Bild: Reiche Ernte im November bei Aussaat um den 8. August.
Schwarzer Winterrettich – das unterschätzte Juwel im Gemüsegarten
➡️ Gestern habe ich meine Schwarzen Rettiche geerntet – denn der November ist die klassische Zeit, um die Winterrettiche hereinzuholen. Dabei kam mir der Gedanke, dass dieses robuste Gemüse einmal eine ausführlichere Betrachtung verdient.
Wer von einem üppigen Gemüsegarten träumt, aber nur wenig Platz zur Verfügung hat – etwa im Kleingarten – sollte den Schwarzen Winterrettich unbedingt in Betracht ziehen.
Mit einer klugen Fruchtfolge lässt sich aus einem einzigen Beet erstaunlich viel herausholen: dreimal im Jahr frisches Gemüse, mit nur etwas Planung und zeitlichem Geschick:
Mehrfache Ernte auf einer begrenzten Fläche
So nutzt du dein Beet optimal
- Zeitiger Kopfsalat – der frühe Start ins Gartenjahr
Beginne die Saison mit einer raschwüchsigen Kultur wie Kopfsalat. Diese frühe Gemüsesorte ist nicht nur unkompliziert, sondern bereitet das Beet auch ideal für die Folgepflanzen vor. Besonders bewährt hat sich der sogenannte Überwinterungssalat [1], der bereits im Herbst gepflanzt, im Winter belassen und Ende April geerntet wird. - Kartoffeln im Sommer – der verlässliche Mittelakt
Nach der Salaternte folgen frühreife Kartoffeln. Wähle Sorten mit einer Reifezeit von etwa 80 bis 90 Tagen. So kannst du bereits Ende Juli die ersten Knollen ausgraben – frisch, zart und aromatisch. - Schwarzer Winterrettich – der kraftvolle Abschluss im Herbst
Der eigentliche Star dieser Fruchtfolge ist jedoch der Schwarze Winterrettich [2]. Noch um den 10. August lässt er sich im Freiland säen und liefert bis weit in den Herbst hinein eine beachtliche Ernte. Dank seiner hervorragenden Lagerfähigkeit steht dir selbst im Winter vitaminreiches Frischgemüse aus eigener Produktion zur Verfügung.
Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie viel Ertrag ein einziges Beet bringen kann – und das mit erfreulicher Vielfalt. Besonders der Schwarze Winterrettich ermöglicht diese intensive Nutzung. Kartoffeln und Rettiche gehören zudem zu jenen Kulturen, die sich leicht und lange lagern lassen, was ihren Wert für Selbstversorger nochmals erhöht.

Vom Beet in den Vorratskeller
Ein oft unterschätzter Aspekt im Selbstversorgergarten ist die Zeit nach der Ernte. Gerade in dieser Phase gehen häufig Vorräte verloren – sei es durch unsachgemäße Lagerung oder schlicht Überfülle.
Kulturen wie Kartoffeln und Winterrettiche mindern dieses Risiko erheblich: Sie sind robust, lagerfähig und verlieren kaum an Qualität. So trägt der Schwarze Winterrettich nicht nur zur Vielfalt, sondern auch zur Nachhaltigkeit der Ernte bei.
Warum der Schwarze Winterrettich so besonders ist:
Die Vorzüge dieser alten Kulturpflanze lassen sich auf einen Blick erfassen:
- Späte Aussaat: Ideal für die Zeit nach der Kartoffelernte.
- Hohe Erträge: Selbst bei später Aussaat gibt’s eine reiche Ernte.
- Robust und pflegeleicht: Perfekt für Gartenanfänger.
- Vielseitig in der Küche: Ob für den Frischverzehr, als Salat oder als Grundlage für leckeres Kimchi. Zu diesem gehe ich in einem nächsten Beitrag genauer ein!
Es gibt aber noch einen weiteren, entscheidenden Punkt, der zu nennen ist. Die Kohlfliege (Delia radicum) und ihre Verwandte, die Große Kohlfliege oder Rettichfliege (Delia floralis) – mann nennt sie (und ähnliche) auch zusammenfassend Gemüsefliegen – haben eine Vorliebe für verschiedene Sorten und Formen von Rettichen (Kreuzblütler).
Besonders gefährdet sind die Frühjahrs- und Herbst-Sorten, wie die schönen langen weißen Herbstrettiche, da sie während der aktiven Phasen der Gemüsefliegen kultiviert werden. Der Schwarze Winterrettich bleibt weitgehend von den Schädlingen verschont!
Die Vorteile der oben aufgezeigten dreifachen Fruchtfolge
- Höhere Erträge: Mehr Gemüse auf kleiner Fläche.
- Gesünderer Boden: Abwechslung im Anbau stärkt deinen Boden.
- Weniger Schädlinge: Durch die Fruchtfolge wird es für Schädlinge schwieriger, sich anzusiedeln.
- Längere Erntezeit: Von Frühjahr bis Herbst hast du immer frisches Gemüse.
Tipps für die vorgeschlagene erfolgreiche Kultur auf kleinstem Raum
- Bodenvorbereitung: Achte auf einen tief gelockerten Boden, der in den oberen fünf Zentimetern mit Kompost aufgebessert sein sollte. Achte auf eine ausreichende Nährstoffversorgung während die Kartoffeln auf dem Beet stehen. Nachher wird nicht mehr gedüngt!
- Sortenauswahl: Wähle entsprechende Wintersalat-Sorten oder pflanze im März vorgezogenen Kopfsalat, wähle vorgekeimte Pflanzkartoffeln und frisches, hochwertiges frisches Saatgut einer Sorten des Schwarzen Winterrettichs.
- Pflanzenabstand: Gib deinen Pflanzen genügend Platz zum Wachsen.
- Pflege: Regelmäßiges Jäten hält das Beet sauber. Nach der Aussaat des Rettichs sollte der Boden nicht austrocknen, ansonsten braucht es keine zusätzliche Bewässerung.
Fazit
Mit einer durchdachten Fruchtfolge machst du aus deinem Garten ein kleines Gemüseparadies. Der Schwarze Winterrettich ist dabei ein echter Geheimtipp. Probier’s aus und erlebe selbst, wie viel mehr du aus deinem Beet herausholen kannst!
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[1] Sie derkleinegarten.de: Überwinterungssalat
[2] ebenda: Anbauanleitung: Schwarzer Winterrettich
Thomas Jacob · Erstveröffentlichung: 26.11.2024 · Durchgesehen: 5.11.2025