachtfröste ein Großteil der Wahlnussblüten erfroren sind.
Vor dem Haus haben wir einen wunderschönen Japanischen Kuchenbaum stehen. Da sind die Blätter teilweise geschädigt – aber an den Ästen noch drangeblieben. Der bemerkenswerte Duft nach frisch gebackenem Kuchen, der sonst nur im Herbst durch das verrottende Laub entsteht (deshalb der Name Kuchenbaum) – dieser ist nun bereits im April intensiv zu bemerken.
Unser Japanischer Kuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum). Die Blätter sind knittrig geworden. Mal schauen, was weiter passiert. |
Petroleumlampen unter:
Etwas Schutz (bei leichtem Nachtfrost) bietet eine Petroleumlampe, die unter das blühende Gehölz gestellt wird. Doch in der gestrigen Frostnacht hat es den Frost nur abgeschwächt. Lampen standen im Gurkengewächshaus und unter der Aprikose, Quitte und unter einem Pfirsichbaum.
Die Erdbeeren waren abgedeckt. Bei denen gibt es bei Nachtfrösten relativ schnell erfrorene Blüten, was man durch einen schwarzen Punkt im Blütenzentrum (Staubgefäße?) bemerkt. Damit ist die erste, frühe Erdbeerernte erst mal ausgesetzt.
Die Frühkartoffen erlitten nur wenig Schaden, da ich sie in diesem Jahr etwas tiefer gelegt (allgemein in Erwartung kälteren Klimas) und nach dem Austreiben gut angehäufelt habe.
Schadensbilanz an Laubgehölzen
- Kuchenbaum (leichter Schaden)
- Esche (junger Trieb total erfroren)
- Robinie (junger Trieb total erfroren)
- Holunder (leicht mitgenommen)
- Chinesischer Blauregen (Glyzinie, Wisteria sinensis)
[haben sich alle schnell regeneriert]*
Obst
- Apfel
- Aprikose (wohl kein Schaden)
- Birne
- Edelkastanie, stand sogar relativ geschützt
- Johannisbeeren
- Kiwi (Totalschaden für Blüte und Blätter)
- Pfirsich
- Sauerkirsche
- Süßkirsche in ausklingender Blüte
- Quitte, die Quitte hat des nachts geschlossene Blüten
- Walnuss (stark geschädigt)
- Weinreben [vielerorts gab es aber doch noch Weinreben!?]*
[All die Frostschäden an den Austrieben Obstgehölze haben sich rasch regeneriert, doch keine Früchte 2024; Kein Schaden bei Blüte und Fruchtreife: Zwetschen, Himbeeren und Brombeeren; Johannisbeeren gab es, doch weniger, als in den Vorjahren]*
Gemüse
- Frühkartoffeln (wo angehäufelt war, ist nichts erfroren)
- wild aufgegangene Kürbispflänzchen sind erfroren (fand ich interessant)
[Kräuter]*
Interessant war festzustellen, dass alle Küchenkräuter den Frost verkrafteten, nur die Pfefferminze, die in in unserem Garten an mehreren Stellen wucherte, ist völlig erfroren.
Bei etlichen Gemüsen (z.B. zeitig gepflanzten Kohlrabi) wird sich noch zeigen, ob sie durch die längerwärenden kalten Tage vernalisieren und dann in die Blüte schießen, oder nicht. Einige meiner Versuchspflanzungen in diesem Jahr, habe ich dahingehend angelegt (z.B. Petersilie) und so haben die kühlen Tage auch etwas Gutes. [TJ.21.5]
Bild: Alte Gardinen habe die zeitige Erdbeerernte gerettet. Ich glaube das ist die Sorte Erdbeersorte ‚Honeoye‘ … oder ähnlich. Bin sehr zufrieden mit ihr. Ich recherchiere den Sortennamen noch mal genau.
*Nachtrag vom 23. August 2024
In Summe ist es interessant, wie schnell sich die Natur am Ende doch wieder regeneriert. Allerdings wird derjenige, der sich mit seinem Garten schwerpunktmäßig auf den Obstanbau konzentriert hat, schon arge Verluste hinnehmen. Da wir das Obst nur ergänzend kultivieren, fällt die Missernte bei uns gar nicht so sehr ins Gewicht. Ich halte das auch für das grundlegende richtige Konzept für Selbstversorger: Gemüse ist wichtiger als Obst … bei der Ernährung ohnehin.
Zu den Himbeeren, die uns in diesem Jahr dann doch wieder „gerettet“ haben, ist zu sagen, dass wir zeitige Sorten, Sommersorten und Herbstsorten in Kultur haben und damit kontinuierlich frisches Obst ab Juni (nach den Erdbeeren) bis in den November hinein.