Aufgehender Samen

🌱 In den letzten Tagen haben wir im Garten noch einige Aussaaten vorgenommen und zusätzlich Chinakohl gepflanzt. Gesät wurden Bartnelke, Koriander, Rucola und Sommerrettich. Diese Kulturen sollten idealerweise Anfang August ausgesät werden – später nur mit Einschränkungen.

Sommer-, Herbst- und Winterrettich – Ausgelesene Sorten gehen noch zu säen

Winter- und Herbstrettiche (z. B. Münchener Bier) sollten nach meiner Erfahrung – auch wenn es Ausnahmen gibt – schon im Juli gesät werden – ihre Namen beziehen sich auf die Erntezeit, nicht auf die Aussaat.

Manche Sorten der Sommerrettiche…

… es sind die extrem starkwüchsigen – hingegen können, je nach Sorte, noch bis Ende August gesät werden. Das betrifft aber nur wenige Sorten unter den Rettichen. Meine Wahl fiel auf die japanische Sorte ‘Minowase Summer Cross Nr. 3’ (F1), die in 8 bis 10 Wochen erntereif wird und 40 bis 60 Zentimeter lange Wurzeln bildet.

Aussaat: Ende Mai bis Ende August, 1 cm tief, Keimdauer 8–12 Tage, Reihenabstand 30 cm, in der Reihe 25 cm. Dicht stehende Pflanzen frühzeitig vereinzeln.

Misch- und Zwischenkultur: Auf der Packung der Minowase Summer Cross werden als Mischkulturpartner u. a. Tomaten, Stangenbohnen, Spinat, Salat, Kohl und Möhren genannt. Ich persönlich wäre hier vorsichtig und würde eher von Zwischenkulturen sprechen – also Kombinationen mit Kulturen, die eine deutlich längere Reifezeit haben. Für den späten Anbau im August halte ich Mischkulturen generell für weniger geeignet.

Drei Samentüten
Sommerretich zur späten Ernte. Chinakohl, und Maiwunder-Salat für die Jungpflanzenüberwinterung.

Überwinterungs-Kopfsalat

Der Überwinterung-Kopfsalat (Wintersalat) sollte jetzt so schnell wie möglich gesät werden. Die Pflanzen, die jetzt aufgehen werden im September verpflanzt, überwintern und bilden dann sofort im April wunderschöne und gesunde Salatköpfe aus.

Die Besonderheit dabei ist, dass viele Kopfsalate (Lactuca sativa Butterhead-Gruppe, Syn. Lactuca sativa var. capitata L.) als Pflanzen im Jugendstadium frostfest sind und den Winter bei uns bestens überstehen.

Erprobte Sorten hiefür sind:

  • ‚Winterbutterkopf‘
  • ‚Maiwunder‘
  • ‚Maikönig‘

Ich verwende bereits seit 2011 die Sorte ‚Winterbutterkopf‘, von dem ich das Saatgut immer selbst gewonnen habe. Da die Samen lange keimfähig bleiben, genügt es alle zwei oder drei Jahre den Samen zu gewinnen, der Anfang Juli ausreift.

Jungpflanzen Kopfsalat
Der Wintersalat wurde am 1. August einfach zwischen den Grünkohl gesät, was ich für eine gute Kombination halte. Ein Teil davon wird verpflanzt und ein Teil bleibt in Mischkultur stehen.

Bartnelke

Die Bartnelke (Dianthus barbatus), eine zweijährige Schnittblume, habe ich breitwürfig auf einem Quadratmeter großen Beet ausgesät. Den Samen, den diese Zierpflanze reichlich ansetzt, lieferten hier letzte verblühte Nelkenblüten.

Die einfache Art der Vermehrung ist wohl auch der Grund dafür, dass die Bartnelke früher zu einer typischen Bauerngartenblume wurde. Sie blüht Ende Juni, Anfang Juli, wenn es kaum eine andere Art Schnittblumen für die Vase gibt.

Koriander

Koriander (Coriandrum sativum), ein frisches Würzkraut für den Winter, kam ins Beet. Die Samen habe ich bereits am 30. Juni von ausgereiften Pflanzen gesammelt. Er wurde ebenfalls breitwürfig auf einem Quadratmeter großen Beet verteilt.

Rucola

In ähnlicher Weise wurde Rucola (Eruca vesicaria subsp. sativa) ausgesät. Ich hoffe, dass wir Ende Oktober frischen Rucola-Salat ernten können. Sollte der Winter mild ausfallen, können wir auch einige Blätter während der kalten Monate genießen, besonders wenn die Pflanzen an einem sonnigen Platz stehen.

Der späte Anbau von Rucola gelingt oft besser, wie die Frühjahrs-Aussaat.

Den Samen für die Kultur haben wir ebenfalls selbst gewonnen. Man lässt im Frühjahr einfach ein halbes Dutzend Pflanzen ihre Blüten ausbilden, an denen sich dann ziemlich rasch (dem Raps ähnlich) kleine Schoten mit millimetergroßen, braunen runden Samen entstehen. Im Frühsommer werden sie geerntet.

 


Spinat ist möglich!

Spinat säe ich erst im zeitigen Frühjahr, der wer will, der kann ihn jetzt säen und noch auf eine gut Ernte im Herbst hoffen. Wenn der Winter mild ist, können wir auch dann noch Blätter pflücken.

Übrigens: Lassen wir im Frühjahr auf einem Quadratmeter Spinatbeet die Pflanzen in den Samen gehen, können wir davon die nötigem Menge an Samen für mindestens zwei Gartenjahre ernten.

Stängelkohl (Cima di Rapa, Herbstbrokkoli)

Fast hätte ich dieses italienisch Spätgemüse vergessen, welches ich ebenfalls auf gut einem Quadratmeter Fläche breitwürfig (nicht zu dicht) ausgebracht habe. Es ist ein Rübsengewächs (Brassica rapa var. cymosa) und eng verwandt mit dem Mairübchen, Raps oder Chinakohl (siehe unten). Jetzt gesät, bildet es noch Blütenbüschel aus, die an Brokkoli erinnern. Der Kohl ist nicht gerade ein Edelgemüse – er schmeckt etwas derb. Zusammen mit Nudelgerichten serviert, liefert der Stängelkohl jedoch ein würziges Herbstgericht.

Und gepflanzt wurde Chinakohl

Chinakohl Jungpflanzen
Junger Chinakohl

Den Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis) habe ich gepflanzt, bin jedoch skeptisch, ob wir im Herbst noch ernten können. Die Jungpflanzen stammen von einer zweiten Aussaat Ende Juli in einem Blumenkasten außerhalb des Gartens. Die erste Aussaat vom 10. Juli, die für die Herbsternte gedacht war, wurde leider von Erdflöhen (Psylliodes, kleine schwarze Blattkäfer) zerstört. Allerdings möchte ich versuchen, den Chinakohl über den Winter zu bringen, um im März die Blütentriebe zu ernten. Dazu habe ich mir ein koreanisches Video angesehen, das diesen Anbauansatz zeigt (siehe Beitrag vom 9. Mai 2024).

 


🌱Zählmarke Thomas Jacob, Erstveröffentlichung 11.8.2024, aktualisiert am 8.8.2025

Nachtrag

Pastinake

Eine der Saaten 2024 war ein Experiment mit Pastinaken (Pastinaca sativa). Ich schrieb: „Der letzte Samen reift gerade heran, und ich wollte sehen, ob die Pflanzen nach der Überwinterung in den Samen schießen. Ich habe die Samen breitwürfig auf einem Quadratmeter Fläche eingehakt und werde noch im September und vielleicht Anfang Oktober nachsäen. Dieses Experiment basiert auf meiner Beobachtung, dass einige selbst ausgesäte Pastinaken nicht vernalisieren und bis Juni Wurzeln ausbilden, die geerntet werden können. Wenn diese Methode funktioniert, hätten wir das ganze Jahr über Zugang zu diesem robusten Wurzelgemüse, das wir vor allem für Gemüsesuppen verwenden.“ ➡️ Es hat nicht funktioniert, die Wurzeln bildeten sich im Frühjahr hart und derb im Geschmack aus.

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