Bild oben: Symbolbild, etwas übertrieben 😉 Jedoch: Auch wenn ich das Thema ein wenig heiter präsentiere, ist es dich tierisch ernst gemeint. Wirklich.
Arbeitstitel: Effektive Strategien zur Bekämpfung von Mäusen und Ratten in Wohn- und Gewerbebereichen
Man muss die Schädlinge überhaupt erst mal bemerken!
🐭 Gestern Nacht fiel der erste Schnee, der liegen blieb, und am Morgen war Haus, Garten und Landschaft dünn und weiß überzuckert. Es bot sich ein romantisches Bild.
Ich hoffe, ich bin nicht unsensibel, wenn ich nun ein sehr unromantisches Thema aufgreife – ein einziger Blog-Artikel wird es nicht schaffen – und das heißt: Ratten, Mäuse und Ungeziefer in Haus, Hof und Garten.
Ich bin zwar kein Kammerjäger oder Schädlingsbekämpfer (wie man heute sagt), doch habe ich mehr Erfahrung auf diesem Gebiet als jeder andere, allein schon wegen meiner bisherigen Kleintier- und Hühnerhaltung. Hinzu kommt vor allem mein durch eine Gabe Gottes gut entwickelte Beobachtungsgabe, die mir erlaubt, die Anwesenheit dieser Nagetiere überhaupt erst einmal zu bemerken. Viele verdrängen das verständlicherweise, weil ihnen schon der Gedanke an diese Tierchen schaurig ist, wenn sie nicht gerade als Haustiere gehalten werden (was übrigens die allgemeine Neigung des Menschen zur Psychopathie zeigt).
Was problematisch sein kann…
Des Weiteren ist das auch der Grund, warum ich, wenn es um gärtnerische Anbaumethoden geht, überhaupt kein Freund von Hochbeeten oder dauerhaft gemulchten Beeten bin. Selbst Komposthaufen lasse ich nicht lange stehen, weil sich dort besonders im Spätherbst und Winter sofort Mäuse einnisten. Sie werden ständig umgesetzt! Im Bereich der Gartengestaltung und Anlagenpflege bin ich mittlerweile immer skeptischer geworden, was Bodendecker-Bepflanzungen oder dichte Strauchpflanzungen im urbanen Raum oder auf Grundstücken betrifft, die durch Tierhaltung für Rattenbefall prädestiniert sind.
Bei Schnee wird manches sichtbar
Kurzum – diejenigen, die einen Blick für die Anwesenheit von Ratten und Mäusen bekommen wollen, bekommen mit einem Schneegriesel über Nacht, wie ich ihn eingangs beschrieben habe, am besten gezeigt, was im Grundstück oder Garten nachts so alles los ist. Es lohnt sich, am Morgen im Schnee auf Spurensuche zu gehen.
Anhand der Spuren der Mäuse, die es in jedem Grundstück reichlich gibt, können wir sehen, wie sie sich im Gelände bewegen. In der Regel laufen sie auf kürzestem Weg oder entlang einer Hauswand von einem geschützten Ort zum anderen: zum Beispiel vom Hochbeet zur Zierrabatte und von dort in die Gartenlaube. So machen sie es auch am Tage: Deshalb bemerken wir sie kaum. Und mit Beginn der Dämmerung flitzen sie dann besonders gern von einer Deckung zur anderen.
Worauf es ankommt
Nun argumentieren Umweltschützer, dass die eine oder andere Maus und gelegentlich auch eine Wanderratte zur Natur dazu gehören und halten zu viel Aufregung um dieses Thema für übertrieben. Da kann ich tatsächlich beipflichten. Diese Tiere sind quasi immer da. Problematisch wird es nur, wenn sie sich (aus welchen Gründen auch immer) plötzlich und rasant vermehren. Übrigens kann das auch auf dem Nachbargrundstück geschehen. Ein Rattenweibchen kann 50 bis 70 Junge pro Jahr werfen [3]. Wo gehen die dann alle hin? Vor allem, was die Ratten betrifft: Haben sie sich einmal irgendwo eingenistet, bekommt man sie kaum noch los. Und das geht schneller, als man glaubt. Das zu verhindern gilt es.
Die Arten von Mäusen, Ratten und Wühlmäusen
Auf einem Grundstück können verschiedene Arten von Mäusen und Ratten als Schädlinge auftreten, abhängig von der Region, der Umgebung und den Gegebenheiten. Hier sind die häufigsten Arten:
1. Mäuse
Hausmaus (Mus musculus). Merkmale: klein, 7 bis 10 cm (ohne Schwanz), Schwanz 5 bis 10 cm, graubraun, spitze Schnauze; Lebensraum: Gebäude, Vorratskammern, Scheunen; Schäden: Nagen an Lebensmitteln, Kabeln, und Materialien.
Feldmaus (Microtus arvalis). Merkmale: größer als die Hausmaus, 8 bis 12 cm (ohne Schwanz), Schwanz 7 bis 12 cm, Rundlicher Körper, kurze Ohren; Lebensraum: Felder, Gärten, Wiesen; Schäden: Graben Gänge im Garten, fressen Wurzeln und Pflanzen.
Waldmaus (Apodemus sylvaticus). Merkmale: größer als die Hausmaus, 8 bis 12 cm (ohne Schwanz), Schwanz 7 bis 12 cm, große Augen; Lebensraum: Wälder, Gärten, Schuppen; Schäden: Verursachen selten Schäden, können aber in Gebäude gelangen.
Seltenere Arten
- Zwergmaus (Micromys minutus). Sehr klein, eher in der Natur aktiv; sie steht in Deutschland unter Naturschutz
- Brandmaus (Apodemus agrarius). 7 bis 10 cm (ohne Schwanz); kommt in ländlichen Regionen vor.
2. Ratten
Wanderratte (Kanalratte) (Rattus norvegicus). Merkmale: Groß, bis 25 cm (ohne Schwanz), der Schwanz ist kürzer als der Körper; Fell graubraun, stumpfe Schnauze; Lebensraum: Kanalisation, Gärten, Keller, Komposthaufen, Hochbeete; Schäden: Nagen an Holz, Kabeln, Lebensmitteln, Überträger von Krankheiten
Hausratte (Rattus rattus). Merkmale: Schlanker als Wanderratte, schwarz oder dunkelgrau, 20 cm lang (ohne Schwanz) der Schwanz ist länger als der Körper; Lebensraum: Dachböden, Lagerhallen, landwirtschaftliche Gebäude; Schäden an Vorräten und Übertragung von Krankheiten
Weiteres zu den Ratten und deren Vergleich siehe [3].
3. Wühlmäuse
Wühlmäuse sind eine separate Klasse neben Ratte und Mäusen
Große Wühlmaus, Schermaus (Arvicola amphibius, syn. A. terrestris). Merkmale: Größe 14–22 cm (ohne Schwanz), kräftiger Körperbau; ihr Fell ist braun bis dunkelbraun, Unterseite heller; der Schwanz ist kurz und leicht behaart; Lebensraum: Feuchtgebiete, Uferbereiche von Flüssen und Seen, Gärten, Felder; gräbt lange Gangsysteme (5 bis 100 cm tief) in weichen Böden; Schäden: frisst Wurzeln von Obstbäumen, Zierpflanzen, Gemüsepflanzen; kann durch Tunnelbildung Boden instabil machen; gelegentlich werden die Gänge später von Wanderratten genutzt
Feldwühlmaus (Microtus arvalis). Merkmale: 9–12 cm (ohne Schwanz) groß; kompakter Körperbau; Fell: braun bis grau, Unterseite heller; Schwanz: Sehr kurz (ca. 3–4 cm). Lebensraum: Felder, Wiesen, Gärten, Randbereiche von Waldgebieten; gräbt flache, weitläufige Gänge; Schäden: frisst Graswurzeln, Getreidekeimlinge, junge Pflanzen, starker Schädling in der Landwirtschaft, besonders bei Getreide
Rötelmaus (Myodes glareolus). Merkmale: 8–12 cm (ohne Schwanz) groß, gedrungener Körper; ihr Fell ist rötlich-braun mit grauer Unterseite; ihr Schwanz ist mittellang (Hälfte der Körperlänge); Lebensraum: Mischwälder, Gärten, Hecken, bevorzugt leicht feuchte Böden, nutzt natürliche Verstecke und gräbt nur gelegentlich Tunnel. Schäden: frisst Samen, Knollen, Wurzeln und Baumrinde; kann Schäden an Jungbäumen und Zierpflanzen verursachen.
Mit diesen ersten Hinweisen soll es in diesem Artikel erst einmal gut sein. Natürlich will ich den Leser, der vielleicht in Not ist, nicht ganz ohne weitere Informationen lassen und liste stichpunktartig meine wichtigsten Tipps zur Mäuse- und Rattenbekämpfung:
Kurze Checkliste unserer möglichen Gegenmaßnahmen
- Schärfe deine Beobachtungsgabe
- Informiere dich über Lebensweise und Verhalten der Schädlinge
- Offenheit schaffen, damit Katzen besser agieren können
- Entfernen von Holzstapeln an Wänden (sie müssen frei stehen), dichtem Gebüsch, und anderen Verstecken
- Beete wieder regelmäßig umgraben (ist aus der Mode gekommen)
- Winter: Leere umgestülpte Wassertonnen werden zum Heim für Mäuse
- Heiße, trockene Sommer: Gartenteich oder Vogeltränke werden zur Rattentränke
- Müll verschließen, Speisereste nicht auf Komposthaufen usw.
- Tierfutter sicher lagern
- Zugangspunkte abdichten: Kleine Löcher oder Risse in Gebäuden verschließen
- Kanalratten: Schaffe rattensichere Abdeckungen für Kanäle (auch alte, vergessene)
- Maßnahmen zur Bekämpfung ständig variieren (Fallen, Gift) und ab und zu Strategie wechseln
- Unbedingt regelmäßig dranbleiben
- Bei Neubau von Haus, Nebengelass und Kleinarchitekturen: rattensicher Bauweise! (heute überall vernachlässigt!!!)
- Natürliche und tierfreundliche Methoden: Gibt es nicht
Tipp zum Kompost. Lege den Komposthaufen temporär an.
Im Frühjahr wir alles eingesammelt, neu aufgeschichtet, öfters umgesetzt und das Material zwischendurch temporär hier und da zum Mulchen verwendet … etwa in Trockenperioden zum Schutz der Beete vor Austrocknung. 🐁
Literatur uns weitere Bemerkungen
[1] ZACHER, DR. F.; Schädlinge in Haus und Hof und ihre Bekämpfung; Berlin 1950
[2] ZACHER, DR. F.; Schädlings-Fibel für Haus und Hof; Berlin 1948
[1] Haus- und Wanderratte Vergleich: Die Hausratte (Rattus rattus) und die Wanderratte (Rattus norvegicus) zählen zu den häufigsten Schadnagern, unterscheiden sich jedoch deutlich in ihrer Lebensweise, ihrem Verhalten und ihrem Gefahrenpotenzial. Hausratten, die schlanker und kleiner als Wanderratten sind, bevorzugen trockene, höher gelegene Lebensräume wie Dachböden, Scheunen oder oberirdische Bereiche von Gebäuden. Sie sind ausgezeichnete Kletterer und meiden häufig direkten Kontakt mit Menschen, was sie schwerer greifbar macht. Im Gegensatz dazu halten sich Wanderratten vorzugsweise in erdnahen Bereichen, Kellern oder feuchten Umgebungen wie der Kanalisation auf, was das Risiko erhöht, dass sie gefährliche Krankheitserreger wie Leptospirose, Hantaviren oder Salmonellen verbreiten.
Obwohl Hausratten ebenfalls Krankheiten übertragen können, gilt ihr Gefahrenpotenzial als etwas geringer, da sie weniger Kontakt mit kontaminierten Materialien oder Feuchtbereichen haben. Beide Arten verursachen jedoch durch ihre Nageaktivität Schäden an Kabeln, Holz und Gebäuden, wobei Wanderratten aufgrund ihrer Körperkraft oft gravierendere Schäden anrichten. Wanderratten gelten zudem als weniger scheu und aggressiver, insbesondere bei der Nahrungssuche. Es gilt dann: „Wo es Ratten gibt, gibt es keine Mäuse.„
Trotz ihrer Unterschiede vermehren sich beide Arten äußerst schnell: Während Hausratten etwa 5–10 Würfe pro Jahr mit 5–8 Jungen pro Wurf haben, können Wanderratten bis zu 12 Würfe mit 6–12 Jungen pro Wurf aufziehen. Die schnelle Vermehrung, verbunden mit ihrer Anpassungsfähigkeit, macht beide Arten zu ernstzunehmenden Schädlingen, die sowohl gesundheitliche als auch materielle Risiken mit sich bringen. Zwar gelten Hausratten aufgrund ihres zurückhaltenderen Verhaltens und ihrer begrenzteren Lebensräume als weniger gefährlich, doch sollten Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen auch bei ihnen nicht vernachlässigt werden.