Neckarkönigin: Die Königin der Stangenbohnen – Robust, Ertragreich und Lecker

Stangenbohne Neckarkönigin Samen

Bild: Samenfeste, freie Sorte mit zwei besondere Eigenschaften: Früh reifend und die Hülsen bleiben auch bei fortschreitender Reife noch relativ zart und fadenlos.

🏠🚚 Gestern war ich wieder mal beim Futterhändler, um frische Körner für meine Hühner zu besorgen. Und während ich so durch die Regale schlenderte, fiel mein Blick dann doch noch auf ein verlockendes Angebot: Gemüsesamen zu attraktiven Preisen. Bei der Stangenbohne ‚Neckarkönigin‘ hab ich dann zugegriffen. Obwohl ich diese Sorte zuvor noch nicht kultiviert hatte, entschied ich mich spontan für den Kauf.

Landhandel
Im ländlichen Futterhandel gibt’s oft mehr als nur Futter!

Seit wann ist sie auf dem Markt?

Die ‚Neckarkönigin‘ wurde in den 1970er Jahren von der Landwirtschaftskammer Baden-Württemberg gezüchtet und Anfang der 1980er Jahre auf den Markt gebracht. Ihr Sortenschutz ist mittlerweile abgelaufen, meine ich, wodurch sie – auch als als samenfeste Sorte – frei verfügbar ist. Ich könnte also theoretisch selbst gewonnenen Samen weiter verkaufen [1].

Die alte Sorte kann sowohl fremd- als auch selbstbestäubt werden und liefert damit in der Regel stabile Nachkommen.

Die Besonderheiten der alten Sorte

Sie gilt als eine der bekanntesten und bewährtesten Sorten unter den Stangenbohnen.

1.) Ein herausragendes Merkmal der ‚Neckarkönigin‘ ist ihre frühe Reifezeit von etwa 55 bis 60 Tagen. Die Pflanzen sind extrem witterungsbeständig und sehr ertragreich. Die bis zu 28 cm langen Hülsen sind gerade, fleischig und bleiben lange zart. Diese Fadenlosigkeit bleibt auch bei fortschreitender Reife erhalten und sie wird auch nicht zäh, was die Bohne vielseitig verwendbar macht.

2.) In der vergangenen Saison war bei uns die Schwertbohne ‚Hilda‘ in Kultur. Zwar überzeugte sie durch ihr hervorragendes Aroma, jedoch wurden die Hülsen bei verspäteter Ernte recht derb. Daher bin ich gespannt, ob die ‚Neckarkönigin‘ in diesem Punkt überlegen ist und freue mich darauf, ihre Vorzüge in meinem Garten zu entdecken: Die Hülsen der ‚Neckarkönigin‘ bleiben auch bei fortschreitender Reife noch lange recht zart und fadenlos.

Allerdings: Ich bin natürlich eher dafür, die grünen Bohnen so jung wie möglich zu ernten, egal ob Stangen- oder Buschbohne. So haben wir nämlich ein echtes Gourmetgemüse zur Hand: die Prinzessbohnen. Im Selbstversorger-Bereich sollten wir diesen Aspekt viel stärker berücksichtigen.
In der Praxis klappt eine regelmäßige Ernte jedoch nicht immer. Und bei vielen Sorten sind die Schoten dann schnell zu hart, um sie noch zu verwenden.

Warum setze ich auf die ‚Neckarkönigin‘?

Sie passt perfekt nach der Frühkartoffel. Dort, wo Buschbohnen zu wenig Licht bekommen würden, gedeiht sie gut. Ein gutes Beispiel: Neben Spargel, der im Juli zu einer dichten Hecke wird.

Buschbohnen neben Spargel
Diese Buschbohnen standen bei mir zu schattig…
Stangenbohnen vor hohen Spargelpflanzen
So ist es schon besser…

Ein weiterer Vorteil: Die ‚Neckarkönigin‘ wächst nicht zu üppig. Das ist besonders in kleinen Gärten ein echter Pluspunkt. Sie braucht keine riesigen Stangen und bleibt kleiner als viele andere Sorten. Das macht sie auch windfester. Bei Sommergewittern mit starken Böen kippen ihre Gerüste seltener um – selbst wenn man sie nur aus drei Stangen zusammengebaut hat.

Stangenbohnen Anbau
Man kann sie gut an einzelnen Stangen ziehen

Als Nachtrag noch der Sortenverleich zur Geschwistersorte ‚Neckargold‘

Beide Sorten gehören zur Gruppe der qualitativ hochwertigen Stangenbohnen und unterscheiden sich vor allem durch ihre Schotenfarbe (grün vs. gelb). Die ‚Neckarkönigin‘ ist die grüne Schwester der gelben ‚Neckargold‘. Beide Sorten zeichnen sich durch ihren guten Geschmack und die geringe Faserbildung aus.

Unterschiede zwischen ‚Neckarkönigin‘ und ‚Neckargold‘:

1. Reifezeit

Neckarkönigin: Frühe Reife (ca. 55-60 Tage)
Neckargold: Mittlere Reife (ca. 60-65 Tage)

2. Schotecharakter

Neckarkönigin:

  • hellgrün
  • zart
  • feinbündelig
  • geringe Faserbildung

Neckargold:

  • goldgelb
  • etwas robuster
  • ebenfalls wenig faserig

3. Pflanzenwuchs:

Neckarkönigin

  • mittlerer Wuchs (ca. 180 cm)
  • aufrechter Stand

Neckargold

  • etwas kräftigerer Wuchs (ca. 200 cm)

4. Ertrag:

  • Neckarkönigin: etwas höherer Ertrag
  • Neckargold: etwas niedriger, aber mit intensiverem Farbeindruck

Da werde ich also schauen, ob die Sorte wirklich so gut ist, wie sie angepriesen wird … Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass eine Stangenbohne

Weitere Bemerkungen

Hinweis: Bohnen nie roh verzehren! Der Grund dafür ist der natürliche Inhaltsstoff Phasin (ein Lectin), der in vielen Hülsenfrüchten, einschließlich Bohnenkernen, vorkommt. Phasin ist in rohen oder getrockneten Bohnen in höheren Konzentrationen enthalten und kann beim Menschen gesundheitliche Probleme verursachen, wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder in schweren Fällen sogar ernstere Vergiftungen.

[1] Bitte Rechtslage immer noch mal nachprüfen. Ich informiere hier journalistisch und übernehme keinerlei Haftung.

[2] Bei den Bohnen gilt die Regel, wie bei den Beetgurken: Je öfter du pflückst, desto mehr wächst nach. Öfter Pflücken bringt also insgesamt höhere Ernten in besserer Qualität!

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