◾ Seit ich dieses Web-Tagebuch im April 2024 gestartet habe, sind bereits fünf Artikel zum Thema wassersparender Gemüsebau entstanden. Heute folgt Teil 6, der zusammen mit den bisherigen Teilen gerade mal als Auftakt für eine längere Serie dienen soll.
Wenn wir im Garten Wasser sparen wollen, müssen wir nämlich sehr viele verschiedene Möglichkeiten miteinander geschickt kombinieren. Den einen Ratschlag dazu gibt es nicht. Und weil die Ausführungen heut nicht lang werden, können wir gleich zwei Aspekte zu diesem Sachverhalt in den Fokus nehmen und das Thema sogar über den Gartenbau hinaus betrachten.
Auf kleiner Fläche intensiv Gemüse anbauen
Ich möchte zuerst auf einen einfachen, aber entscheidenden Fakt hinweisen: Je kleiner unsere Gemüseanbaufläche ist, desto effizienter können wir sie bearbeiten und die Ressource Wasser nutzen. Das ist zunächst eine Binsenweisheit. Gemeint ist natürlich, dass wir mittels Intensivanbau kleinere Flächen bewirtschaften können, was besonders im Selbstversorger-Bereich mit dem Bio-Intensivanbau möglich ist. Ein Beispiel hierfür gibt und John Jeavons, Kalifornien). Ein ähnliches Modell praktiziere ich.
Ein Beispiel soll es veranschaulichen
Nehmen wir also an, wir bewässern eine Fläche von 200 Quadratmetern. Mit klugen Anbautechniken und zusätzlicher Bewässerung, kann ich darauf den jährlichen Gemüsebedarf einer Familie mehr als ausreichend decken. In der Regel benötigen wir dafür wie jeder andere Kleingärtner auch, eine zusätzliche Bewässerung. Hier in diesem Beispiel sollen es rein zur Veranschaulichung Gaben von insgesamt (entsprechend dem Niederschlag) 200 Millimeter sein. (ca. 500 bis 600 mm haben wir vergleichsweise natürlichen Niederschlag pro Jahr).
Wenn ich all mein Gemüse auf diesen 200 Quadratmetern anbaue, muss ich auch nur diese Fläche bewässern. Der unerfahrene Hobbygärtner, hat vielleicht 400 Quadratmeter mit einer Bodenfräse vorbereitet und baut darauf extensiv an, was ich jedoch auf der Hälfte seiner Fläche schaffe. Dennoch muss er seine 400 Quadratmeter bewässern und verbraucht dadurch doppelt so viel Wasser wie ich.
Die intensive Garten-Bewirtschaftung, die verhältnismäßig wenig Flächen verbraucht, spart mehr an Ressourcen als der extensive Anbau.
Meine provokante These
Hierzu möchte ich aber noch eine etwas provokante These in den Raum stellen. Diese lautet: Die gartenbauliche Permakultur, so wie sie oft betrieben wird, ist in vielen Fällen eine Form der extensiven Bewirtschaftung! Diese Extensiv-Wirtschaft greift unter dem Blickwinkel des Flächenverbrauchs tiefer in das Ökosystem ein, als die gärtnerische Bio-Intensiv-Wirtschaft, die zudem noch mit der Tierhaltung und dabei anfallenden Naturdüngern optimiert werden kann.
Und noch ein nachträglicher Gedanke
Wenn wir berechnen möchten, wie wir auf kleinster Fläche am effizientesten die nötigen Kalorien für unsere Ernährung produzieren können, so sollten wir in dieser Rechnung (zumindest im Selbstversorger-Bereich) die Kleintierhaltung mit einbeziehen. Das effizienteste hierbei wäre die Hühnerhaltung. Mit gärtnerischer Intensivkultur und einer durchaus tierfreundlichen Hühnerhaltung können wir am Ende von einer vorgegeben Fläche (angenommen die bereits erwähnten 400 m²) mit weniger Wasserverbrauch mehr an Kalorien produzieren, als vergleichsweise beim rein veganen Gartenbau und wenn wir nur auf vegane Ernährung setzen.
Nicht auszudenken, wäre gar der Unterschied, wenn wir auf diese hypothetische Fläche von 400 Quadratmeter noch drei oder vier Bienenvölker setzen…