Gesunde Ernährung ohne Verbote. Basenbildende Kräuter, Gewürze und Gemüse.

Kräuter am Fenster

Idee fürs Gärtnern am Fenster: Alte Topf-Erde im Plastikeimer aufheben, mit Kaffeesatz aufpeppen, einen Monat stehen lassen und wieder verwenden…

🌱 Es ist ein frostiger Januarabend, und ich stehe vor dem Regal mit Saatgut im Supermarkt. Neben mir greift eine ältere Dame zielstrebig nach einer Packung Kressesamen. „Damit fange ich jedes Jahr an“, sagt sie lächelnd. „Ein bisschen frisches Grün auf dem Fensterbrett – das bringt nicht nur Vitamine, sondern erinnert mich daran, dass der Frühling kommt.“ ☀️ Toll dachte ich. Das sehe ich ebenso. Was mich aber noch mehr begeisterte, war ihre positive Denkweise … und um positiver Herangehensweisen soll es auch heute im Blog-Artikel gehen, womit ich meinen vorletzten Artikel (Über die Kunst des Ausgleichs) unbedingt noch ergänzen muss. Und da ging es um die sogenannte basische Ernährung.

Warum basisch ernähren?

Das menschliche Blut hat einen neutralen pH-Wert, der zwischen 7,35 und 7,45 liegen muss. Schon kleine Abweichungen davon können Krankheiten auslösen [1]. Unser Körper hält diesen Wert aktiv konstant, benötigt dafür aber bestimmte Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Kalzium und Natrium. Diese sollten idealerweise über die Nahrung aufgenommen werden [2]. Fehlen sie, bedient sich der Körper an seinen eigenen Reserven, etwa im Knochengewebe – ein Prozess, der langfristig zu Problemen führen kann.

Ernähren wir uns über längere Zeit mineralstoffarm, kann das zu einer Übersäuerung (Azidose) führen, die als gesundheitsschädlich gilt. Um dem vorzubeugen, sollten wir regelmäßig „basische Kost“ zu uns nehmen, die diese Mineralstoffe in bioverfügbarer Form enthält.

Gartenkresse
Gartenkresse: Zwischen Aussaat und erster Ernte liegen nur 8 bis 10 Tage. Wir können sie auch dünner säen und etwas höher wachsen lassen…

Basische Lebensmittel vs. Säurebildner

Viele Menschen denken, dass „basische Ernährung“ bedeutet, ausschließlich nicht-säurehaltige Lebensmittel zu essen. Doch das ist ein Irrtum. Beispielsweise enthält Apfelessig Säure, kann aber dennoch basisch verstoffwechselt werden.

Wichtig ist das Gleichgewicht: Neben den basischen Lebensmitteln gibt es säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Hartkäse. Sie enthalten Phosphor, Schwefel und Chlor – Elemente, die der Körper zwar benötigt, aber in zu großer Menge ohne ausgleichende basische Nahrungsmittel Probleme verursachen können. Natürlich ist auch ein Zuviel an Basischem ungut [1].

Der Irrtum der Verbotslisten

Mittlerweile findet man im Internet unzählige Listen mit Lebensmitteln, die als „gut“ oder „schlecht“ kategorisiert werden. Fleisch, Zucker, Milchprodukte – oft wird empfohlen, diese komplett zu meiden. Ich halte von dieser Verbotsmentalität wenig.

Bereits in meinem Blog-Artikel über die hundertjährigen Sarden habe ich gezeigt, dass eine gesunde Ernährung nicht zwangsläufig vegetarisch oder vegan sein muss. Viel wichtiger ist es, sich auf den Ausgleich zu konzentrieren: Wer neben dem maßvollen Fleischkonsum reichlich Gemüse, Kräuter und Gewürze in seine Ernährung integriert, muss sich nicht ständig sorgen, was „verboten“ ist.

Eine einfache Strategie für den Alltag

Statt auf Verzicht zu setzen, schlage ich vor, mehr Kräuter, Gewürze und Gemüse in die tägliche Ernährung einzubauen – unabhängig davon, ob man Fleisch oder Milchprodukte konsumiert. Für diese Zwecke ist hier eine nützliche Liste basischer Lebensmittel zusammengestellt, die wir regelmäßig zur Ergänzung auf unseren Teller bringen können:

Hier die Liste:

Besonders reich basenbildende Gartenkräuter, sortiert nach ihrer Wirkung:

  1. Petersilie – Sehr reich an Kalium, Magnesium und Kalzium, stärkt die Basenbildung.
  2. Basilikum – Enthält viele basische Mineralien und hat einen niedrigen pH-Wert.
  3. Schnittlauch – Reiche Quelle an Kalium..
  4. Dill – Gutes Kalium- und Magnesiumdepot.
  5. Koriander – Basenbildend durch seinen hohen Kaliumgehalt.
  6. Oregano – Reich an Kalzium und Magnesium, unterstützend für eine basische Ernährung.
  7. Minze – Enthält Kalium und Magnesium.
  8. Thymian – Hat einen hohen Kaliumgehalt.
  9. Majoran – Unterstützt die Basenbildung durch Kalium und Kalzium.
  10. Rosmarin – Reiche Quelle an Kalium und Magnesium.
  11. Salbei – Enthält Kalium und unterstützt den Säure-Basen-Haushalt, bekannt für seine heilenden Eigenschaften.
  12. Estragon (eine Beifuß-Art) – Reich an Vitaminen und Mineralien, trägt zur basischen Ernährung bei.

Im Winter können wir klassich Kartenkresse auf der Festerbank ziehen, aber ebenso auch Senfsaat. Dazu kaufen wir einfach Senfkörner und säen sie aus.

  1. Gartenkresse  –  Kresse ist reich an Kalium, Magnesium und Kalzium, die alle basenbildend sind. Sie enthält auch Vitamin C was die Basenbildung unterstützen kann.
  2. Senfsaat (oder Senfkörner) Senfsaat enthält eine beachtliche Menge an basenbildenden Mineralien wie Magnesium und Kalium. Sie haben auch antioxidative Eigenschaften, die zur allgemeinen Gesundheit beitragen.

 

Gewürze
Wer keinen Garten hat, der verwende reichlich getrocknete Würzkräuter und Gewürze

Beachte: Viele der Kräuter-Gewürze können wir in doppelter Menge als gewohnt verwenden, ohne die Speisen zu überwürzen!

Gewürze:

Zunächst alle oben genannten Kräuter in getrockneter Form. Hinzu kommt:

  1. Lorbeerblätter Sie haben einen hohen Kaliumgehalt! Sie wirken basisch und werden in Suppen und Eintöpfen verwendet.
  2. Kurkuma – Basenbildend durch Curcumin, Kalium und antioxidative Wirkstoffe.
  3. Ingwer – Basisch durch Kalium und entzündungshemmende Verbindungen.
  4. Kreuzkümmel – Basenbildend durch Kalium, Eisen und antioxidative Eigenschaften.
  5. Zimt – Basisch durch Kalium und seine antioxidativen Komponenten.

Gewürzmischungen, wie Curry, Masala (mild) und Garam Masala (scharf) enthalten viele basische Komponenten. Die genaue Basenbildung hängt jedoch von den spezifischen Zutaten ab. Da sie häufig kurkuma- und kreuzkümmelhaltig sind, wird es oft als basisch betrachtet.

Liste der besonders basenbildenden Gemüse, die besten oben:

  1. Spinat Sehr reich an Kalium, Magnesium und Kalzium.
  2. Spargel – Basenbildend durch Kalium, Magnesium und Kalzium.
  3. Brokkoli Enthält viele basische Mineralien und Vitamine.
  4. Grünkohl – Ein wahrer Nährstofflieferant mit hohen Gehalten an Kalzium und Kalium.
  5. Sellerie – Niedrig im pH-Wert und enthält viel Kalium.
  6. Kürbis – Basenbildend durch seinen hohen Kalium- und Magnesiumgehalt.
  7. Zucchini – Niedrige Säurebildung und reich an basenbildenden Mineralien.
  8. Blumenkohl – Ein gutes basenbildendes Gemüse mit Kalium und Kalzium.
  9. Paprika – Besonders rohe Paprika ist basenbildend aufgrund ihres Kaliumgehalts.
  10. Kohlrabi – Enthält viel Kalzium und Kalium, was zur Basenbildung beiträgt.
  11. Knollenfenchel – Reich an Kalium, was zur Basenbildung beiträgt.
  12. Rote Beete – Enthält viel Kalium und Magnesium, basenbildend.

Hinzu kommen noch die Lauchgewächse:

  1. Porree – Basenbildend durch Kalium, Magnesium und Ballaststoffe.
  2. Knoblauch – Basenbildend durch Kalium, Kalzium und antioxidative Eigenschaften.
  3. Zwiebeln – Basisch durch Kalium, Quercetin und geringe Säurebildung.

All diese Gemüsearten sind besonders geeignet für eine basische Ernährung, da sie reich an den notwendigen basenbildenden Mineralstoffen sind. Beachte, dass die Zubereitungsmethode die basische Wirkung beeinflussen kann; Rohe oder leicht gedünstete Gemüse bewahren ihre basischen Eigenschaften am besten.

Egal ob Roulade oder Schweinshaxe – mit einer großzügigen Portion dieser Zutaten gleicht man die Säurebildner spielend aus.

Fazit: Kleine Schritte machen den Unterschied

Das Schöne an diesem Ansatz ist, dass jeder sofort starten kann. Wer die basische Ernährung als Bereicherung statt als Einschränkung sieht, wird feststellen, dass es ganz einfach ist, seinen Körper ins Gleichgewicht zu bringen.

Warum also nicht direkt anfangen? Jetzt im Januar ist der perfekte Zeitpunkt, um auf der Fensterbank frische Kresse zu ziehen. Ein bisschen Blumenerde, ein Päckchen Samen – und los geht’s. Statt zu grübeln, einfach mal ausprobieren! 😀

Kressesamen frisch aufgegangen
Gartenkresse. Bei uns in mehreren Stufen ausgesät…

Quellen und Ergänzungen

[1] Ein pH-Wert unter 7,35 führt zu einer Zustand namens Azidose (Versauerung), was gesundheitsschädlich sein kann. Ein pH-Wert über 7,45 führt zu einem Zustand namens Alkalose, der ebenfalls gesundheitliche Probleme verursachen kann. Das kann etwa durch den übermäßigen Konsum von Antazidum geschehen. Antazida (Medikamente), die Natriumbikarbonat enthalten, werden häufig zur Neutralisation von Magensäure bei Sodbrennen oder Magen-Darm-Beschwerden eingenommen. Wenn diese Medikamente in zu hoher Dosierung oder über längere Zeiträume ohne ärztliche Überwachung eingenommen werden, kann dies zu einer metabolischen Alkalose führen.

[2] Rein mineralische Mineralien (die nicht im organischen Verbindungen gebunden sind) z.B. aus Mineralwasser, kann der Körper nur schlecht aufnehmen.

[3] JACOB, Ludwig, Manfred; Dr. Jacobs Weg des genussvollen Verzichts · Die effektivsten Maßnahmen zur Prävention un Therapie von Zivilisationskrankheiten; Ingelheim am Rhein 2013 (von Dr. Med. Ludwig Manfred Jacob)

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert