🌾 Am Rande unseres Gartens haben sich neben und zwischen ein paar Himbeerbüschen Pastinaken (Pastinaca sativa),verwildert und ausgebreitet. Mit dem Plan das üppig wuchernde Wurzelgemüse bald herauszureißen, schnitt ich heute morgen für unsere Meerschweinchen noch ein paar der ganz frisch getriebenen Blüten ab. Als ich sie dann in der Hand hielt, dachte ich mir, dass sie doch auch ein recht gutes Würzkraut oder Gemüse sein könnten, so wie das bei den Knoblauchblüten der Fall ist.
Schmeckt wie Knollenfenchel
Kurzum: Ich habe gleich mal in so eine Blüte reingebissen und muss sagen, dass sie doch ein besonderes Aroma hat. Es dauert dann aber eine Weile, bis ich mir selber die Geschmacksrichtung beschreiben konnte. Irgendwie war das Aroma der Pastinake drin, doch eher leicht und wenig Bitterstoffe. Andererseits ist der Geschmack sehr intensiv … bis ich dann drauf gekommen bin:
Auch die Blätter sind essbar
Bekannt ist, dass wir von den Pastinaken neben den Wurzeln auch die Blätter essen können. Man verwendet die ganz jungen Austriebe, besonders im Vorfrühling, wenn frisches Grün knapp ist. Ihr Aroma erinnert dann aber mehr an eine grantige Petersilie.
Bemerkungen zu meinem Pastinaken-Wild-Beet
Bei all diesen Betrachtungen kam mir schon im Garten der Gedanke, dass so ein kleines Stück “verwildertes” Beet gar nicht mal so schlecht ist. Hier habe ich die verschiedenen Altersstadien der Wurzelgewächse zusammen und auch schon die eine oder andere ganz passable Wurzel raus-geerntet. Im Notfall kann ich hier auch Samen ausreifen lassen, wenn meine ausgewählten Mutterpflanzen einmal nicht gedeihen. Die Verwendung als Kleintierfutter erwähnte ich bereits und den Hühnern bekamen (sie haben es noch nicht bemerkt) [1], zum Test, einen Blütenstängel ins Gehege geworfen.
Am Ende konnte ich dann aber auf dem verwilderten Stück noch eine interessante Beobachtung machen:
Was wird aus der Selbstaussaat der Pastinaken?
Auf diesen, soeben erwähnten Wild-Beet, haben sich im letzten Jahr (wie auch die Jahre zuvor) etliche Pflanzen selbst ausgesät. Das heißt: Von Natur aus werden die Samen Anfang Juli reif (prüfe ich noch mal genau) – fallen dann aus – keimen und werden bis zum Winter kleine Jungpflänzchen. Nach dem Winter wachsen sie weiter – und wenn ich es bis jetzt korrekt verfolgt habe – dann vernalisieren sie nicht, sie schießen also nicht in den Samen. Sie wachsen dann jedoch in der zweiten Vegetationsperiode (nach dem Winter) enorm rasch los und sind den, von Gärtnerhand im Frühjahr gesäten Pastinaken im Wachstum enorm voraus.
Fazit
Diese Entdeckung ist interessant, denn das Problem bei dem Gemüse ist ja, dass bei der Frühjahrsaussaat nie ganz sicher ist, ob sie sicher aufgehen. Sind sie dann nicht aufgegangen, ist es für eine Nachsaat zu spät. Wäre es dann besser, die Sommer-Aussaat zu wählen? Ich werde hier am Ball bleiben und auf jeden Fall weiter berichten.
Weitere Erläuterungen und Nachträge:
[1] Die Hennen fressen die Blätter und Blüten, wenn auch nicht mit großer Begeisterung. Doch passt es in unser Konzept den Hühnern jeden Tag frische Kräuter zu füttern und da ist es neben jungem Klee eine gute Beikost. So gefüttert kann man ohne zu übertreiben dann die Eier auch „Kräuter-Eier“ nennen… Auf jeden Fall bekommen sie durch dieses Biofutter einen erkennbar guten Geschmack.
(nicht zu verwechseln mit Fermentierten Kräutereiern).
https://web.archive.org/web/20230924053104/https://www.gutekueche.at/fermentierte-kraeuter-eier-rezept-32810
Die ganz jungen Dolden verwenden: Schon nach dem ersten Einsatz der Blüten in der vormittäglichen Gemüsesuppe (wir machen das ähnlich den Japanern**) kann ich ergänzen, dass es ein wirklich interessantes Würzkraut ist. Man sollte aber nur die ganz jungen Pastinakenblüten und die jungen Blätter der Dolde verwenden. Sie besitzen ein gutes Aroma. Je älter ausgereifter die Pflanzenteile sind, um so derber ihr Geschmack.
Bild: Diese kleinen Dolden-Blütchen, die sich gerade entfalten, können wir herauszupfen und als Würzkraut nehmen. Ich werde natürlich auch schauen, wie sie sich Trocknen und weiter verwenden lassen.
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*Hinweis: Die Bilder auf dieser thematischen Seite (URL) stelle ich, Thomas Jacob (Urheber), gemeinfrei zur Verfügung.
Bei Verwendung bitte möglichst den Namen nennen.
Informationen über weiteres freies Bildermaterial finden wir hier Wikimedia Commons.
(**) Diese Sache mit der Frühstückssuppe der Japaner ist in meinem Gartenalmanach Band 1: Selbstversorgergärten (preiswert käuflich zu erwerben, Verschenkbuch)
thematisiert. Da geht es um die Merkwürdigkeit, dass bei uns die morgendliche Suppe in vergangener Zeit immer den armen Leuten zugeschrieben ist; die Japaner
und ihre Miso-Suppe hingegen, werden oft infantil bestaunt. Das ist doch seltsam – oder?
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[TJ.23.2]