Ein weniger bekanntes Weihnachtslied aus dem Jahre 1937. Es stammt von Jochen Klepper (1903–1942), einem deutschen Theologen, Journalisten, Schriftsteller und Dichter von Kirchenliedern. Der Theologe stellte dem Lied in seiner Veröffentlichung den Bibelvers aus Röm 13,11–12 voraus:
„Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.“
Kleppers Weihnachtsbotschaft aus 1937 (Berlin) lautet also: Steht auf vom Schlaf. Die Stunde ist da.
Über Text und Melodie schwebt ein Schwere, die jener Zeit geschuldet ist, aber auch heute spüren die Menschen eine Düsternis, die sich schwer beschreiben lässt. So deutete ich neulich (im Beitrag vom 21.12.24) an, dass wir dieser Tage dort angekommen sind, wo uns die Kultur unserer Gesellschaft, in der wir leben, leider keine Zuversicht mehr vermittelt. So tut es wenigstens die Natur, mit ihren nun wieder länger werdenden Tagen. Die Ur-Christliche Botschaft tut es ebenfalls für alle, die guten Willens sind, sie zu hören – und um so mehr darnach zu tun.
Weihnachtslied
Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern.
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.
Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.
Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah.
Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr.
Von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.
Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der läßt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.
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Video vom YouTube-Kanal lannopez, 2010
https://www.youtube.com/ watch?v=18cBsAxx1Hs
Lieber Herr Jacob
Unter „Himmelhoch jauchzend, zutode betrübt“ fand meine Suchmaschine den „Schachbrettboden“- Eintrag dat.2016 (von Ihnen?) mit geschichtlichen Ausführungen, die sehr interessant sind für mich. Vielen herzlichen Dank! Dass die LIEBE das Schwarz/Weiss verwischen mag finde ich sehr wertvoll. Dass unser Dasein im Hier und Jetzt stattfindet wird mir immer bewusster. Wie „alt“ doch dieses Schön&Schrecklich Gefühl schon ist, zeigt die Geschichte und die Politik. 80 Jahre dauerte also der Krieg, wie ich im Internet Eintrag erfuhr, zur Befreiung der Niederländer von Spaniens Krone. Und ich ertrage kaum die Tatsache, dass der Krieg in der Ukraine, im Nahosten und im Sudan noch immer wütet!
Auf der einen Seite die weihnachtliche Botschaft, all die vielen guten Bemühungen und dann das menschliche Versagen in grässlichster Form auf der andern. Dass die LIEBE aber auch in kleinen Schritten/Taten diese schier unerträgliche Spannung zu lösen vermag, tut gut! So mag und kann man weiterleben. Wie lang diese geistige Evolution der Menschen noch dauern wird, tritt in den Hintergrund (mit 74 werde ich es eh nicht mehr erleben ☺️) DANKE, dass Sie sich im Internet auch zu andern Themen äussern. Herzensgrüsse
Liebe Frau Geiser! Danke für den Eintrag. Ja, das mit dem Schachbrett ist von mir.
https://www.derkleinegarten.de/mehr-infos-bilder/gedichte/liebesgedichte/himmelhoch-jauchzend-tode-betruebt.html
Übrigens: Das Schachbrettmuster ist eine alte Symbolik, die zeigen soll, dass der Lebensweg durch schwarz und weiß am Ende nicht einer Form- und Regellosigkeit unterliegt, sondern gesetzmäßigen geometrischen Strukturen. Wir sind also nicht zufallsgetrieben.
Was die ausgebliebene geistige Evolution etlicher Menschen betrifft, so halte ich bessere Zeiten für möglich. Bald. Allerdings: Wenn eine Veränderung kommt, dann steht noch die Frage, auf welchem Teil unseres schönen Planeten.
Für Europa sehe ich derzeit schwarz, um beim Bild des Schachbretts zu bleiben. Das ist nun mal die Wirklichkeit, die den Gesetzen der Natur folgt.
Aber: Vielleicht findet sich ja für uns Frieden-Suchende ein lichtes Stück Land zum Wohnen und Leben jenseits der hier herumstehenden, düsteren Brandmauern?
Bewegung ist das Zauberwort. Niemand zwingt uns, weiter auf der schwarzen Kachel stehen zu bleiben…