🐓 Heute möchte ich eine Begebenheit aus den gestrigen frühen Morgenstunden festhalten, die mir ein Mitbewohner berichtete. Gegen fünf Uhr morgens gab es eine Eilmeldung: Ein junger Waschbär war in unser Hühnergehege eingedrungen und stand im Konflikt mit einer recht burschikosen Italiener-Henne.
Offensichtlich hatte es der Waschbär auf das Futter im Wise-Futterautomaten abgesehen. Dieser Automat ist zwar ratten- und mäusesicher (angeblich), aber ein Waschbär ist nun mal weder Ratte noch Maus.
Begebenheit am frühen Morgen: Ein Waschbär im Hühnergehege
Die Situation war wie folgt: Wir haben eine automatische Hühnerklappe, die sich bei Lichteinfall öffnet. Jetzt, zur Zeit der Mittsommertage, sind die Hühner also sehr früh draußen, allerdings zunächst in einem Außen-Vorgehege, das einigermaßen fuchssicher ist. Dieses Gehege hat wiederum ein Türchen, das ich (vorerst noch manuell) gegen neun Uhr morgens zum erweiterten Auslauf hin öffne. Dieser erstreckt sich bis zu unserem “Waldgarten”, worüber ich bereits im Beitrag “Die Edelkastanienwälder auf Korsika” (3. Juni 2024) schrieb (Überschrift: Mein alternatives Konzept in Kurzform präsentiert). Ich werde in einem späteren Beitrag nochmals darauf eingehen, denn mein kleines Kaminholz-Wäldchen ist in Kombination mit dem Hühnerauslauf eine echt clevere Idee.
Kurzum, das Ereignis fand im ersten Freigehege statt, wo sich gut zehn Hennen in einer Gruppe zusammenfanden und als Einheit immer hin und her liefen. Übrigens alles ohne Hahn, den wir nicht mehr haben, da er im städtischen Umfeld zu viel Krawall macht. Die restlichen zehn Hennen waren derweil vermutlich mit Eierlegen beschäftigt. In Summe habe wir also 20 Stück Federvieh [1].
Jedenfalls stellte sich die Sache so dar, dass eine einzelne, kecke Henne – eine weiße Italienerin (weiße Lohmann-Legehenne) – den jungen Waschbär attackierte. Der Waschbär, wohl durch den Mitbewohner abgeschreckt, kletterte dann über einen im Gehege befindlichen Apfelbaum ins Freie und suchte das Weite. Das war eine interessante Beobachtung, da man oft liest, dass Waschbären auch Hühner fressen würden [2].
Konfrontationswissen. Ratten und Mäuse im Grundstück.
Diese Begebenheit erinnert mich daran, dass ich auch einmal über das Thema „Hühner und deren Feinde“ schreiben könnte. Es gibt nur wenig echte Informationen zu diesem Bereich. Das betrifft neben Raubtieren und Ungeziefer vor allem auch Ratten und Mäuse. An dieses Thema traut sich offensichtlich niemand so richtig heran. Ratten und Mäuse im Grundstück, im Garten und im Hühnerstall – da kann ich echtes Konfrontationswissen beisteuern, zumal ich es vor gut vier Wochen geschafft habe, einer wirklich alten, klugen Ratte (nach drei oder vier Jahren der Nachstellung) den Gar auszumachen. Darüber werde ich jedoch ein anderes Mal berichten — Doch soll auch dieses Thema uns nicht die Idee einer möglichen Hühnerhaltung vergällen – oder?
Und zum Schluss noch eine Behauptung:
Die Hühnerhaltung ist das zentrales Element einer Selbstversorgung
Wer sich ernsthaft mit einer möglichen, weitgehenden Selbstversorgung und Autarkie beschäftigen möchte, der kommt am Thema der Hühnerhaltung nicht vorbei. Es ist kaum möglich, mit so wenig Aufwand und zur Verfügung stehender Fläche, so viele Kilokalorien pro Tag (sommers, wie winters) regelmäßig an Nahrungsmitteln zu produzieren, wie mit einer Hühnerhaltung. Im Grundstück können wir hierfür vor allem das Unland verwenden, welches wenig fruchtbar ist, welches am Hang oder im Schatten liegt – oder auch so für den Anbau von Obst und Gemüseanbau nicht geeignet ist.
Übrigens: Wusstest du, dass das Wundersame der Osterinsel im Pazifik, genau genommen nicht die allbekannten riesigen Steinfiguren sind, sondern riesige Hühnerställe der Ureinwohner? (Grundmauern sind archäologisch nachgewiesen). Ohne die Hühnerhaltung hätte es diese Monumente vermutlich nie gegeben, da diese megalithischen Monumente im Hintergrund auch einer ausreichenden Nahrungsmittelproduktion bedurften. Und das war auf Rapa Nui in vorgeschichtlicher Zeit die Hühnerhaltung.
Die Osterinsel ist durch ihre isolierte Lage im Pazifik gekennzeichnet, was die Ressourcenknappheit der dort ansässigen Gesellschaft verschärfte. Die Bevölkerung nutzte jedoch Hühner als eine zuverlässige Quelle für Fleisch und Eier, was besonders wichtig war, da andere Fleischquellen wie Fische und Meeresfrüchte nicht immer leicht zugänglich oder ausreichend waren [4].
Diese kleine Schluss-Information soll ein Hinweis darauf sein, dass das Hühnerhaltungs-Thema in sich ein beachtenswertes Potential besitzt. Größer, als vermutet. Es nennt sich Lebensmittel-Autarkie. Schade nur, dass der tägliche Verzehr von Eiern ungesund sein soll …
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[TJ.24.5]
Werbung in eigener Sache:
Garten und Hühnerhaltung rentabel kombiniert (Immerwährende Gartenkalender, Band 5). Wer sich für die Hühnerhaltung im eigenen Garten interessiert (Einsteiger oder Fortgeschrittene) und wer sich daheim eine kleine “Bibliothek des nützlichen Wissens” aufbauen möchte, für den ist dieses zeitlose Nachschlagewerk ein Muss, zudem hier wirklich Themen angesprochen werden, die wir woanders nicht finden!
Quellen und Erläuterungen
[1] Zwanzig Hennen sind eine sinnvolle Stückzahl, denn dann tragen die verkaufen Eier die Futterkosten. Im ländlichen Bereich und viel Platz, kann man etwas sechs bis zehn Hennen ohne den besonderen Zukauf von Futter halten. Wer mit der Hühnerhaltung anfangen möchte, beginne mit sechs Hennen, vorzugsweise die der friedlichen Lohmann-Braun-Rasse (Beitragsbild ganz oben) – oder studiere unser Buch oben, und erarbeite ein eigenes Konzept.
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[2] Da hat der Focus offensichtlich einmal mal nicht recht, denn er publizierte am 2.8.2023 „Fressen Waschbären Hühner? Es gibt eine klare Antwort … Die Antwort lautet:Ja!“
https://web.archive.org/web/20240625220713/https://praxistipps.focus.de/fressen-waschbaeren-huehner-einfach-beantwortet_164616
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[3] Bildrechte, Osterinsel: Andrea Vera Sasso; https://www.pexels.com/de-de/foto/braune-statuen-2819082/
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[4] DIAMOND, Jared; Kollaps – Warum Gesellschaften überleben oder untergehen; Frankfurt am Main 2009
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