Bild oben: Rettichsalat, der wie Kim-Chi behandelt wird. Das klingt doch interessant – oder?
Im Zusammenhang mit meinem letzten Blog-Artikel über die Weiterverarbeitung von schwarzem Rettich in der Selbstversorgerküche habe ich die Idee aufgegriffen, dass wir aus unserem Winterrettich durchaus ein Rettich-Kimchi herstellen können. Kimchi, bei uns oft als „koreanisches Sauerkraut“ bezeichnet, wird traditionell aus Chinakohl und japanischem Rettich hergestellt. Es gibt jedoch auch Varianten, wie das rein aus Rettich bestehende Kkakdugi (깍두기), das in Korea weit verbreitet ist. An Stelle der japanischen Rettiche können wir alternativ auch den Winterrettich in Kimchi verwandel. Er lässt sich bei uns leichter kultivieren.
Das nächste Rezept? Vielleicht später…
Es wäre naheliegend, ein passendes Rezept für Rettich-Kimchi direkt vorzustellen. Doch das möchte ich auf einen späteren Blog-Artikel verschieben.
Der Grund: Ich habe beobachtet, dass wir in Europa und vielen anderen Ländern eine falsche Vorstellung von Kimchi haben.
Oft wird es bei uns nämlich wie eine aufwändige Version der Sauerkrautherstellung interpretiert. Diese Sichtweise führt dazu, dass Kimchi meist nur als exotische Delikatesse zubereitet wird – zu selten jedoch als Teil der täglichen Küche, wie es in Korea der Fall ist. Der vermeintliche Aufwand schreckt viele ab, obwohl das Kimchi-Prinzip eigentlich genial einfach ist.
Ein gesunder Verzicht? Leider ja.
Das alles, was oben einführend gesagt ist, ist bedauerlich, denn die Fermentation bietet eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile:
- Erhalt und Anreicherung von Nährstoffen: Die Fermentation bewahrt die Vitamine im Gemüse und steigert den Gehalt an Vitamin C und B-Vitaminen.
- Darmgesundheit: Die Milchsäurebakterien fördern eine gesunde Darmflora, was besonders bei einseitiger Ernährung wichtig ist.
- Essentielle Nährstoffe: Rettich und Kohl liefern Kalium, Kalzium und Ballaststoffe, die im Alltag oft zu kurz kommen.
Umdenken bei der Kimchi-Herstellung: Variante Nr. 1
Viele Menschen lassen das eine oder andere sinnvolle Handeln oft aus Bequemlichkeit sein – das ist menschlich und soweit ok. – doch ich glaube, dass die Zurückhaltung gegenüber Kimchi weniger mit Bequemlichkeit zu tun hat, sondern mit unserer Sichtweise. Ein Beispiel:
- Rettichsalat: Wenn ich vorschlage, einen Rettichsalat zuzubereiten, hat jeder von uns ein Gefühl für den Zeit- und Arbeitsaufwand. Wir machen uns keine großen Gedanken und bereiten den Salat einfach zu.
- Kkakdugi: Wenn ich jedoch empfehle, ein Kkakdugi (Rettich-Kimchi) herzustellen, kommt oft Unsicherheit auf: Wie funktioniert das? Ist das kompliziert? Ein Blick auf ein koreanisches Rezeptvideo könnte diese Skepsis verstärken.
Ein neuer Ansatz: Was wäre, wenn ich einfach vorschlage, einen Rettichsalat zuzubereiten (siehe Beitragsbild oben) und diesen luftdicht zu verschließen, um ihn nach drei Tagen zu essen? Niemand würde an eine „komplizierte Kimchi-Herstellung“ denken – aber das Ergebnis wäre ein fermentierter, vitaminreicher Salat.
Kurz gesagt: Wir bereiten ein Endprodukt (Rohkostsalat) zu, das sich durch die Lagerung nicht verschlechtert, sondern durch Fermentation sogar verbessert.
Umdenken bei der Kimchi-Herstellung: Variante Nr. 2
Ein weiterer Denkansatz: Viele von uns kochen gern. Wir fügen Zutaten zusammen, würzen sie, und lassen sie auf dem Herd oder im Ofen garen. Dabei haben wir ein klares Zeitgefühl und empfinden diesen Prozess nicht als umständlich.
In Korea „kocht“ man ähnlich – aber ohne Hitze: Die Zutaten werden zusammengestellt, gewürzt und fermentieren anschließend in einer luftdichten Schüssel. Die Fermentation dauert oft nur wenige Tage und erfordert keinen weiteren Energieaufwand. Diese Methode ist nicht nur effizient, sondern spart auch Energie, die sonst beim Erhitzen verbraucht würde.
Ein Vorschlag für die Zukunft
Mein Vorschlag: Wir sollten das koreanische Fermentieren mit einer ähnlichen Einstellung angehen wie das Kochen. Fermentation ist nicht kompliziert, sondern eine preiswerte, gesunde und effiziente Methode, Lebensmittel haltbar zu machen und gleichzeitig deren Qualität zu verbessern. Mit etwas Übung könnte Kimchi zu einem festen Bestandteil unserer Alltagsküche werden – als Ausdruck einer modernen, ressourcen-schonenden Selbstversorger-Küche.
Lassen wir uns also von der Einfachheit inspirieren und nutzen wir die Vorteile, die uns diese uralte Technik bietet.