Im Januar Freilandgemüse säen? Drei Vorschläge für den frühen Start ins Gartenjahr

Spinat

Bild: Ganz frisch geernteter und sofort zubereiteter Spinat bleibt geschmacklich unübertroffen. Kaum bekannt ist, dass frische grüne Gemüseblätter viel Vitamin D enthalten [1].

Warme Tage im Januar

Der Januar neigt sich langsam dem Ende zu, und mit den ersten wärmeren Tagen steigt bei vielen Gartenfreunden das Verlangen, endlich wieder aktiv zu werden. Doch stellt sich die Frage: Können wir bereits jetzt, sobald der Boden frostfrei ist, Gemüse im Freiland aussäen?

Die Antwort lautet: Ja, das können wir. Und für drei bestimmte Gemüsearten, die ich Dir gleich vorstelle, bringt dies sogar einen klaren Vorteil mit sich. Eine frühzeitige Aussaat im Januar oder Februar verschafft ihnen einen kleinen zeitlichen Vorsprung gegenüber der traditionellen Aussaat im März oder April. Allerdings empfiehlt es sich, nicht die gesamte geplante Fläche auf einmal auszusäen. Stattdessen können wir jetzt einen Teil aussäen und einen weiteren Mitte März – so erreichen wir ein gestaffeltes Erntefenster.

Nutzgarten im Januar
Heute: Unser Nutzgarten am 24. Januar. Der Boden ist noch gefroren.

Dieses Vorgehen ist insbesondere bei Spinat von Vorteil, da dieser bei wärmerem Wetter oft sehr schnell „schießt“ – er geht also innerhalb kürzester Zeit in die Blüte. Nach ein bis zwei Wochen Erntezeit ist dann meist schon alles vorbei. Dieses Prinzip der gestaffelten Aussaat gilt nicht nur für Spinat, sondern ebenso für die anderen beiden Gemüse, die ich Ihnen hier vorstellen möchte:

Drei Vorschläge

1. Spinat – Spinacia oleracea

Saattiefe: 2–3 Zentimeter
Reihenabstand: 25–30 Zentimeter
Pflanzabstand in der Reihe: 3–5 Zentimeter
Anmerkung: Spinat keimt bereits bei niedrigen Temperaturen und kann ab Ende Januar bei frostfreiem Boden gesät werden. Die Erde sollte gut gelockert sein, damit die Samen gleichmäßig bedeckt werden. Für eine gestaffelte Ernte empfiehlt es sich, in Etappen zu säen.

Spinat
Spinat im April

2. Dicke Bohne (Puffbohne) – Vicia faba ssp. major

Saattiefe: 7–8 Zentimeter
Reihenabstand: 40–50 Zentimeter
Pflanzabstand in der Reihe: aller 40 Zentimeter Tümpelsaat von 5 Körnern
Anmerkung: Dicke Bohnen vertragen kühle Temperaturen gut, schon deshalb, weil sie tief gesteckt werden. Sie sollten später bei stärkeren Frösten durch ein Vlies geschützt werden. Die Samen können ab Ende Januar bis Mitte Februar direkt ins frostfreie Freiland gesät werden. Viel später sollten sie gar nicht in Kultur kommen. Nur der zeitige Anbau gelingt.

Puffbohnen
Dicke Bohnen im April

3. Zuckerschote – Pisum sativum var. saccharatum

Saattiefe: 3–5 Zentimeter
Reihenabstand: 30–40 Zentimeter (maximal 2 Reihen auf ein Beet)
Abstand der Saat in der Reihe: 3–4 Zentimeter (so mache ich es)
Anmerkung: Zuckerschoten sind Erbsen, von denen die jungen unreifen Hülsen Verwendung finden. Sie benötigen Rankhilfen, da sie kletternd wachsen. Für die Aussaat eignen sich die ersten milden Tage ab Ende Januar, sobald der Boden frostfrei ist.

Zuckerschoten
Zuckerschoten (Erbsen) im April. Hier gut zu sehen: Sie werden angehäufelt.

Zusätzlicher Hinweis für die Planung. Eigene Samenzucht.

Für alle drei Gemüsearten gilt: Sie eignen sich hervorragend zur eigenen Samenzucht, da sie weitgehend samenfest sind. Wichtig ist hierbei, für die Saatgutgewinnung einige Pflanzen getrennt von den Erntekulturen stehen zu lassen, damit sie in Ruhe ausreifen können. Ein Quadratmeter Fläche pro Kultur genügt dafür.

1. Spinat: Für die Samengewinnung sollten die Mutterpflanzen nicht übermäßig beerntet werden. Lediglich die Blätter einer ersten Ernte-Charge können genutzt werden.

2. Dicke Bohne: Lass die ersten Hülsen vollständig ausreifen, da diese die kräftigsten Samenkerne ausbilden.

3. Zuckerschote: Hier können die ersten Schoten geerntet werden, bevor die Pflanzen für die Samenzucht stehen gelassen werden.

Mit diesem Vorgehen verbinden wir die Chance auf einen zeitlichen Vorsprung mit der Möglichkeit, unser eigenes Saatgut zu gewinnen, was ich nur empfehlen kann. Und damit leisten wir nicht nur einen Beitrag zur Erhaltung eigener Fertigkeiten bei der Saatgutgewinnung, sondern tun auch etwas sehr nützliches in Sachen Ressourcen-Schonung im Kleingartenbau … oder?

Weitere Bemerkungen

[1] Ich zitiere aus einem hochinteressanten Kochbuch des Jahres 1960 zum Vitamin D: „eine fettlösliche Verbindung, die sich in Eidotter, Lebertran, Butter, Zitronen, Tomaten und grünen Gemüseblättern vorfindet, wo sie durch die Einwirkung der ultravioletten Strahlen entsteht. Sie regelt den Kalkstoffwechsel, ist hitzebeständig, zersetzt sich aber bei längerem Stehen an der Luft. Daher verlieren die grünen Gemüse durch längeres Lagern einen großen Teil des Vitamins D.  Spinat z.B. verliert in 2–3 Stunden 60 Prozent seines D-Vitamins.“
LIESS, Martha; Kochbuch; Bukarest 1960; Seite 12

P.S. Ich selber habe nur relativ wenig Anbaufläche im Selbstversorgergarten (ca. 200 m²) und werde in diesem Jahr wohl auf den Anbau der Dicken Bohnen verzichten. Der Grund dafür: Es ist Schwierig bei wenig vorhandener Anbaufläche ausreichend gutes Saatgut zu ziehen. Der Plan: Ersetzen will ich sie komplett durch Zuckerschoten, die in der Küche doch universeller einzusetzen sind: Roh als Salat oder gedünstet als Edelgemüse. Überreife Schoten liefern dann das Saatgut oder Trockenerbsen für Erbsensuppe.

Tipp: Heute ist der 24. Januar. Jetzt sind es noch 11 Monate, bis Weihnachten. Jetzt übers Jahr Geschenkideen notieren!

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert