Aubergine und Gemüsepaprika. Zwei wichtige Selbstversorger-Gemüse. Sorten wählen und Aussaat planen.

Paprikasaat

Oben: Symbolbild.

Aubergine und Gemüsepaprika: Den Anbau im Freiland planen

🍆🫑 In diesem Beitrag geht es um den Freilandanbau beider wärmeliebenden Gemüsearten – so, wie ich es bei mir zu Hause handhabe. Da heute der Fokus auf Sortenwahl und Aussaat liegt, reiße ich die Kulturführung nur kurz an.

Ein Beispiel: Meine Auberginen (Melanzani, Eierfrucht, Solanum melongena) pflanze ich spät aus, oft erst Mitte Juni, abhängig von der Witterung (Stichwort: Schafskälte). Bis dahin wachsen sie in ausreichend großen Töpfen im Gurkengewächshaus heran. Der Pflanzabstand beträgt mindestens 75 x 50 Zentimeter, was drei Pflanzen pro Quadratmeter entspricht.

Und noch ein Beispiel, wichtig für die Planung: Bei mir besteht jede einzelne Paprika-Pflanze (Capsicum annuum)  faktisch aus zwei Jungpflanzen. Es kommen an eine Pflanzstelle zwei Pflanzen. Paprika will immer zu zweit stehen.

Da nun aber schon bald die Aussaat am Fester im warmen Zimmer oder Wintergarten beginnen sollte – also Ende Februar und ein Satz Auberginen vielleicht schon Mitte des Monats – sollten wir jetzt schon eine Entscheidung treffen, wieviel wir von jeder Art anbauen und welche Sorten wir wählen sollten.

Saaten am Fenster
So mache ich das. Ich verwende Joghurtbecher für die Aussaat. Jeweils einer mit Loch im Boden, der in einen Becher (als Übertopf) gesteckt ist.

Wieviel pflanze ich und warum überhaupt?

Wer als Anhaltspunkt gern wissen möchte, wieviel ich von jeder Art einplane:

  1. 🍆 In meinem Garten kultiviere ich in sonnen-exponieren Lage acht Auberginenpflanzen.
  2. 🫑 Und ich pflanze eine Reihe (sechs laufende) Meter süßen Gemüsepaprika (Chili wird extra kultiviert). Man rechnet allgemein 25 Pflanzstellen auf 10 Meter. Bei meinen sechs Metern sind das 15 Pflanzstellen (je 2 Pflanzen) … also 30 Paprikapflänzchen! In der Regel verwende ich die altbewährte ungarische Sorte ‚Feher‘.

Warum ich Aubergine und Paprika für wichtige Selbstversorgergemüse halte:

Aubergine

  1. Hoher Ertrag vor allem im Spätsommer – Der sichere und hohe Ertrag setzt dann ein, wenn die Zucchini mitunter im Ertrag nachlassen.* ✅ 
  2. Vielseitig verwendbar – Braten, grillen, fermentieren, einlegen – perfekt für viele Rezepte z.B. auch als Fleischersatz.
  3. Resistenz gegen Schädlinge und Pilze – Weniger anfällig für viele Krankheiten im Vergleich zu anderen Nachtschattengewächsen.

Gemüsepaprika

  1. Vielseitig verwendbar – Roh, gekocht, gefüllt, eingelegt oder getrocknet als Gewürz.
  2. Vitaminreich, Basengemüse – Hoher Gehalt an Vitamin C und Antioxidantien.
  3. Ertragreich – definitiv, wenn die Kultur richtig durchgeführt wird…
  4. Lange Erntezeit – Trägt oft noch vor den Tomaten und liefert bis zum ersten Nachtfrost
  5. Sehr gute Haltbarkeit – Die geernteten Früchte sind lange lagerbar.
  6. Die Besonderheit – Früchte werden nicht überreif. ✅ 

Zum letzten Punkt Nr. 6:

Paprika und ihr großer Vorteil bei der Fruchtreife

Ein besonderer Vorteil von Paprika zeigt sich im Vergleich zur Tomate: Während Tomaten schnell überreif werden und nach einem Regenguss sogar aufplatzen können, sind Paprikafrüchte deutlich robuster. Sie durchlaufen lange, nutzbare Reifestadien: Zunächst sind sie grün, dann gelb oder orange, und schließlich färben sie sich rot. Diese langsame Reifung über viele Wochen macht sie zu einem außergewöhnlichen Gemüse für den Selbstversorger.

 

Paprika Jungpflanzen
Hier sind meine Paprika-Jungpflanzen bereit zur Auspflanzung. Zuvor hatte ich sie aus der Saatschale immer zu zweit nebeneinander in den Blumenkasten pikiert. Im Hintergrund: Verpflanzter scharfer Chili.

Welche Paprikasorte wählen?

🫑 Hier gibt es keine feste Regel – viele Sorten eignen sich für den Freilandanbau. Ich persönlich setze auf samenfeste Landsorten und gewinne meinen eigenen Samen. Vor über zehn Jahren startete ich mit der kniehohen ungarischen Sorte Feher und einer russischen Selbstversorgersorte (hüfthoch), die sich auch leicht miteinander vermischt haben.

– Mein Kriterium bei der Auswahl: Früh reifende, dickwandige und mittelgroße Früchte – das empfehle ich auch dir!

– Wer nur wenige Pflanzen anbaut, etwa im Hochbeet oder Kübel auf dem Balkon, kann auch auf F1-Hybriden setzen. Diese Hochzuchtsorten sind ertragreich und effizient, und das Saatgut aus einer Tüte reicht meist für drei Jahre, was den Preis auch rechtfertigt.

👉 Ein Geheimtipp für kostenfreies Saatgut: Eine vollreife, rote Paprika aus dem Supermarkt kaufen. Das Paprika verspeisen wir und den Samen kratzen wir heraus, trocknen ihn und verwenden ihn dann, wie teuer gekauftes Saatgut – also faktisch umsonst. In den meisten Fällen können wir auf eine gute Ernte hoffen, wenn wir uns auf die optimale Kultur konzentrieren. Der richtige Anbau ist wichtiger, als die Sorte.

Welche Auberginensorte wählen?

🍆 Vorweg: Ich bin kein Spezialist für Auberginen, aber ich habe über die Jahre einige Erfahrungen im Freilandanbau gesammelt, die ich gern weitergebe.

– Ich setze nie nur auf eine Sorte, sondern wähle vier verschiedene, wenn ich insgesamt acht Auberginen pflanze. Erfahrungsgemäß kann eine Sorte in einem Jahr hervorragend gedeihen, während sie im nächsten völlig versagt.

– 50 % meiner Auberginen sind F1-Hybriden (teils als Jungpflanzen gekauft), die anderen 50 % stammen aus eigener Samenzucht.

– Ich bevorzuge ausschließlich Sorten mit klassischen, birnenförmigen und großen Früchten.

Wie oben bereits erwähnt, benötige ich nur acht Pflanzen, die ich erst im Juni auspflanze (vorher stehen sie in 4–5-Liter-Töpfen bei den Salatgurken im Kleingewächshaus) und für diese Zwecke nehme ich von einer größeren vorgezogenen Auswahl nur die allerbesten, gesündesten Pflanzen.

Da mich das samenfeste Saatgut nichts kostet (ich gewinne es selber) ziehe ich um den 15. Februar und 25. Februar in zwei Chargen reichlich Jungpflanzen an, die ich noch eine Zeit lang für den Fall in der Hinterhand behalte, wenn die F1-Saaten misslingen sollten. Denn: Für die Auberginen-Aussaat haben wir faktisch nur „einen Schuss“. Wir säen im Februar und können erst drei bis vier Wochen später feststellen, ob es uns gelungen ist. Wenn die Februar-Saat nicht gelingt, lohnt eine spätere nicht mehr. Beim Paprika wäre es möglich.

Zwischenbemerkung

Ich denke, dass es im Moment Informationen genug sind. Unten notiere ich noch einen Kurzanleitung für die Aussaat, die es vielleicht noch braucht, um eine Entscheidung für den Umfang deines vielleicht geplanten Auberginen- und Paprika-Anbau treffen zu können.

🍆 Auberginen säen:

  • Aussaatzeit: Mitte Februar bis spätestens Anfang März
  • Keimtemperatur: 25–28°C (optimal), mindestens 22°C
  • Licht/Dunkel: Dunkelkeimer, Samen mit 0,5–1 cm Erde bedecken
  • Keimdauer: 10–20 Tage
  • Substrat: Feine, lockere Anzuchterde, gut feucht halten, aber nicht nass
  • Tipp: Samen 12–24 Stunden in warmem Wasser oder Kamillentee vorquellen

🫑Paprika säen:

  • Aussaatzeit: Anfang bis Mitte Februar (spätestens Anfang März)
  • Keimtemperatur: 24–28°C (optimal), mindestens 20°C
  • Licht/Dunkel: Dunkelkeimer, Samen mit 0,5–1 cm Erde bedecken
  • Keimdauer: 10–21 Tage
  • Substrat: Feine, lockere Anzuchterde, konstant feucht halten
  • Tipp: Gleichmäßig warme Umgebung ist entscheidend für zügige Keimung

👉 Beide Pflanzen profitieren von einer Bodenheizung (z.B. auf Heizkörper stellen) oder einem warmen Fensterplatz mit hoher Luftfeuchtigkeit.

* Auberginen tragen bei uns im Freiland deutlich weniger als in ihrer tropischen Heimat (Hinterindien). Dort – oder im beheizten Gewächshaus – sind Erträge von rund 20 kg/m² möglich, was enorm ist. In einem ungeheizten Folientunnel sinken die Erträge bereits auf etwa 10 kg/m². Im Vergleich dazu erscheinen 5 kg/m² im Freiland gar nicht so gering – besonders wenn wir dort einfach ein paar mehr Pflanzen setzen.
Der wichtigste Faktor für einen hohen Ertrag ist die Bodentemperatur: Sie sollte bei der Pflanzung mindestens 18°C betragen und während der Kultur idealerweise nicht unter 16°C fallen. Um dies zu unterstützen, sind schwarze Garten-Mulchfolien (PF-Folien, Kulturfolien) empfehlenswert.

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