Bild oben: Ich denke schon, dass diese grünhülsige Schwertbohne zum Gourmetgemüse zählen darf! Die Sorte ‚Hilda‘ verspricht rasche Ernten.
Kurz die Vor- und Nachteile
Nachdem ich die Sorte ein Jahr in meiner kleinen Selbstversorger-Gartenwirtschaft angebaut habe, kann ich einige Erfahrungen teilen. Vorweg kann ich schon sagen, dass sie für meine Begriffe keine Allrounder-Sorte ist, für die sie manchmal gehalten wird. Als Vorteilhaft kann ich die schelle Entwicklung benennen und die moderate Wachstumshöhe im Vergleich zu anderen Stangenbohnen. Wir können sie gut an drei Meter hohen Stangengerüsten kultivieren. An niedrigeren Rankgerüsten gedeiht sie auch und wächst dann überhängend weiter. Zudem ist das gute Aroma der flachen Gemüsebohnen nennen, dass als „leicht nussig“ beschrieben werden kann – wobei das für die meisten der Schwertbohnen gilt. Für Nachteilig halte ich das relativ kurze Erntefenster, obwohl der Erntezeitraum als lang andauern beschrieben ist. Ich konnte es nicht beobachten.
Die Sortenbeschreibung
Die Rankende Schwertbohne ‚Hilda‘: Eine robuste und ertragreiche Sorte für den Garten. Sie gilt als eine bewährte Sorte unter Hobbygärtnern und zeichnet sich durch ihren reichen Ertrag, ihre fadenlosen Hülsen und ihren guten Geschmack aus. Sie gehört zu den Schwertbohnen, einer Gruppe von Stangenbohnen mit besonders breiten und flachen Hülsen.
Eigenschaften
Wuchs: ‚Hilda‘ ist eine rankende Sorte, die eine Rankhilfe benötigt. Sie erreicht eine Höhe von bis zu 2,5 Metern oder mehr und bildet üppiges Laubwerk.
Hülsen: Die Hülsen der ‚Hilda‘ sind fast zwei Zentimeter breit, flach, 20 bis 23 Zentimeter lang und von hellgrüner Farbe. Besonders hervorzuheben ist, dass sie fadenlos sind, was sie besonders zart und angenehm im Verzehr macht. Überreife Hülsen werden aber ach schnell zäh, so meine Beobachtung.
Geschmack: Die Bohnen haben ein mildes Aroma mit einer leicht nussigen Note. Relativ jung geerntet, gerade so, dass sie ihre volle Länge haben, sind sie eine Delikatesse und damit ein wirkliches Gourmetgemüse.
Erntezeit: Sie gilt als frühe bis mittelfrühe Sorte, die am Mitte Juli erntereif wird und soll lange zu Ernten sein (siehe aber Einfügung oben). Regelmäßiges Pflücken fördert allerdings den weiteren Fruchtansatz und sorgt für eine kontinuierliche und längere Ernte.
Resistenz: Die Sorte ist robust und widerstandsfähig gegenüber vielen Bohnenkrankheiten, insbesondere gegen das Bohnenmosaikvirus.
Verwendung
Die Schwertbohne ‚Hilda‘ eignet sich hervorragend für diverse kulinarische Anwendungen. Sie kann in Salaten, Eintöpfen, als Beilage oder klassisch als „Schnibbelbohnen“ zubereitet werden.
Kochen und Braten: ‚Hilda‘ ist vielseitig in der Zubereitung, sei es gedünstet, in Eintöpfen oder als Beilage. In meinem Pilzbohnen-Rezept nach Hausfrauenart wurden sie verwendet.
Salate und Feinfrostgemüse: Jung geerntet und blanchiert, sind sie ein Highlight in frischen Gemüsesalaten. Nach dem Blanchieren sind sie auch ideal zum Einfrieren, was ihre Nährstoffe und ihr Aroma bewahrt. Gefrostete grüne Bohnen sollten aber im Winter verbraucht werden. Zu langes Einfrieren schadet dem Aroma.
Eingemacht: Sie können natürlich auch eingekocht werden, um den Sommergeschmack noch etwas länger zu genießen. Aber auch hier würde ich den Verbrauch wegen der Erhaltung des feinen Geschmachs nicht zu lange hinauszögern.
Anbauhinweise
Boden und Aussaat: Der Boden sollte gut vorbereitet, tief bearbeitet, locker humusreich und nicht frisch gedüngt sein. Sehr frischer Kompost wird nicht empfohlen. Günstig ist es die Pflanzstellen bereits im herbst vorzubereiten und hier Kompostmaterial mit einzuarbeiten.
Die Aussaat erfolgt ab Mitte Mai direkt ins Freiland, sobald keine Frostgefahr mehr besteht und der Boden möglicht 9°C warm ist.
Reihenabstand: Der Abstand zwischen den Reihen oder Pflanzstellen am Bohnengerüst sollte etwa 65 bis 70 Zentimeter betragen.
Tümpelsaat: Um jede Stange werden etwa 8 bis 12 Bohnen gelegt.
Rankhilfe: ‚Hilda‘ benötigt eine stabile Rankhilfe, wie z.B. Stangen, Schnüre oder ein Rankgitter.
Pflege: Gießen ist wichtig, besonders während der Blüte- und Fruchtbildungsphase. Eine Düngung mit gut ausgereiften Kompost oder organischem Dünger kann den Ertrag fördern.
Ernte: Die grünen Bohnen werden geerntet, solange die Hülsen noch jung und zart sind. Regelmäßiges Ernten fördert die weitere Blütenbildung und somit den Ertrag.
Besonderheiten
‚Hilda‘ gilt als eine Verbesserung (1960er Jahre?) der alten Sorte ‚Schlachtschwert‘, die aber auch damals schon als schmackhaft galt und wegen ihrer Robusteheit ideal für rauhe Gegenden empfohlen wurde. Die Sorte finden wir bereits Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben, wie etwas im „Preisverzeichnis der Samen- und Pflanzenhandlung von Johann Schollenberger in Karsruhe (1857)“, wo die Sorte als „türkische Schlachtschwertbohne“ zu finden ist. Oder bei:
LUCAS, Dr. Ed. Lucas und LUCAS, Friedrich; Anleitung zum Gemüsebau, sowie zur Einrichtung eines Hausgartens.; Stuttgart 1881
Auf Seite 83 lesen wir: „Weiße Riesen-Schlachtschwert – Stangenbohne mit 35–40 Zentimeter langen Schoten, eine der schönsten und größten aller Stangenbohnen.“ Die Beschreibung mag aber auch ein Hinweis drauf sein, dass damals die Schwertbohnen der Art Phaseolus vulgaris allgemein als „Schlachtschwert-Bohne“ bezeichnet wurde. Es sollte nämlich nicht vergessen werden, dass die tropische „echte“ Schwertbohne, auch Madagaskarbohne (Canavalia gladiata) namensgleich ist und man so eine Verwechslung vermeidet.
Weitere Quellen und Hinweise
- Sortenbeschreibung von Gärtnerland Quedlinburg (12/2024, web.archive.org)
- Vermehrungsgarten Hannover e. V. (12/2024, web.archive.org)
Bildrechte: Urheber ist Thomas Jacob. Ich stelle diese Bilder mit üblichen Quellenhinweisen gern gemeinfrei zur Verfügung.