🥔 Heute zum Herbstbeginn – das ist die Tagundnachtgleiche [1] – will ich mich einmal kurz fassen. An diesem Wochenende gab es viel zu tun und gestern waren wir auch noch bei einem Bio-Bauern vor Ort Kartoffeln zu lesen.
Eine funktionierende Vermarktung
Seit dem vorletzten Jahr hat er eine interessante neue Vermarktungsmethode [2] in Sachen Kartoffelanbau begonnen. Er lädt seine Kunden – terminlich geplant – zur Kartoffelernte ein.
Dabei fährt er mit einem leichten, einreihigen Kartoffelrodepflug übers Feld, rodet die Kartoffeln und schüttelt sie aus. Die Kunden sammeln die Knollen auf, und am Ende wird nach einem günstigen Preis pro bereitgestelltem Kartoffelsack abgerechnet.
Diese Menge genügt uns bis zur nächsten Frühkartoffel-Ernte. |
🥔 Erntekörbe, die Bezugsquelle
Hier im Auto sieht man unsere Ausbeute. Es ist der Vorrat an Einkellerungskartoffeln, den wir für den Winter brauchen, und der fällt bei uns nicht allzu groß aus. Zum einen baue ich selbst Frühkartoffeln an, zum anderen haben sich über die Jahre unsere Kochgewohnheiten verändert. Wir verwerten in unserem Selbstversorger-Haushalt mittlerweile viel mehr Gemüse als früher. Zudem ersetzen wir Kartoffeln häufig durch andere Lebensmittel wie Reis, Hülsenfrüchte und, wie bereits erwähnt, durch saisonales Gemüse wie zum Beispiel:
- Spargel
- Brokkoli
- Zuckerschoten
- Gemüsebohnen
- Zucchini
- Paprika und Tomaten
- Hokkaido-Kürbis
- Kalebassen
- Pastinaken
- Rote Bete
- Porree (Lauch)
Es scheint, dass sich das Konzept des Biobauern bewährt. Gerade in diesem Jahr, nach den Regentagen Mitte September (13. bis 16.9. 2024), waren die ersten Herbstkartoffeln stark von Lehmboden verklebt.
Ein Teil wird gewaschen
Unsere zwei Säcke haben wir in der Garage schnell trocknen lassen, und einen Teil haben wir per Hand gewaschen. All diese Arbeiten, wie das Trocknen und Lagern, müsste der Produzent normalerweise selbst erledigen. Dank seines klugen Konzepts übernimmt das nun der Konsument – und spart dabei die Kosten für die vollständige Ernteverarbeitung.
Die Kartoffeln, die wir in den kommenden zwei Monaten verwenden, werden gewaschen. Die Lagerkartoffeln für den Winter nicht. |
Vor Licht schützen
Hier im Bild befinden sich die Kartoffeln voll in der Sonne. Das geht mal für eine Stunde so zu machen, doch zwei oder drei Tage lang sollten sie nicht der direkten Sonne ausgesetzt sein. Ich meine, dass sie dann am dritten Tag schon grüne in der Schalen bekommen: Lies dazu: Kartoffeln raus aus dem Licht. (Es sei denn, es ist gewollt: Pflanzkartoffeln sicher überwintern)
Toleranz
Für diesen Teil der Kosten wird zudem auch der Fiskus außen vor gelassen und das ist auch gut so, da ohnehin in der Mehrheit die deutschen Parlamentarierinnen und Parlamentarier derzeit wertvolle Steuermittel für Kriegskosten verschwenden. Ich – der ich seit meinem 14. Lebensjahr (ich bin jetzt 61) Pazifist bin und aktiv für Völkerverständigung und Toleranz eintrete – muss da schon sehr tolerant sein. Denn: Mein Biobauer ist Grüner. 🥔
Weitere Bemerkungen
[1] Die Tagundnachtgleiche im Jahr 2024 findet am 22. September um 12:43 UTC (14:43 Uhr in Mitteleuropa) statt. An diesem Tag sind Tag und Nacht fast gleich lang, da die Sonnenstrahlen senkrecht auf den Erdäquator fallen. Die Tagundnachtgleiche markiert den astronomischen Beginn des Herbstes auf der Nordhalbkugel. Während dieses Moments bewegt sich die Erde so, dass weder die Nord- noch die Südhalbkugel zur Sonne geneigt ist, was zu nahezu gleicher Dauer von Tages- und Nachtstunden führt.
Die genaue Bestimmung dieses Moments basiert auf astronomischen Berechnungen, die von Organisationen wie der Internationalen Astronomischen Union (IAU) und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen durchgeführt werden. Sie überwachen die Bewegungen der Erde und des Sonnenstandes, um den exakten Zeitpunkt der Tagundnachtgleiche festzulegen
[2] Auf weitere Vermarktungsmethoden gehe ich noch ein. In unserem Umkreis haben wir noch den klassischen Hofladen, aber auch einen Bio-Bauern, der seine Kartoffeln in Packungen von fünf Kilogramm in einem Automaten verkauft. Seine Kunden sind vorzugsweise Verbraucher, die über keine Lagerungsmöglichkeiten verfügen und gern frische Kartoffeln nachkaufen. Diese und weitere Konzepte stelle ich in einem späteren Blog-Artikel vor.
[3] Hier noch ein Pressebeitrag von 2016 zum Thema der regionalen Vermarktung: BRÜCKNER, Maik; Kartoffeln zum Selberlesen; saechsische.de; 15.09.2016