🌾 Ich glaube, heute wird es wegen vorgerückter Zeit nur ein kurzer Bericht. Als ich neulich schrieb, dass der letzte Tag im Mai im Gemüsegarten die Frühjahrsbestellung beendet und Zeit für eine kurze Verschnaufpause gegeben hat, war das korrekt. Die Verschnaufpause währte allerdings nur knapp eine Woche und nun ist sie schon wieder vorbei. Hier sind noch rasch die heutigen Notizen zum Gartentag.
Warum ist schon wieder viel zu tun?
Es ist so – wenn wir unseren Gemüsebau klug gewählt und alles zeitig bestellt haben – in den kommenden Tagen bereits die ersten zeitig bewirtschafteten Beete (sogenannte Vorkulturen) wieder frei haben und eine zweite Folgekultur (Nachkultur) anbauen können. Im Moment ist es sogar möglich nach einer ersten ordentlichen Vollernte (z.B. bei den Frühkartoffeln, Zuckerschoten, Puffbohnen und Erdbeeren) noch eine zweite, ertragreiche Gemüseart anzubauen. Das sind zunächst typische Selbstversorger-Kulturen wie
- Buschbohnen
- Porree/Lauch
- Rote Bete
- Karotten
- Grünkohl
- Riesenkohlrabi
- Zuckerhutsalat und
- Herbstrettiche.
Auch der späte Anbau von Kartoffeln gelingt jetzt noch, allerdings mit weniger Ertrag, und wir benötigen dafür möglichst gut vorgekeimte Pflanzkartoffeln. Darüber schreibe ich jedoch demnächst noch einmal separat einen Blogbeitrag.
Listen und Beschreibung weiterer Spätkulturen siehe [1].
Ende Juli und Anfang August folgt dann noch einmal ein Zeitfenster für eine letzte Saat und Pflanzung einiger Gemüse, was ebenfalls später Thema sein soll.
Aktuelle Saaten für die Gewinnung von Jungpflanzen
Oben im Beitragsbild ist nun mein heutiges Saat-Gemüse zu sehen, welches ich zunächst auf ein separates Aussaat-Beet ausgebracht habe:
- Zichoriensalat, Sorte ‘Zuckerhut’
- Grünkohl ‘Halbhoher grüner Krauser’, eine schon recht kälteresistente Sorte (ich gehe von kälteren Wintermonaten aus als bisher [2])
- Riesenkohlrabi ‘Superschmelz’, er wird nun nicht mehr so gigantisch wie bei einer Frühjahrspflanzung im April
- Knollenfenchel ‘Finale’ – die Sorte ist eher zufällig gewählt, ich baue jedes Jahr ein paar davon an; wenn sie jetzt gesät werden, gelingen sie immer
Wozu die Salatgurken?
Die Aussaat der Freiland-Salatgurke ist jetzt eigentlich fast zu spät, doch sie ist nur ein Notnagel, falls die Gurkenpflanzen im Gewächshaus schon Ende August versagen sollten. Durch Pilzbefall kann das immer mal wieder geschehen. Bei dem Saatgut handelt es sich um ‚Marketmore‘, als eine „Landsorte“ (also samenecht) mit aromatischen, dicken Früchten und wenigen Stacheln.
Die Gurkensorte stammt aus den USA und wurde in den 1960er Jahren an der Cornell University entwickelt.
Ergänzungen
Werbung in eigener Sache
Hier ist mein ein publizierter (preiswerter) Gartenkalender und Almanach vorgestellt. Der Band Nr. 2 behandelt speziell den späten Anbau von Gemüse:
[1] JACOB, Thomas; Immerwährender Gartenkalender: Band Nr. 2 – Herbstanbau von Gemüse, Dohna 2021
Grünkohlsamen geht auch selber anzubauen
[2] Im Beitragsbild ganz oben sind die letzten Tütchen von gekauftem Saatgut. Ich erwähne das, weil ich eigentlich den Grünkohlsamen prinzipiell selber gewinne. Allerdings stelle ich seit 2022 meine Sorten von den seit 2012 verwendeten norddeutschen Riesenformen (‘Ostfriesische Palme’, ‘Rote Palme’) wieder auf die traditionellen Formen der Mittelgebirge um, eben weil das Gartenbau-Klima – oder sagen wir besser Gartenbau-Witterung hier bei uns im Raum Dresden (vermutlich eine Art Sonderklimazone) seit Beginn der 2020er Jahre zur leichten Abkühlung tendiert. Kurzum – die wärmeliebenden “Palmen” sind bei uns nicht mehr gut über den Winter gekommen und nun habe ich mich nach einigen Test für diese alte Standardsorte ‚Halbhoher grüner Krauser‘ entschieden.
So weit mir bekannt ist, ist das eine traditionelle, samenfeste Grünkohlsorte ohne spezifischen Sortenschutz, was bedeutet, dass sie frei angebaut und vermehrt werden kann. Diese Sorte ist aufgrund ihrer Robustheit und ihres milden Geschmacks sehr geschätzt und weit verbreitet.
Die Pflanzen, die am gesündesten über den 2023/24er Winter gekommen sind (und der war zeitweise recht kalt), wurden von mir Ende Februar verpflanzt. Sie haben reichlich Samenschoten angesetzt (Bild unten, ähnelt etwas dem nahe verwandten Raps), sind jedoch jetzt noch nicht völlig ausgereift und für die erste Saat-Charge einsatzfähig.
Im Übrigen habe ich dieses Beet für eine Art Mischkultur genutzt und im März unter die verpflanzten Grünkohl-Mutterpflanzen Etagenzwiebeln gesteckt. Auch hierüber werde ich sicher noch ausführlicher berichten.
Bild: Samenschoten der Grünkohlsorte ‚Halbhoher grüner Krauser‘ am 10. Juni 2024