Bild, Aufzucht meiner Jungpflanzen Ende April: In diesem nicht beheizbaren Kleingewächshaus stehen die Jungpflanzen tagsüber, weil die Pflänzchen sehr viel Licht benötigen. Über Nacht stelle ich die Kiste jedoch in ein beheiztes Zimmer im Haus.
[Auberginen] → Am Ende des Beitrags findest du noch ein interessantes Auberginen-Aufstrich-Rezept
🍆 Zur Kultur: Das Allerwichtigste bei der Kultur der Auberginen (Melanzani, Eierfrucht) sind bestimmte Mindesttemperaturen, die unbedingt eingehalten werden müssen. Aus diesem Grund habe ich hier eine Schnellübersicht über den Temperaturbedarf der Pflanzen erstellt.
A.) Lufttemperaturen und ihre Wirkung auf die Pflanzen, besonders auf Jungpflanzen. Nächte beachten!
Auch hier nachts auf minimale Temperaturen achten!
- unter 10 °C → Gefahr von Kälteschäden, Blätter schlaff oder schwarz ❌
- 10–12 °C → Blätter schlaff, Wachstumsstockungen ❗
- 13–15 °C → verlangsamtes Wachstum, anfälliger für Krankheiten
- 16–20 °C → langsames Wachstum, aber relativ sicher ✅
- 21–27 °C → Optimaler Wachstumsbereich 💚🌞
- 28–32 °C → sehr gutes Wachstum, aber auf ausreichende Feuchtigkeit achten ✅
- über 35 °C → Stress durch Hitze möglich, evtl. Blütenabwurf, schattieren ❌
👉 Schnellinfo:
• Keimung der Samen braucht 25 °C.
• Nachts sollte es nicht unter 15 °C gehen, wenn man gesundes Wachstum möchte.
• An Jungpflanzen sieht man Kältestress besonders schnell: schlaffe, dünne, oft leicht glasig aussehende Blätter.
B.) Extrem wichtig für die Ertragsphase sind die Bodentemperaturen. Hierzu ist folgende Tabelle erstellt
Bedeutung der Bodentemperatur bei der Auberginenkultur
- Keimung (Aussaat) — 25–28 °C — Zu kalte Erde verzögert oder verhindert die Keimung.
- Jungpflanzenanzucht — 20–24 °C — Gleichmäßige Wärme unterstützt kräftiges Wachstum.
- Anwachsphase im Freiland mindestens 18 °C Bei — kälteren Böden stockt das Wachstum stark. ✅
- Hauptwachstumsphase —22–26 °C — Optimale Temperatur für kräftiges Pflanzenwachstum. 💚
- Blüte und Fruchtansatz — 22–26 °C — Zu kühler Boden kann Fruchtansatz stark verringern. 💚
- Fruchtreife/Ertragsphase — 20–25 °C — Konstante Bodentemperatur fördert Ertrag und Qualität. 💚🌞
- Kritisch unter 15 °C — Wachstumsstopp, Krankheitsanfälligkeit, Ertragsausfall. ❌
Wie ich es mache (Freilandanbau)
Dieses Jahr probiere ich etwas Neues aus: Ich pflanze lieber ein paar weniger Auberginen (dafür kräftige F1-Hybriden) und lasse sie im Mai – oder wenn nötig auch erst im Juni – in großen Töpfen im Gewächshaus stehen. Ins Freiland dürfen sie erst, wenn die Nächte stabil über 15 °C bleiben.

Denn während der Schafskälte kann es tagelang empfindlich kühl werden – mit Temperaturen von nur 5 bis 10 °C – und das lässt nicht nur frisch geschorene Schafe, sondern auch die zarten Auberginen schlottern.
Aktuelle Berichte vom Stand der Kultur folgen…
Quellen und Literatur
RÜMPLER, Theodor (bearbeitet von); Illustrierte Gemüse- und Obstgärtnerei, Verlag von Wiegandt, Hempel & Parey; Berlin 1879; Seite 266 ff;
→ interessanter Bericht von den Pariser Marktgärtnern und eine Besonderheit in diesem Buch: vier Varianten der Zubereitung.
LANGE, Theodor; Allgemeines Gartenbuch – 2. Band: Gemüse- und Obstbau; Leipzig 1897; Seite 152, 153;
interessanter Bericht über die Eignung der weißen und dunklen Sorten
ERNST, Dr. Manfred Ernst; Gemüsebau im Garten, Berlin 1981; Seite 185, 186;
→ qualitativ hochwertige DDR-Gartenliteratur mit Anbauanleitung im anfangs abgedeckten Frühbeet.
Lutz, Armin: Frühbeet, Folienzelt und Gewächshaus, Berlin 1982; Seite 184
→ Kleingarten-Anbau unter Glas oder Folie und der Hinweis: „Die Eierfrucht enthält einen beachtlichen Anteil an Mineralstoffen. Sie soll auch eine gewisse Heilkraft gegen Rheuma und Nierenleiden besitzen.“ [Das war mit bis dato unbekannt.]
NEEDON, Christoph; Obst und Gemüse Herkunft, Anbau, Zubereitung; Leipzig 1982; Seite 140 ff
→ Kleingarten-Anbau und der Hinweis, der mir neu war, dass die Auberginen auch fermentiert werden können! Hier auch der Hinweis: „Da die Eierfrüchte werden wegen des zarten und weichen Fleisches sehr leicht verdaulich sind, eigenen sich sich gut als Diät für Magen- und Darmkranke.“
SEYMOUR, John; Selbstversorgung aus dem Garten, Wie man seinen Garten bestellt und gesunde Nahrung erntet; Stuttgart 2005; Seite 239;
→ klassischer Selbstversorger-Autor; Hinweis auf Tierkultur-Anbau
LABER, H. / LATTAUSCHKE, G.; Gemüsebau; Stuttgart (Hohenheim) 2020; Seite 481 ff;
→ Standardliteratur für den modernen gewerbsmäßigen Gartenbau
HEISTINGER, Andrea / Arche Noah; Das Große Biogarten-Buch; Stuttgart, 2013; Seite 364 ff;
→ interessante Beschreibung der Sortenvielfalt, inklusive Rezept eines Rumänischen Auberginen-Salats
→ Übrigens Das Rezept für den Eierfrucht- (Auberginen-)Salat findet sich auch im Kochbuch von Martha Liess (Bukarest 1960), was die Rezeptur als Klassiker ausweist. Es bildet vermutlich auch die Grundlage für moderne Auberginen-Aufstriche:
Rezept Auberginen-Aufstrich, bzw. Auberginen-Salat
Für die Zubereitung: 2 Auberginen, 2–3 Esslöffel Öl, etwas Essig oder Zitronensaft, fein geriebene Zwiebel, Salz und ggf. Pfeffer. Die Auberginen werden im Backofen oder auf dem Grill weich gebacken, heiß kurz mit Wasser abgeschreckt und geschält.
Das Fruchtfleisch wird fein zerkleinert (kein Metallbesteck verwenden, da es die Masse dunkel verfärbt) und mit Öl verrührt. Abschließend mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken und die geriebene Zwiebel untermischen. Alternativ kann statt Öl süßer Rahm verwendet werden.
Der Salat wird oft mit Tomatenscheiben angerichtet. Als Vorspeise serviert, verzichtet man üblicherweise auf Essig oder Zitronensaft.
Quelle: LIESS, Martha; Kochbuch; Bukarest 1960; Rezept Nr. 270, Seite 111