Ein kleines Eigenheim voller optischer Tricks (mit Video-Beitrag)

Zimmer

Bild: Wir befinden uns in einem wirklich keinen Eigenheim…

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Architektonische Gestaltung eines kompakten Eigenheims: Einblicke und optische Raumvergrößerung

Ein Beitrag zu einem Video

🎥 Bei der Durchsicht meines älteren Video- und Bildmaterials stieß ich neulich doch auf ein recht interessantes altes Video: Vor gut zehn Jahren, im Mai 2015 besuchte ich eine Musterhaus-Ausstellung in der Nähe von Dresden [1]. Und dort entdeckte ich ein wirklich bemerkenswertes kleines Eigenheim von 106 Quadratmetern Wohnfläche, verteilt auf zwei Etagen. Dieses Haus beeindruckte mich besonders, und ich hatte das Glück, mit dem Hausverkäufer ins Gespräch zu kommen, der mir eine Innenbesichtigung ermöglichte. Das YouTube-Video hab ich zwei Jahre später zusammengestellt (nachdem ich damals ebenfalls das Videomaterial wiederentdeckt hatte 🧐). Die Qualität mag nicht besonders gut sein, doch der Inhalt ist lehrreich und birgt reichlich nützliches Wissen…

Kleines Eigenheim
Ein kleines Eigenheim mit 106 m² in zwei Etagen?

Das Video, 27.01.2017



Architektonische Besonderheiten des Hauses

Das Haus wurde von einem innovativen Architekten entworfen, der es verstand, den Wohnbereich durch drei gezielte Maßnahmen optisch größer wirken zu lassen. Ich fasse mich hier kurz, damit noch Zeit bleibt das Video anzuschauen:

1. Reduzierte Zimmerhöhe: Die Deckenhöhe wurde bewusst etwas niedriger gehalten, als gewohnt. Diese Maßnahme vermittelt dann nämlich ein Gefühl der Geborgenheit und lässt den Raum paradoxerweise größer erscheinen, da eine geringere Höhe den Raum streckt.

Zimmer mit Raumteilung
Raumteilung und niedrige Zimmerhöhe vermitteln Großzügigkeit…

2. Optische Raumtrennung durch einen Betonträger: Ein im Raum integrierter Betonträger, vermutlich aus statischen Gründen erforderlich, wurde parallel als Raumteiler genutzt. Auch der Stützpfeiler wurde als schmale, angedeutete Wand gestaltet. Diese Unterteilung in zwei Bereiche vermittelt den Eindruck von Großzügigkeit. Ähnlich wie in der Gartengestaltung, wo durch die Unterteilung eines kleinen Gartens in verschiedene Bereiche eine optische Vergrößerung erzielt wird [3], schafft diese Raumteilung ein Gefühl von Weite. Unten und im Video gehe ich darauf ein.

3. Verwendung quadratischer Fenster:

Anstelle der üblichen rechteckigen Fensterformate wurden quadratische Fenster gewählt. Diese neutralen Formen unterstützen die zuvor genannten Maßnahmen und tragen dazu bei, den Raum harmonisch und großzügig wirken zu lassen.

Quadratisches Fenster
Quadratisches Fenster im Wohnzimmer

Die im Haus angewandten Prinzipien finden auch in der Gartengestaltung Anwendung. Durch das Unterteilen eines kleinen Gartens in verschiedene Bereiche entsteht ein Gefühl von Weite. Ebenso können gezielte Gestaltungselemente, wie das Setzen von Blickachsen, einen kleinen Garten größer erscheinen lassen. Ebenso ein Zimmer. Eine vierte Möglichkeit, einen Raum optisch zu weiten, besteht darin, die Diagonale in einem quadratischen Zimmer zu betonen (also die Raute) und nicht das Quadrat.

Die geschickte Anwendung architektonischer und gestalterischer Maßnahmen kann sowohl in Innenräumen als auch in Gärten dazu beitragen, Räume optisch zu vergrößern und ein Gefühl von Großzügigkeit zu erzeugen. Es lohnt sich, diese Prinzipien bei der Planung und Gestaltung zu berücksichtigen. Auch für diejenigen, die Haus, Zimmer oder Garten bereits fertig eingerichtet haben, können solche scheinbaren Nebensächlichkeiten als Anregung dienen. Entdecke das Wohnen neu!

Fazit

Noch mal: Die geschickte Anwendung architektonischer und gestalterischer Maßnahmen kann sowohl in Innenräumen als auch in Gärten dazu beitragen, Räume optisch zu vergrößern und ein Gefühl von Großzügigkeit zu erzeugen. Es lohnt sich, diese Prinzipien bei der Planung und Gestaltung zu berücksichtigen, um das Beste aus dem vorhandenen Raum herauszuholen.

[1] Die Musterhausaustellung befindet sich nahe bei Dresden. Anfahrt: Am Hügel 3A, 01458 Ottendorf-Okrilla.

[2] Das im Im Video vorgestellte kleine Familienheim: WEIOTT-Massiv-Haus GmbH, Ottendorf-Okrilla, www.weiott-haus.de

[3] Gemeint ist hier folgendes. Es ist ein uralter Trick der Gartenplaner, einen relativ kleinen Garten noch so mit Hecken geschickt zu unterteilten, dass hinter diesen Hecken Bereiche entstehen, die wir etwa von der Terrassen aus – hier ist es eine gemütliche „Liegestuhl-Ecke“ – nicht so einfach einsehen können. Der von mir geschätzte deutsche Gartenplaner Willy Lange schrieb dazu:

Wieder eine scheinbare Verkleinerung des Gartens, aber in der Tat für das Gefühl eine Vergrößerung. Denn nun ist hinter der Hecke „auch noch etwas“; der Garten ist an der Hecke „noch nicht zu Ende“… [3a]

So ein Gärtchen ist im Video kurz zu sehen. Auf derkleiegarten.de ist es vorgestellt.

 

Kleiner Garten
Kleiner Garten, der trotzdem, durch Hecken gegliedert … groß wirkt.

[3a] Siehe auch Blog-Artikel: Ein Terrassengarten (um 1910 von Willy Lange geplant);

 

Kleines Eigenheim
Trick Nr. 5: Der Vorbau vergrößert das kleine Haus in seiner Optik…

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