🥔 Bild: Durch Licht vergrünte Kartoffeln.
Ich denke, dass spätestens jetzt die Zeit ist, da wir unsere gepflanzten Frühkartoffeln ernten sollten. Jetzt nach Mitte Juli sind sie voll ausgereift und in diesem Zustand dann auch ziemlich lange lagerbar. In einem kühlen (um die 8–10°C), nicht zu trockenen Keller halten sie sich mindestens bis März des kommenden Jahres und oft auch noch länger.
Nach der Ernte aus dem Licht
Was die Ernte der Kartoffeln betrifft, so möchte ich heute einen Punkt ansprechen, den ich für wichtig halte und das ist die weitere Behandlung der Ernte. Das Wichtigste, jetzt im Monat Juli, ist, dass wir die geernteten Knollen doch recht schnell dort lagern, wo sie kein Sonnenlicht mehr abbekommen.
Bildung von Solanin
Bekannt ist sicher, dass Kartoffeln, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, relativ schnell Chlorophyll produzieren, was zur Grünfärbung der Schale führt. Das Chlorophyll selbst ist zwar unbedenklich, weist aber auf eine problematischere Entwicklung hin. Neben dem Chlorophyll bildet sich nämlich auch Solanin, ein natürliches Gift, das zu gesundheitlichen Problemen führen kann, wenn es in größeren Mengen aufgenommen wird.
Solanin kann Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall verursachen. In sehr hohen Dosen kann es sogar schwerwiegende Auswirkungen haben. Hinzu kommt, dass Kartoffeln, die dem Licht ausgesetzt sind, eine bittere Geschmacksnote entwickeln können und ihre Textur verändern. Das wiederum mindert die Qualität und das kulinarische Erlebnis, wenn auch oft nur optisch – aber das Auge isst ja bekanntlich auch mit…
Diese Menge an FrĂĽhkartoffeln reicht uns. |
Kurz gesagt – wir sollten schon zusehen, unsere Kartoffelernte ins Dunkel zu bringen. Selbst wenn wir keinen kühlen Keller haben, dann tut es notfalls ein kühles Zimmer oder irgendein kühler Raum, der einigermaßen dunkel ist. Dort sollten die Kartoffeln luftig lagern. Wir machen das in diesen Erntekörben, die ich hier ausführlicher vorgestellt habe.
Die Ernte wird in diesen Körben gestapelt. |
- Hier meine Übersicht zu den abgebildeten Erntekörben, 25 Liter (inhortas.blogspot)
Ausnahme
Zu erwähnen ist natürlich, dass wir unsere ausgewählten Pflanzkartoffeln (besonders die frühen Sorten) über die Wintermonate gezielt dem Licht aussetzen sollten, damit sie sogenannte kurze Lichtkeime bilden.
EdelgemĂĽse statt Kartoffeln?
Im Ăśbrigen muss ich sagen — obwohl wir eingefleischte Selbstversorger und Prepper sind – bauen wir keine riesengroĂźen Mengen an Kartoffeln an, da unser Garten nicht die Größe dafĂĽr hat. Ich tendiere immer mehr zu der Meinung, dass es in kleinen Gärten weniger sinnvoll ist, typische Feldkulturen anzubauen (und dazu zählt die Kartoffel eindeutig). Diese bekommt man sicher jederzeit fĂĽr die Vorratshaltung bei irgendeinem Landwirt zu kaufen. Wir bauen im Hausgarten dann doch besser nur EdelgemĂĽse an, wozu allerdings auch die FrĂĽhkartoffel zählt, wie etwa die Sorte ‚Annabelle‘. Diese werden allerdings auch nicht endlos lange gelagert, sondern relativ schnell verbraucht. Das machen wir schon aus dem Grund, weil die Lagerung (auf mehrere Jahre im Durchschnitt gerechnet) immer Verluste mit sich bringt – meist durch Fäulnis.
Kartoffelanbau mit MaĂź und Ziel
Da ein cleverer Gärtner zu jeder Jahreszeit die Küche mit frischen Gemüsen versorgen kann, müssen wir gar nicht so viel davon lagern, wie vermutet. Porree, Grünkohl, Schwarzwurzeln und Pastinaken ernten wir beispielsweise den ganzen Winter hindurch direkt vom Beet. Zudem haben wir als Grundnahrungsmittel auch reichlich Reis im Lager (von der ACL Reis Company) und halt sehr viel Gemüse und fermentierte Lebensmittel, sodass wir die paar Lagerkartoffeln nicht auch noch selber im Garten anbauen müssen. Überhaupt ist die Vorstellung der Selbstversorger sehr naiv, jedes Lebensmittel unbedingt selber anbauen zu müssen. Über die Maßverhältnisse zu dieser Thematik habe ich am 21.7.2024 im Blog-Artikel “Selbstversorgung mit Garten, was ist realistisch?” ausführlich Stellung genommen. Auch unser kleines Büchlein “Selbstversorgung ohne Garten” [Werbe-Link] weist in diese Richtung, was natürlich niemand davon abhalten soll, einen kleinen Selbstversorgergarten zu bewirtschaften.
Link zum Buch oben. |