Bild: Riesen- bzw. Elwes-Schneeglöckchen (Galanthus elwesii)
Frühe Blüte im heimischen Garten
Seit über zwanzig Jahren ziert ein kleiner Bestand von Riesenschneeglöckchen (Galanthus elwesii) meinen Vorgarten. Diese gelten als die frühesten Blüher unter den Zwiebelgewächsen und wir können diese frühe Blüte sogar zusätzlich noch etwas verfrühen. Im Steingarten lassen sich Galanthus elwesii etwa vor einem südlich exponierten Stein platzieren, dass die durch die Sonneneinstrahlung erwärmte Oberfläche die Pflänzchen eher sprießen lässt.

Ein kleiner Wermutstropfen: Die Art besitzt nicht die Vermehrungskraft des heimischen Schneeglöckchens (Galanthus nivalis) – was sie jedoch in ihrer Besonderheit unterstreicht.
Charakteristika des Elwes-Schneeglöckchens
Das Elwes-Schneeglöckchen, auch als Großblütiges oder Türkisches Schneeglöckchen bekannt, zeichnet sich durch breitere, blaugrüne Blätter aus und blüht etwa eine Woche früher als unsere heimische Form. Diese robuste Pflanze erreicht eine Höhe von 20 bis 25 Zentimetern und trägt größere, nickende weiße Blüten mit charakteristischen grünen Flecken auf den inneren Blütenblättern. Im Vergleich zu anderen Schneeglöckchenarten wirken die Blüten oft voluminöser, was ihnen ein markantes Erscheinungsbild verleiht.
Galanthus elwesii bevorzugt feuchte, gut durchlässige, humusreiche Böden in voller Sonne bis Halbschatten. Besonders gut gedeiht es unter laubabwerfenden Bäumen, da es im frühen Frühjahr volle Sonne erhält und im Sommer durch das Laub vor Hitze geschützt wird. Diese Frühblüher sind zudem für ihre Fähigkeit bekannt, Bienen anzulocken, da sie nektar- und pollenreiche Blüten bieten. Damit spielen sie eine wichtige Rolle für die frühen Bestäuber, die nach dem Winter Nahrungsquellen suchen. Die Pflanze ist außerdem relativ pflegeleicht und kann sich durch Selbstaussaat oder die Bildung von Tochterzwiebeln natürlich vermehren, was sie zu einer langlebigen Bereicherung im Garten macht.
Wer war Henry John Elwes?
Die Einführung des Elwes-Schneeglöckchens in die Gartenkultur geht auf den britischen Botaniker und Weltreisenden Henry John Elwes (1846–1922) zurück, der es 1874 in der Türkei entdeckte. Elwes, geboren 1846 in Cheltenham, Gloucestershire, war ein angesehener Naturforscher und Sammler, der zahlreiche Expeditionen unternahm, um Pflanzen und Tiere zu studieren. Sein Beitrag zur Botanik, insbesondere durch die Einführung von Galanthus elwesii, bereicherte die Gartenkultur seiner Zeit erheblich.
Im Laufe der Jahre haben Pflanzenzüchter verschiedene Varietäten vom Elwes-Schneeglöckchen entwickelt, darunter Formen mit doppelt gespaltenen Blüten oder besonders intensiven grünen Markierungen – zur Freude der sogenannten Galanthophilen, den begeisterten Schneeglöckchen-Sammlern.

Das beigefügte Foto entstand vor 16 Jahren im Botanischen Garten Berlin-Dahlem. Bemerkenswert ist, dass die Frühblüher damals ebenso weit entwickelt waren wie heute, am 5. März 2025. Meine Beobachtungen sowie die Bilder aus Dahlem zeigen, dass die frühblühenden Elwes-Schneeglöckchen eine besonders lange Blütezeit aufweisen. Auf dem Foto (5) sind zudem bereits die gelben Winterlinge (Eranthis hyemalis), die lila-blauen Elfenkrokusse (Crocus tommasinianus) im Sonnenlicht und sogar schon die Märzenbecher (Leucojum vernum) zu sehen.


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Gastautorin: Bild und Texte G. Jacob 5.3.2025 [GJ.4.4] I
Literatur:
- GRUNERT, Christian; Gartenblumen von A bis Z; Radebeul 1972; Seite 278
- https://www.galanthomanie.de (Link zu den Webarchiven)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_John_Elwes
Henry John Elwes gilt als passionierter Gärtner, war Landwirt, Naturforscher, Reisender aber auch Großwildjäger…