Bildrechte bei Andrea Piacquadio (Symbolbild)
Wassersparender Gemüsebau (3). Die Tropfenbewässerung.
💧 Da es jetzt Hochsommer ist und die Möglichkeit besteht, dass wir regenarme Wochen verbunden mit heißen Tagen bekommen, so möchte ich ergänzend zum Beitag von gestern (Bewässerung und Bodentemperatur) anschließen und diejenige Bewässerungstechnik kurz vorstellen, die heute „Stand der Technik“ ist. Das sind die Systeme, die mit Tröpfchenbewässerung arbeiten. Hierbei wird das Wasser unmittelbar an die Pflanze gebracht und in kleinen Mengen abgegeben, sodass nichts wegfließt und somit nicht verloren geht.
Es besteht aus einem Netzwerk von Schläuchen und Tropfern, die Wasser in regelmäßigen Abständen abgeben. Dieses System minimiert den Wasserverbrauch enorm, reduziert die Verdunstung und sorgt dafür, dass die Pflanzen genau die Menge Wasser erhalten, die sie benötigen.
Die Technologie ist ausgereift und kann zusätzlich auch mit einer gezielten Flüssigdüngung verbunden werden.
Tropfenbewässerungssysteme sind besonders nützlich in trockenen Regionen und prinzipiell für den Profianbau von Gemüse, da sie die Wassernutzung optimieren und die Gesundheit der Pflanzen fördern.
Die Systeme werden mittlerweile auch von Hobbygärtnern oft verwendet und selbst auf dem Balkon sind sie nützlich – und das hat nicht nur mit Bequemlichkeit zu tun.
Wer war der Erfinder?
Entstanden ist diese Technologie durch Zufall und wurde dann von ihrem Entdecker, dem polnisch-israelischen Ingenieur Simcha Blass, in den 1960er Jahren entwickelt und auf den Markt gebracht. Die Idee dafür aber bekam er, als er in der Wüste Negev in Israel unterwegs war und an einer Wasserleitung eine Stelle entdeckte, die ein kleines Leck hatte. Das austretende Wasser hatte dafür gesorgt, dass der Baum, der an dieser Stelle wuchs, prächtig gedieh, während die weiter entfernten Pflanzen verdorrt waren. Gemeinsam mit seinem Sohn Yeshayahu entwickelte Simcha Blass das Konzept einer gezielten Tröpfchenbewässerung, bei der das Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanzen abgegeben wird, anstatt die gesamte Fläche zu bewässern. Der Ingenieur baute den ersten Prototypen und ließ sich seine Erfindung patentieren.
Heute ist diese Technologie weltweit im Einsatz und sie hat sich so sehr bewährt, dass sie wie bereits erwähnt auch für den Haus- und Kleingartenbereich erschwinglich geworden ist. In unseren Breiten kommt sogar noch ein weiterer positiver Aspekt dazu. Da das Wasser in den Schlauchsystemen langsam unterwegs ist, hat es Zeit sich zu erwärmen und wohltemperiert bei den Pflanzen anzukommen. Im Beitrag „Bewässerung und Bodentemperatur” habe ich die Vorzüge vom Gießen mit warmem Wasser beschrieben.
In Ländern, in denen die sommerlichen Temperaturen viel höher sind als bei uns, ist das natürlich ein Nachteil, weil sich das Gießwasser zu sehr erhitzt und den Pflanzen schaden kann. Doch in unseren Breiten sollten wir diesem positiven Aspekt durchaus Aufmerksamkeit schenken.
Die vereinfachte Alternativlösung
Wem der Aufwand und die finanzielle Belastung für den Einbau einer Tröpfchenbewässerung zu hoch ist, dem kann ich mein eigenes alternatives Bewässerungssystem empfehlen. Es ist einfach, aber absolut nützlich. Es wässert sparsam und gezielt, und mit erwärmten Wasser. Dabei handelt es sich um die Kombination eines sonnen-exponierten Sammelbehälters für Regen- und Brunnenwasser. Dieser ist mit einer Tauchpumpe versehen, welche über normale Gartenschläuche bis zu drei niedrig platzierte Regner speist.
Auf etwa 40 Zentimeter Höhe angebrachter „Regenpilz“. |
Das geschieht mit abgestandenen, erwärmten und biologisch aktiviertem Wasser. Schwierig wäre es, Tropfenbewässerungs-Schläuche mit Wasser aus einer Regentonne zu versorgen, was nur mit hochwertigen Wasserfilteren funktionieren würde. Zudem müssten sie oft gereinigt werden.
Mit mehreren, relativ flach eingestellten Regnern, die nicht so weit sprühen, können wir die Beete jedoch ähnlich gezielt bewässern. Wichtig ist nur – wenn wir mit Sprühregneren arbeiten – dass wir dabei die Tomatenpflanzen aussparen, damit deren Blätter trocken bleiben. Tomaten sollten generell nur im Wurzelbereich gegossen werden, um Braunfäule zu verhindern.
Noch mal vereinfacht gesagt: Wir benötigen ein Wasserfass und im einfachsten Falle eine sogenannte Regenfass-Tauchpumpe. An die Tauchpumpe wird ein Schlauch angeschlossen und der an den Regner.
Regner verwenden, die sich nicht zusetzen!
Wichtig dabei ist die Verwendung von Regnern, die nicht so schnell verstopfen, denn ungefiltertes Wasser aus einem Sammelbehälter, Brunnen oder Teich enthält, im Gegensatz zu unserem Leitungswasser, immer Schwebstoffe in Form von Algen, Schmutz oder Wassertierchen. Diese führen bei Tröpfchen-Bewässerungsanlagen oder Regnern mit Sprühdüse regelmäßig zu Verstopfungen. Sogenannte Pilzregner (Bild unten) oder rotierende Schlagregner sind die Lösung des Problems, da sie keine Düsen besitzen. Sie funktionieren mittels Wasserdruck oder Rotation.
Bild: Pilzregner einfachster Bauart. Diese werden in der Regel zu den gängigen Schlauchkupplungs-Systemen angeboten, die heutzutage nicht mehr unbedingt die von Gardena sein müssen. Die meisten der No-Name-Produkte haben in ihrer Qualität aufgeholt.
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[TJ.24.12]