Symbolbild: Bekanntlich heißt es in der gehobenen Küche, dass das Auge mit-isst – in unserem Fall könnte man sagen, dass „das Auge auch mit-erntet.“ Denn Auberginen wie ‚Galine‘ überzeugen nicht nur durch ihren Geschmack, sondern auch durch ihre prächtige äußere Erscheinung. Wenn die glänzend schwarz-violetten Früchte reifen, fallen sie sofort ins Auge – sozusagen ein visueller Ernte-Terminator im Garten!“
Ihr Wert für Selbstversorger
🍆 In meinem Blog-Artikel vom 4. Februar habe ich bereits über die Bedeutung von Auberginen im Selbstversorger-Garten geschrieben. Die Kultivierung dieser edlen Gemüseart im Freiland ist nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll: Während Zucchini im Spätsommer und frühen Herbst häufig weniger produktiv werden oder sogar ganz aussetzen, erreichen Auberginen erst zu dieser Zeit ihre volle Blüte. Besonders die Sorte Galine erweist sich hier als echter Trumpf, da sie sowohl qualitativ als auch quantitativ überzeugt und in ihrer kulinarischen Funktion mit Zucchini vergleichbar ist. (Dazu unten mehr.)
Für Grillabende, mediterrane Gemüsepfannen oder veganen Fleischersatz bietet die Sorte eine ideale Lösung – und das alles beim Selbstanbau zu geringen Kosten.

Aubergine ‚Galine‘ – Eine Sorte für Entdecker
Es gibt Gemüsesorten, die sich in der Küche regelrecht aufdrängen: Tomaten mit ihrem intensiven Aroma, Paprika mit ihrer fruchtigen Süße oder Zwiebeln, die sich mit markanter Schärfe in den Vordergrund drängen. Und dann gibt es die stillen Vertreter – Auberginen etwa, die sich oft nur durch ihre Konsistenz bemerkbar machen. Die Sorte passt genau in diese Kategorie und eröffnet dabei neue Möglichkeiten für experimentierfreudige Köche.
Parthenokarpie – Der Vorteil der Selbstbefruchtung
Ein besonderes Merkmal von Galine ist ihre Fähigkeit zur Parthenokarpie – sie setzt Früchte auch ohne Bestäubung an. Während viele Gemüsepflanzen auf Insekten oder manuelle Bestäubung angewiesen sind, gedeihen die Früchte dieser Aubergine zuverlässig, selbst unter widrigen Bedingungen. Das macht sie zur idealen Wahl für den geschützten Anbau im Gewächshaus (wo kaum Insekten sind) oder in Regionen mit geringer Bestäuberaktivität. Auch lange Regenperioden können die Insektenbestäubung verhindere. Ein garantierter Fruchtansatz reduziert also das Risiko von Ernteausfällen – ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Hobby- und Profigärtner.
Wachstum und Ertrag
Galine ist eine Sorte, die sowohl im Freiland als auch unter Glas hervorragend gedeiht. Ihre aufrechte Wuchshaltung und die Möglichkeit, bis zu 150 cm Höhe zu erreichen, machen sie ideal für den Anbau in Behältern oder auf begrenzten Flächen. Dabei profitiert sie von viel Sonne und Wärme, zeigt jedoch eine bemerkenswerte Toleranz gegenüber schwankenden Temperaturen und Wetterbedingungen.
Für den Freilandanbau empfehle ich insbesondere solche Varietäten, die einen kräftigen und lichten Wuchs aufweisen. Eine luftige Struktur der Pflanzen fördert nicht nur deren Gesundheit, sondern erleichtert auch die Ernte. Wer schon einmal versucht hat, Auberginen tief im dichten Laubwerk zu suchen, weiß, wie wertvoll diese Eigenschaft ist.
Ästhetik trifft Geschmack
Die Früchte zeichnen sich durch ihre glänzende, schwarz-violette Haut und glockenförmige Form aus. Farbe und Form wird durch einen milden, neutralen Geschmack ergänzt, der sie zur perfekten Leinwand für kreative Küchenexperimente macht. Ob gegrillt, gebraten oder in Aufläufen verarbeitet – Galine nimmt Aromen wie Kräuter, Gewürze oder Marinaden bereitwillig auf und lässt sich problemlos in verschiedene Gerichte integrieren.
Besonders interessant ist ihr geschmacksneutraler Charakter , der sie fast wie eine „Leerform“ für aromatische Zubereitungen erscheinen lässt. Im Gegensatz zu anderen Sorten, die gelegentlich eine leichte Bitternote aufweisen können (wie etwa ‚Black Beauty F1‘), bleibt Galine im Geschmack mild und saftig.
Der unterschätzte Vorteil geschmacksneutraler Auberginen
Ein Gemüse, das kaum Eigengeschmack besitzt, mag zunächst wenig aufregend klingen. Doch gerade darin liegt der kulinarische Reiz! Galine nimmt Aromen besonders gut auf und integriert sich nahtlos in verschiedene Küchenstile. Ob mediterran gegrillt mit Olivenöl und Kräutern, asiatisch mit Sojasauce und Ingwer oder als cremige Grundlage für würzige Dips – sie ist ein Chamäleon auf dem Teller.
Ein Trick, um skeptische Freunde zu überzeugen
🙄 Auberginen sind nicht jedermanns Sache – zumindest in der Theorie. Oft liegt es an Kindheitserinnerungen an labberige, wässrige oder gar bitter schmeckende Exemplare. Hier kommt ein kleiner Trick ins Spiel: Lade deine Freunde zum Essen ein und präsentiere ihnen eine neue „Zucchini-Auberginen-Sorte“, die sie unbedingt probieren sollten. Ohne die vorgefasste Meinung, dass Auberginen nicht schmecken, werden viele überrascht sein, wie vielseitig und schmackhaft Galine in den richtigen Rezepten sein kann.
Also: Warum nicht ein kleines Experiment wagen? Wer weiß, vielleicht entdeckst du mit Galine eine ganz neue Seite der Auberginen-Küche.
Hier gleich eine Idee dazu und ein Rezept:
👩🍳 Würzige Auberginenstreifen mit Szechuanpfeffer
Zutaten:
- 1 Aubergine
- 2 EL Sojasauce
- 1 TL Honig
- 1 Knoblauchzehe (gehackt)
- ½ TL Chiliflocken
- ½ TL Szechuanpfeffer
- 2 EL Öl
Zubereitung:
- Aubergine in Streifen schneiden und in Öl anbraten.
- Sojasauce, Honig, Knoblauch, Chili und Szechuanpfeffer mischen.
- Auberginenstreifen darin marinieren und 10 Minuten ziehen lassen.
👉 Perfekt als würzige Beilage oder Snack! 🌶️🔥
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Auberginen-Sortenempfehlung: Merkblatt 2103, Bayerische Gartenakademie, Veitshöchheim April 2016 (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau). [PDF in den Web.archiven] Hier finden sich auf Seite 9 folgende Kleingarten-Sorten:
- ‚Ophelia‘ F1; rund-ovale Frucht, kleinfruchtig, dunkel, gut für Kübel, kompakt
- ‚Orlando‘, F1 – ovale-längliche Früchte, kleinfruchtig, geeignet für Kübel, kompakt
- ‚Adria‘, F1 – längliche Frucht, dunkel, starkwüchsig
- ‚Galine‘, F1 – ovale Frucht, dunkel, starkwüchsig
- ‚Elisa‘, F1 – Gewächshaus und Balkon, kompakt
- ‚Falcon‘, F1 – dunkelviolette Früchte, frühe, ertragreiche Sorte, starkwüchsig
- ‚Zora‘ – längliche Früchte, starkwüchsig